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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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nicht des Geldes, sondern des Vergnügens wegen dabei. Das für den Fall, daß er Ihren Namen erwähnt, wenn er dort ist. Aber es besteht eigentlich kein Grund, daß er Erkundigungen über Sie einzieht, weil er sich schon über mich informiert hat. Ich habe ihm erzählt,

Sie akzeptieren nur eine Aufwandsentschädigung, wenn Sie zu seiner Zufriedenheit beweisen, ob das Teil, um das es ihm geht, echt ist oder nicht.«
    Trueblood holte tief Luft und dachte nach.
    »Da Sie Privatier sind, haben Sie jede Menge Zeit für diese Art von Untersuchungen; es ist Ihr Hobby, und Sie gehen nicht zum Kaufen zu den Auktionen, sondern weil Sie anderen gern dabei zusehen, wie sie kaufen. Und Sie waren derjenige, der entdeckt hat, daß der elisabethanische Vorratsschrank, der vor fünf Jahren bei Christie's versteigert wurde, mit Elisabeth soviel zu tun hatte wie -«
    »Halt, halt! Ich weiß ja nicht mal, was das für ein Schrank war!«
    Trueblood stöhnte. »Er hat ja auch nie existiert! Aber Max Owen wird sich schwerlich erinnern. Wie kann er sich an etwas erinnern, das es nie gab? Das ist doch der Witz!«
    Angesichts dieser Logik wurde Melrose' Miene um einiges finsterer.
    Trueblood langte nach ein paar schweren Büchern, die er auf seinem Schreibtisch aufgestapelt hatte, nahm eines heraus und blätterte es durch. Als er die Farbabbildung gefunden hatte, die er suchte, legte er sie Melrose zur gefälligen Betrachtung vor. »So sieht er aus.« Melrose studierte den Schrank eine Weile, dann schlug Trueblood das Buch zu und gab es ihm. »Hausaufgaben.«
    »Bis ich das, was in diesen Büchern steht, intus habe, vergehen Monate, ja, Jahre«, stöhnte Melrose.
    »Schauen Sie doch, wie schwer sie sind. Haben Sie nichts für den Laien?«
    Trueblood ignorierte den Protest und zog einen kleinen Zettel unter der Schreibtischauflage hervor. »Alles halb so wild. Sie können ja auch immer noch schauen, was Theo Wrenn Browne in seinem Sortiment führt, der alte Gauner. Unser Freund Jury -wirklich ein cleverer Bursche - hat mir eine Liste mit den Teilen hiergelassen, die Max Owen begutachtet haben möchte. Seine Frau hat sie Jury gezeigt, und er hat sie aufgeschrieben. Es sind nur fünf Stücke. Fünf Stücke können Sie doch lernen.«
    Melrose hob die Hand. »Danke, ich habe die Liste auch.«
    »Das heißt natürlich nicht, daß, bis Sie dorthin fahren -«
    »- nicht fünfundzwanzig daraus geworden sind. Prost Mahlzeit. Sind von den Sachen Fotos in dem Buch?« Mißmutig betrachtete er die Liste, aber es verschaffte ihm doch eine gewisse Erleichterung, daß es wirklich nur fünf waren. Doch wie er selbst schon gesagt hatte, Max Owen konnte ihn jederzeit mit einem zweifelhaften Queen-Anne-Sofa oder einem mittelprächtigen Hepplewhite-Sessel überraschen.
    »Eventuell habe ich nicht von allen fünfen eine Abbildung. Ach, und dann gibt es noch einen Teppich. Isfahan.« Trueblood zog ein weiteres Buch heraus und blätterte es durch.
    Worauf Melrose wieder stöhnte: »Über Teppiche weiß ich noch weniger als über Möbel.«
    »Hier irgendwo ist er drin. Keine Bange, ich finde ihn schon noch.« Er schlug das Buch zu. »Ich bin völlig ausgedörrt. Los, gehen wir was trinken.«
    Im Jack and Hammer schaute Joanna Lewes von einem kleinen Stoß Manuskriptseiten auf. Joanna verfaßte ihre ungeheuer populären Romane mit Trollo-pescher Effizienz, indem sie sich zwang, zweihunder-tundfünfzig Worte in fünfzehn Minuten zu Papier zu bringen. Sie wartete ja auch auf die Warholschen fünfzehn Minuten Ruhm. Sie begrüßte Melrose und Trueblood und schrieb weiter.
    Trueblood holte die Getränke, während Melrose ihr über die Schulter schaute. »Liebe in London? Das ist doch schon vor ein paar Jahren erschienen.«
    »Natürlich«, seufzte Joanna. »Aber das hier ist die revidierte Fassung. Ich bin nämlich zu der Auffassung gelangt, daß Matt und Valerie beim erstenmal sexuell zu kurz gekommen sind.«
    Melrose setzte sich. »Joanna, wenn es schon veröffentlicht worden ist, warum sollte Ihr Verleger es dann noch einmal ins Programm nehmen? Ich dachte immer, Verleger können kalkulieren und verlegen ein Buch nur einmal.«
    »Dann denken Sie aber mal an Robert Graves und John Fowles. Strich drunter ist revidiert und erneut publiziert worden. Der Magus auch.«
    »Aber wenn Sie es schon beim erstenmal für Schund gehalten haben, ist es dann jetzt nicht doppelt gemoppelter Schund?«
    Sie lachte. »Natürlich. Doch wen schert's? Und so wie die Verleger sind, die

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