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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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verabreden ... nein, das ergibt keinen Sinn. Sie hatte ihn ja gerade erst kennengelernt.«
    »Sagt sie«, meinte Jury trocken. »Es ist nicht so einfach, zu erkennen, wen Jenny kennt und wen nicht.« Er nahm einen Tisch mit Zigarettenrauchern scharf ins Visier. Dann schüttelte er den Kopf. »Das Problem ist, sie ist bei zu vielen Lügen ertappt worden.«
    »Die Geschichte mit dem Wash: Es ist möglich. Je länger ich darüber nachdenke ... Verna Dunn geht kurz nach Jenny von dem Wäldchen weg, steigt in ihr Auto, fährt die drei Kilometer zum Wash. Das hätte sie aber bestimmt nur getan, wenn sie dort jemanden hätte treffen wollen.«
    »Na ja, gut, aber das wäre nicht Jenny gewesen.« Jury beobachtete, wie eine attraktive Frau ein silbernes Feuerzeug an ihre Zigarette hielt. »Ich glaube, da ist noch niemand aus dem Schneider. Mir gibt Grace Owen Rätsel auf«, sagte er, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten. »Wenn das, was Jenny angedeutet hat, stimmt, daß Verna Dunn etwas mit dem Tod von Grace' Sohn zu tun hat. Mein Gott, was reden wir da noch über ein Motiv .«
    »Aber Grace war mit Max und Parker zusammen.«
    »Nicht die ganze Zeit. Nach elf Uhr nicht mehr. Ich traue den Kopfschmerzen nicht, deretwegen Sie bei Jennys Rückkehr geschlafen hat.«
    »Wie wäre sie aber zum Wash gekommen? Es hätte noch ein Auto geben müssen.«
    Jury fuhr fort. »Burt Suggins hat den Porsche am Ende der Einfahrt irgendwann nach Mitternacht gesehen. Wenn wir annehmen, Grace war nicht im Bett, hätte sie reichlich Zeit gehabt. Vielleicht ist sie mit ihrem eigenen Auto gefahren und hat es in Fosdyke gelassen.«
    »Und die Sache mit den Gezeiten? Die Springflut kommt ungefähr alle zwei Wochen. Ich bin ja gern bereit zu glauben, daß man jemanden am Wash umbringt, weil die Leiche ins Meer geschwemmt würde. Was ich aber nicht verstehe, ist, warum man das mit den Gezeiten vermasselt. Schließlich gibt es Gezeitenpläne. Und der Treibsand, gut, der bewegt sich, aber darauf sollte man sich doch lieber nicht verlassen.«
    »Stimmt.« Jury dachte einen Moment nach. »Sug-gins' Aussage entlastet Max Owen, nicht aber Grace.« Jury seufzte, er wollte einen Kaffee. Ihm schwirrte der Kopf vor lauter »hätte«, »würde« und »wenn«. Er wechselte das Thema. »Also, dann erzählen Sie mal von ihr.«
    »Ihr?« Melrose verzog das Gesicht zu CartoonReife.
    »Sie wissen schon, von wem. Miss Fludd!«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, sie ist mit Lady Summerston verwandt. Entfernt, ungefähr um hundert Ecken angeheiratet.«
    Jury schaute ihn unbehaglich lange an. Melrose sah weg. »Lady Summerston hat ihr ... das Haus ...« Er wollte den Namen nicht nennen. »... für unbestimmte Zeit überlassen.«
    Watermeadows. Den Namen brauchte Jury keiner zu nennen. Diese Episode, die nun beinahe sieben Jahre zurücklag, war ihm immer unmittelbar präsent. Da brauchte es nicht viel, und ein Schwall von Erinnerungen wurde losgetreten. Das Anwesen mit seiner elegischen Atmosphäre und den herrlichen, üppig blühenden Parkanlagen hatte ihn zutiefst beeindruckt. Es war, als existiere Schönheit hier in einem solchen Überfluß, daß man es sich leisten konnte, sie wild wuchern zu lassen und Wind und Wetter preiszugeben. Man hatte ihn damals geheißen, in einem großen, stillen Spiegelsaal zu warten, vermutlich einem Herrenzimmer, als die noch in Mode waren. Das einzige Mobiliar des Raumes hatte aus einer Seidenchaiselongue und einem schmalen Tisch bestanden, auf dem eine Vase mit Blumen stand. Wa-termeadows war ein Haus, dem man in Träumen be-gegnete. Leer, weil die Bewohner geflohen waren. Jury überlegte, ob solche Traumhäuser nicht Symbole des Ich waren. Er konnte geradezu hören, wie der Wind durch den großen, karg möblierten Raum, durch ihn selbst, wehte.
    Seufzend hob er das nun wieder volle Glas mit Weißwein. Plant hatte noch eine Flasche bestellt. Er schmeckte nach Winter. Jury dachte an Nell Healy. Hannah Lean, Nell Healy, Jane Holdsworth. Jenny Kennington. »Was ist das mit mir und den Frauen?«
    Melrose war zwar glücklich, daß nun nicht mehr die Rede von ihm und den Frauen war, aber dennoch überrascht. So sprach Jury nicht oft mit ihm.
    »Bin ich zum Scheitern verurteilt? Ist jede Beziehung zum Scheitern verurteilt?«
    »Sie nicht. Aber vielleicht die Frauen«, sagte Melrose traurig.
    Jury lachte auf. »Ihnen geht's ja auch nicht besser, soviel ist sicher. Sie ignorieren sie ja selbst, wenn sie über Sie herfallen.«
    »Was? Ich? Sie über

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