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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Motiv haben mochte, befürchtete er, daß Bannen Jenny nun vor Gericht bringen würde. Pete Apteds Stimme riß ihn aus seinen fruchtlosen Überlegungen. Die ersten Worte kriegte er nicht mit. Verdammt, er sollte besser aufpassen. Apted wiederholte sich nicht gern.
    »- hat dieser Kripobeamte aus Lincs sie circa sechsunddreißig Stunden nach dem Mord an Verna Dunn nach Stratford-upon-Avon zurückfahren lassen. Wo sie sich auch befand, als der zweite Mord geschah.« Er schaute auf. »Sie behauptet, sie war in Stratford?«
    »Ja.«
    »Stratford ist ungefähr einhundertzwanzig Kilometer von Fengate -«
    »Einhundertzehn. Nicht mehr als zwei bis drei Stunden.«
    Apted nickte und fragte dann: »Aber warum haben sie sie überhaupt nach Stratford zurückfahren lassen?«
    »Keine ausreichenden Beweise, um sie dazubehalten, schon gar keine, um sie zu verhaften. Zu der Zeit auch kein Motiv.«
    »Das mögliche Motiv wurde erst danach bekannt.«
    Jury nickte. »Was genau es ist, weiß ich nicht, aber die beiden Frauen haben sich offenbar schon seit Jahren gekannt.«
    »Also hat sie gelogen.«
    Bei dieser eiskalten Feststellung zuckte Jury zusammen. »Sie hatte bestimmt Angst. Schließlich ...«
    »Vor dem Mord?«
    »Wie bitte?«
    »Sie sagen, Jennifer Kennington hatte Angst, bevor die Dunn ermordet wurde.«
    Jury runzelte die Stirn. »Nein, habe ich -«
    »Haben Sie doch.« Apted betrachtete die Zimmerdecke, als folge er einer Szene, die sich in Fengate abspielte. »Lady Kennington betritt das Zimmer, in dem die Owens und ihre Gäste zu den Cockt ail s versammelt sind. Sagt sie: >Meine Güte, Ms. Dunn, ich habe Sie ja seit Jahren nicht gesehen!< Oder in Anbetracht der alten Beziehung sogar: >Hallo, du ekelhaftes Biest.< Nein, sie tut so, als habe sie sie nie gesehen. Damit sagen Sie, daß sie schon vor dem Mord Angst hatte.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Stimmt, kann sein. >Angst< erklärt ihr Schweigen nicht hinreichend. Sie kann auch geschwiegen haben, weil sie plante, die Dunn umzubringen. Wie diesem -« Apted sah auf den Block. »Chief Inspector Bannen offenbar auch bewußt ist.«
    Jury schwieg.
    Apted auch. Er knabberte an dem Bleistift, als wäre es ein Maiskolben. Dann warf er ihn auf den Schreibtisch und sagte: »Trotzdem erscheint mir ein vorausgegangener Streit, wenn es denn einen gegeben hat und einerlei, wie erbittert er war, als Motiv ein bißchen dünne.« Er schüttelte den Kopf. Dann griff er wieder zu dem Bleistift und wirbelte ihn wie einen kleinen Taktstock zwischen den Fingern herum. »Und wer ist Ihr Verbündeter bei den Owens, der Ihnen die Informationen liefert?«
    »Melrose Plant. Er kann gut . « Jury versuchte Plants Aktivitäten zu schildern, ohne daß es zu hinterhältig wirkte.
    »Aha, hat sich inkognito in das Leben anderer Menschen geschmuggelt. Will er einen neuen Job, wenn der hier beendet ist?«
    »Plant?« Jury lächelte. »Das bezweifle ich.«
    »Charly Moss könnte einen guten Spion gebrauchen.«
    »Wer ist Charly Moss?«
    »Lady Kenningtons Anwalt - in spe.« Apted schrieb den Namen auf einen Block, riß die Seite ab und gab sie Jury.
    »Dann übernehmen Sie also gemeinsam mit Moss?«
    »Hab ich das gesagt? Worüber haben sich die Kennington und die Dunn gestritten?«
    »Das scheint niemand zu wissen. Sie waren schon draußen, als sie damit angefangen haben.«
    »Aha. Warum waren sie draußen? Sie haben gesagt, es war nach dem Abendessen, gegen zweiundzwanzig Uhr. Mußten sie die Gesellschaft verlassen, damit sie sich ankeifen konnten?«
    »Das weiß auch keiner. Sie wollten beide eine rauchen, hat Jenny gesagt. Die Owens rauchen, glaube ich, nicht. Und als sie draußen waren, haben sie angefangen, sich zu streiten. Kurz danach, fünfzehn oder zwanzig Minuten später, hörten die Leute drinnen, wie ein Auto wegfuhr.«
    Apted runzelte die Stirn. »Warum ist sie nicht sofort wieder hereingekommen?«
    »Keine Ahnung. Sie sagt, sie hätte einen kleinen Spaziergang machen wollen. Um den Kopf klar zu kriegen.«
    Ein paar Sekunden schaute Apted ihn an. »Hat sie ein Schwein zum Trüffelsuchen mitgenommen?«
    »Schon gut, ich weiß auch, daß ein solches Verhalten ein bißchen seltsam ist.«
    Apted schaute ihn scharf an.
    Da fuhr Jury fort: »Ich denke immer über die Ehefrau nach. Grace. Schließlich muß es nicht vorsät zli ch geplant gewesen sein. Vielleicht war es ja eine Affekthandlung. Und ob es jemand sah oder nicht, spielte keine Rolle.«
    Apted gab einen Laut von sich, der ausdrückte,

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