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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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mich herfallen? Sie spinnen! Die einzige, die sich je für mich interessiert hat, war Penny Farraday, und sie war vierzehn und hat sofort einen Rückzieher gemacht, als ich ihr erzählt habe, daß ich kein Graf mehr war.«
    »Har, har«, lachte Jury.
    »Was soll das heißen? Nennen Sie mir eine. Los, nennen Sie mir eine Frau, die Sie erwischt haben, wie sie über mich hergefallen ist.«
    »Spaßvogel.«
    Reichlich heftig schüttelte Melrose den Kopf. »Nein, überhaupt nicht. Ihnen fällt nur keine ein.«
    »Polly Praed, Vivian Rivington, Ellen Taylor. Sogar Lucy St. John, erinnern Sie sich an die?«
    Melrose schnalzte mit den Lippen, tat, als lache er ungläubig. »Nun mal langsam! Sie sagen Vivian Ri-vington. Nie im Leben haben Sie gesehen, daß Vivian über mich hergefallen ist.«
    »Ich meine es ja nicht wörtlich. Aber ist Ihnen nie aufgefallen, daß sie sich in Ihrer Gegenwart alle gleich verhalten? Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock.«
    »Was? Wie denn?«
    »Als könnten sie Sie nicht ausstehen.«
    Melrose schaute den uralten Ober dümmlich an, der ihnen die Mincepies servierte und ein Schüssel-chen mit Brandysauce zwischen sie stellte. »Daran soll ich merken, daß ich geliebt werde? Das soll gut sein?«
    Gekränkt trat der Ober einen Schritt zurück. »Es tut mir schrecklich leid, Sir, aber wegen unserer Min-cepies haben wir noch nie Beschwerden bekommen.«
    Melrose wurde knallrot und entschuldigte sich weitschweifig. Als der alte Herr gegangen war, flüsterte Melrose fuchsteufelswild: »Das sind Ihre Beweise?«
    »Allerdings.« Jury ließ sich sein Dessert schmecken.
    »Allerdings? Was soll denn das bedeuten?«
    Jury zuckte die Achseln und schnitt sich noch ein Stück von seiner Pie ab. »Hm, lecker, Brandysauce.«
    Als Melrose merkte, daß Jury mehr nicht sagen würde, gab er auf. »Morgen muß ich los.«
    Jury runzelte die Stirn. »Wohin? Warum?«
    »Ich bin vor Gericht geladen. Darum.«
    »O nein - bitte!«
    »Doch, offiziell vorgeladen. Ich muß in der Sache Agatha gegen Hund und Nachttopf als Zeuge auftreten. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie eine geifernde Bestie den Knöchel meiner teuren Tante attackiert hat.«
    »Mein Gott, der Terrier ist doch nur fünf Zentimeter lang. Was kann denn der für einen Schaden anrichten?«
    »Natürlich keinen.« Melrose zuckte die Achseln. »Fragen Sie mich nicht, warum Agatha meint, sie hätte auch nur den Hauch einer Chance zu gewinnen. Egal, Trueblood ist sehr zufrieden mit sich.«
    »Trueblood ist immer zufrieden mit sich. Warum diesmal?«
    »Ich dachte, ich hätte es Ihnen erzählt. Er ist Ada Crisps Rechtsbeistand.«
    Jury entledigte sich schleunigst seines Happens brandysaucegetränkter Pie, sonst wäre er beim Lachen daran erstickt. »Das ist ja noch besser als Jurvis und das Gipsschwein. Ich kann immer noch nicht glauben, daß Agatha da gewonnen hat. So was gibt's doch nicht!«
    »O doch! Kann ich bitte die Brandysauce haben?«
32
    Obwohl Oliver Stant weder klug noch hinterhältig oder gerissen wirkte, er war alles drei, fand Melrose, als der Herr Staatsanwalt sich nun anschickte, seine nächste Zeugin zu befragen. Annie Suggins. Er begann mit der Feststellung, daß Mrs. Suggins seit zweiundzwanzig Jahren mit ihrem Mann Burt Sug-gins im Haus der Owens arbeitete. Im Verlauf der Befragung erklärte Mrs. Suggins, daß sie wenig Kontakt zu der Beklagten gehabt habe und infolgedessen auch nichts über deren Kommen und Gehen aussagen könne. Ja, die Owens gingen gelegentlich zum Case Has Altered. Ein sehr nettes Pub, doch, das sei es. Richtig gemütlich, und es kämen nur angenehme, anständige Leutchen dorthin, nicht so ein Discopack, das man heute überall sehe. Zu den Geschehnissen am Abend des ersten Februar könne sie eigentlich nichts sagen, da sie lange in der Küche gewesen sei, und die liege im hinteren Teil des Hauses. Was draußen vorgehe, bekomme man dort nicht mit.
    »Ich weiß nur, daß Burt auf einmal in die Küche kam und mich fragte, ob ich Miss Dunn gesehen hätte. Das war nach elf, nachdem Major Parker weg und Mr. und Mrs. Owen zu Bett gegangen waren. Na, so gegen halb zwölf. >Nein<, sag ich zu Burt, >seit dem Abendessen nicht mehr.< Es gab natürlich einige Aufregung, als Lady Kennington zurückkam und Miss Dunn nicht bei ihr war.«
    »Und wie reagierte man seitens der Owens?«
    »Mr. Owen war schon beunruhigt. Aber er wollte Mrs. Owen nicht damit behelligen, weil sie Kopfschmerzen hatte und nach oben gegangen war. Er dachte,

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