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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Moment. »Das sollte ich nicht nötig haben.«
    »Du meinst, ich hätte es dir sagen sollen?«
    Jury schloß die Augen. Das Schattennetz an der Decke verschwand. »Ich meine, das solltest du nicht nötig haben.«
    Wieder und noch länger schwiegen sie. Jenny redete als erste. »Der Streit mit Verna? Willst du wissen, worum es da wirklich ging?«
    »Natürlich.« Er konnte sich den Hauch Ironie nicht
    verkneifen. »Das hätte ich schon beim erstenmal, als du mir davon erzählt hast, gern erfahren.«
    Sie ließ sich von seinem Ton nicht einschüchtern. »Weißt du, es fing mit Jack Price an. Bei ihm war ich auch, ich war nicht auf dem Weg. Deshalb hat Major Parker mich nicht gesehen.«
    Verdammt, dachte Jury. Dann siegte der Ermittler in ihm, und er fragte: »Warum hat Price das denn in Gottes Namen nicht gesagt?«
    »Ich wollte es nicht. Es hatte mit den Morden nichts zu tun und hätte mir auch kein Alibi verschafft.«
    »Gott, wenn ihr Laien euch eure eigenen Regeln macht! Wenn Bannen das gewußt hätte, hätte er eine vollkommen andere -« Jury hielt inne und atmete tief durch. Was spielte es jetzt noch für eine Rolle?
    »Ich wollte nicht, daß es jemand erfuhr. Das Recht habe ich doch, oder?«
    Die Frage war rhetorisch. »Und Verna Dunn?«
    »Hat mir erzählt, sie hätten eine Affäre, schon seit einiger Zeit. Hm, ich glaube, sie hat gelogen, Jack hat es jedenfalls bestritten -«
    »Als ihr am Dienstag abend zusammen wart?« Sein Ton war bitter.
    »Ja. Wir haben uns in Sutterton getroffen. Ich hatte das Gefühl, als . als brauchte ich - ich weiß nicht. Trost, Sicherheit - ich weiß es nicht. Ich kenne ihn schon sehr lange.«
    »Bist du verliebt in ihn?«
    »Ich ... weiß nicht.«
    Das ärgerte ihn mehr als ein schlichtes »Ja«. Er setzte sich hoch, streckte automatisch die Hand nach Zigaretten auf dem Nachttisch aus und merkte, daß es weder seiner war noch Zigaretten da lagen. Er stöhnte. Wie sollte er solche Momente ohne überstehen? Er stützte den Kopf in die Hände und war wahrhaftig unsicher, welches Bedürfnis stärker war: von Jenny zu hören, daß sie nicht in Jack Price verliebt war, oder eine Zigarette zu rauchen. »Wie kannst du das nicht wissen, Jenny?«
    Sie antwortete nicht. Es gab auch keine Antwort. Statt dessen wischte sie die Frage mit der Hand weg, als vertreibe sie Rauch.
    Jury setzte sich auf. »Warum die Geheimniskrämerei? Warum hast du nicht gesagt, daß du Verna Dunn kanntest, selbst wenn du nicht zugeben wolltest, daß du Price kanntest? Ich verstehe ja, daß sie es nicht gesagt hat, weil Lügen und Betrügen ihr täglich Brot waren. Aber daß du - es ergibt keinen Sinn. Du spielst doch solche Spielchen nicht.«
    »Ich wollte herausfinden, was sie vorhatte.«
    Er wußte, das stimmte nicht. Sie hatte es sich gerade ausgedacht. »Das glaube ich nicht, Jenny.«
    Sie setzte sich und warf sich einen alten Chenillemorgenmantel über. Ihre Stimme hatte einen scharfen Unterton, als sie sagte: »Du meinst, ich lüge?«
    »Ja.« Jury lag da und schaute sie an. Sie war wütend.
    Aber sie stand schweigend auf, schlüpfte in den Morgenmantel und knotete ihn vorn zusammen.
    Dann sagte sie: »Du kennst die Antwort nicht, stimmt's? Ob ich unschuldig oder schuldig bin.«
    »Hör zu, meine Liebe: Es ist mir scheißegal, wie die Antwort lautet. Die Tatsache, daß du sie mir vorenthältst - ja, das tut weh.« Er setzte die Beine aus dem Bett und blieb auf der Kante sitzen. Dann griff er nach seinem zerknüllten Hemd und der Hose, die von einem Stuhl gefallen war. Er zog die Hose an, dann die Socken. »Du vertraust mir wohl nicht sehr«, sagte er und war so unaussprechlich traurig, als habe er einen schweren Verlust erlitten.
    »Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit. Du vertraust mir wohl auch nicht sehr«, sagte sie, ohne ihn anzuschauen.
    »Nein. Ich glaube nicht.«
    Das tat nun wirklich weh. »Wie war das noch mal damit, daß man nicht zweimal wegen derselben Sache angeklagt werden kann? Ich komme mir vor, als stünde ich noch einmal vor Gericht.«
    Nun saß er auf einem kleinen Schemel und ließ einen Schuh am Finger baumeln. Traurig schüttelte er den Kopf. »Nein. Du solltest den Unterschied kennen, Jenny.«
    »Zwischen was?«
    »Zwischen Liebe und Justiz.« Er lächelte ein wenig, er wußte selbst nicht so genau, was er damit meinte. Amour, adieu, fini. Sein Hals war wie zugeschnürt. Lauter unausgesprochene Worte. Er schloß ganz fest die Augen.
    »Ich weiß nicht, was du meinst.« Sie zog den

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