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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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übrigens nicht vom Rauchen, sondern von der verdammten Hausstauballergie. Ich frage mich nur, wie das im Frühjahr werden soll, wenn der Raps blüht.« Er schob Jury das PlayersPäckchen hin. »Wollen Sie eine?«
    »Nein, danke. Ich habe aufgehört. Und Wiggins hat nie angefangen.«
    Ganz der Gentleman, drückte Price seine Zigarette aus. »Es muß doch die Hölle für Sie sein, wenn Sie den Qualm riechen.«
    »Nein, nein, rauchen Sie nur. Ich muß ja lernen, damit zu leben.«
    Als würden die Schatten lebendig, trat Wiggins zwischen sie. Wörtlich und im übertragenen Sinne. Er zog seinen Stuhl näher zum Tisch und sagte: »Es sind die Sporen, Sir. Die kommen über allh in. Sie durchdringen alles, sie sind in der Luft. Also, aus irgendeinem Grunde macht mir Raps ja nicht zu schaffen. Aber ich bin so ungefähr gegen alles andere allergisch.« Wiggins zog einen kleinen Umschlag aus der Innentasche und schüttelte ein paar weiße Pillen heraus. »Hier, hier habe ich, was Sie brauchen. Bei mir wirkt es jedesmal. Es ist neu, heißt >Allergon<. Ein paar davon, und Sie sind wieder quietschfidel.«
    Jury verdrehte die Augen. Wiggins hatte seine Spezialmittelchen zur Hand wie andere ihre Mordwerkzeuge. Er wartete, bis Wiggins die Medizin verabreicht hatte, und brachte dann das eigentliche Thema zur Sprache. »Sie wußten, daß Lady Kennington und Verna Dunn einander nicht fremd waren?«
    Jack Price schob ein kleines Aschehäufchen zu einer Pyramide zusammen. »Ja.«
    »Und Sie haben es Chief Inspector Bannen nicht erzählt. Warum nicht?«
    »Weil Jenny es ihm nicht erzählt hat. Darum.« Price modellierte an der Aschenpyramide herum. »Wenn sie nicht wollte, daß es jemand erfuhr ...« Er zuckte die Achseln.
    Jack Price schien mehr von Jenny zu wissen als Jury. »Kam Ihnen das Ganze denn nicht äußerst eigenartig vor? Zwei Frauen, die verwandt, wenn auch sicher nicht befreundet sind, Cousinen - und sie halten es geheim?«
    »Es kam mir eigenartig vor, ja. Das heißt, bei Jenny. Jenny ist ein sehr offener Mensch. Aber bei Verna? Solche Spielchen waren typisch für sie. Diese Frau liebte Geheimnisse, Mysterien.«
    »Und was ist mit Max Owen?«
    »Wie, was ist mit ihm?«
    Ungeduldig sagte Jury: »Er muß doch gewußt haben, daß die beiden Frauen verwandt waren.«
    Price schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Jenny war Verna immer aus dem Weg gegangen. Ich glaube, sie hatte sie seit zehn, fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen. Sie hatte über sie gelesen, zum Beispiel im Feuilleton der Sunday Times, sie wußte, daß Verna Max geheiratet und sich wieder von ihm hatte scheiden lassen. Aber das lag Jahre zurück. Sie war vollkommen überrascht, sie an dem Wochenende hier anzutreffen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Price war verblüfft. »Wie bitte -«
    »Lady Kennington muß ihre Gefühle meisterhaft verborgen haben. Es wurde kein Wort über die Wiederbegegnung verloren. Nach allem, was ich gehört habe, zeigte sie sich gerade nicht überrascht, sondern so, als habe sie die Frau nie gesehen. Woher wissen Sie es dann also?«
    »Sie hat es mir erzählt«, sagte Price einfach.
    Jury wußte, daß sein Ärger völlig irrational war. »Und wann, bitte schön? Wann hat sie es Ihnen erzählt?«
    »Wir haben vor dem Dinner zusammen was getrunken. Als die anderen nicht dabei waren, haben wir uns unterhalten.«
    »Ich verstehe nicht, wie man der Polizei eine solche Information vorenthält. Sie alle beide.«
    »Ich habe ja schon gesagt, weil sie sich nicht anmerken ließ, daß sie Verna kannte, wollte ich nicht dazwischenfunken. Und ich habe Ihnen ebenfalls gesagt, daß ich Jenny sehr mag.«
    »Nein, haben Sie nicht. Kennen Sie sie gut?«
    Price zuckte die Achseln. »Kommt darauf an, was Sie damit meinen. Auf einer freundschaftlichen Ebene, ganz bestimmt. Ich habe sie etwa ein halbes dutzendmal gesehen. Ich kannte ihren Mann, James.«
    Ein paar Augenblicke verstrichen, dann brach Jury das (garantiert nur ihm) unangenehme Schweigen und brachte das Gespräch auf Dorcas Reese. »Kannten Sie die vielleicht auch besser, als Sie bisher zugegeben haben?«
    »Superintendent, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Sie nehmen das Ganze offenbar ziemlich persönlich.«
    Jury konnte sich gerade noch davon abhalten, »ja« zu brüllen, und sagte statt dessen: »Nur als Ermittler. Sie beide behindern nämlich unsere Ermittlungen.«
    Wiggins blätterte eine Seite in seinem Notizbuch um und schaute Jury an. Derartige Ausfälle seines

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