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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Miss Verna sei in ihr schickes Auto gestiegen und nach London zurückgefahren. Aber dann sah Burt mehr als eine Stunde später -«
    »Das spielt jetzt keine Rolle, Mrs. Suggins. Sie haben aber nicht bei der Polizei angerufen?«
    »Warum sollten sie? Es war ja beileibe nicht das erstemal, daß Miss Verna solche komischen Sachen machte.« Sie rümpfte die Nase.
    Stant nickte lächelnd. »Die Owens haben sich gegen dreiundzwanzig Uhr zurückgezogen?«
    »Wahrscheinlich, ja. Jedenfalls sind alle raufgegangen. Mr. Owen, der schlägt sich ja gern die Nächte um die Ohren. Da beschäftigt er sich mit seinen Antiquitäten oder liest was darüber in seinem Arbeitszimmer.« Sie lachte nachsichtig, als sei Max Owen ein Kind, das mit seiner über alles geliebten elektrischen Eisenbahn spielte. »Und Mrs. Owen, hab ich ja schon gesagt, hatte Kopfschmerzen und ging sofort ins Bett und hat erst am nächsten Morgen alles erfahren.«
    »Und was passierte wegen Verna Dunn am nächsten Morgen?«
    »Zum Frühstück war sie nicht da. Mr. Owen rief bei ihr zu Hause in London an und sprach mit ihrer Haushälterin, glaube ich. Aber dort war sie nicht aufgetaucht. Als Burt jedoch dann den Owens das mit dem Auto erzählte, da gerieten sie ins Flattern, das können Sie sich ja vorstellen. Da riefen sie bei der Polizei an. Ich, also, ich habe immer noch gedacht, es wäre irgendein dummer Streich. Die ganze Zeit, während sie verheiratet waren, war ich Köchin bei Mr. Owen, und ich sage Ihnen ganz ehrlich: Der war alles zuzutrauen.« Sie reckte die Schultern und warf sich in Positur, um mit ihrer Haltung zu vermitteln, was sie von Verna Dunn hielt.
    »Dann verstehe ich Sie also richtig«, sagte Oliver Stant wieder lächelnd, »wenn ich behaupte, daß Sie sie nicht sonderlich mochten.«
    »Nein. Warum diese Frau wieder in Fengate aufkreuzte, ist mir ein Rätsel. Aber Mrs. Owen hatte nichts dagegen. Sie besitzt eine Engelsgeduld. Na ja.« Als Mrs. Suggins den Kopf schüttelte, hüpfte das kleine Früchtebouquet auf ihrem Strohhut mit. Sie trug ein besonders über dem Busen stramm sitzendes hellblaues Kostüm. Ganz klar, als Zeugin aufzutreten war für sie ein feierlicher Akt.
    »Sie kennen die Beklagte«, Stant drehte sich zur Anklagebank, »Jennifer Kennington.«
    Mrs. Suggins nickte. »Aber nur als Gast in Fengate, Sir.«
    »Und haben Sie sie an dem Abend des ersten Februar gesehen?«
    »Nein, Sir. Ich meine, nur ein-, zweimal flüchtig am Tisch, als Dorcas hineinging und das Essen auftrug.«
    »Mit Dorcas meinen Sie die Küchenhilfe der Owens, die gelegentlich auch als Hausmädchen arbeitete. Ist das korrekt?«
    »Ja, Sir.«
    Nun wollte Stant auf den Tod von Dorcas Reese zu sprechen kommen. Annie Suggins gab dem Bild des toten Mädchens in der ihr eigenen Weise ein wenig Gestalt und Farbe: »Jammerte und greinte wie ein krankes Kalb.«
    Oliver Stant lächelte. »Schön, wie Sie das ausdrücken, Mrs. Suggins.« Er hatte ihr schon ein Kompliment zu ihrem (neuen!) Hut gemacht, was sie zu schätzen gewußt hatte. »Hat sie Ihnen erzählt, warum sie so gejammert hat?«
    Mit einer Miene, als halte sie den Fragenden für ein reichlich simples Gemüt, antwortete sie: »Ja, meine Güte, weil sie dachte, sie wäre verliebt. Das meinen die jungen Mädchen doch immer!«
    »Aha, ich verstehe. Bei solchen Sachen, wissen Sie, sind Männer doch immer ein bißchen begriffsstutziger als Frauen -«
    Pete Apted, an Oliver Stant nun gewöhnt, sprang auf. »Euer Ehren, sosehr ich mich auch bemühe, ich sehe hier keine Frage.«
    Der Richter sah auch keine und ermahnte Oliver Stant einmal mehr. Der entschuldigte sich einmal mehr und machte dann frohgemut weiter.
    »Was ich versucht habe zu fragen, Mrs. Suggins: Hat Dorcas sich Ihnen je anvertraut?«
    Die Köchin schaute nach oben, als verhülfe ihr die gewölbte Decke des Gerichtssaales zu einer Eingebung. »Also, >anvertraut< wäre zuviel gesagt, Sir. Schon wahr, sie hat mir erzählt, wenn sie wieder irgendeinen Burschen kennengelernt hatte, und ist mir in den Ohren gelegen, er wär der niedlichste Kerl der Welt und so. Das Mädchen dachte ja an nichts anderes - immer nur an Männer.«
    »Ich verstehe. Ich habe auch eine Tochter.« Das brachte Stant ein wohlwollendes Lächeln von Annie Suggins und strenge Blicke vom Richter ein. »Meine Tochter erzählt unserer Köchin auch mehr als uns.« Wieder ein mißbilligender Blick vom Richterstuhl, aber Stant tat so, als merke er nichts.
    »Wenn der Herr Staatsanwalt sich mit

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