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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zu sich genommen -, da .«
    Ach, die Bohnen auf Toast im Happy Eater schon vergessen? dachte Jury und schaute Wiggins an. Der blieb ungerührt. Auch Jury verzog keine Miene. »Das Leben eines Kriminalpolizisten ist Kummer und Gram, Mrs. Suggins.«
    »Ich und Mr. Suggins, wir haben uns jedenfalls entschieden, jetzt schon mitzuessen.«
    Wiggins saß schon wieder und stopfte etwas in sich hinein, das wie goldener Yorkshirepudding aussah.
    »Aber möchten Sie nicht eine Tasse Tee, Sir?« Annie goß ihm bereits aus der bauchigen Kanne auf dem Tisch ein.
    Zur Abwechslung war auch Jury einmal bereit zu glauben, daß eine Tasse Tee alles richte. »Ich glaube, ja. Ja, bitte. Können wir, Mrs. Suggins, Sie und ich, uns wohl auch einmal unterhalten?« Nicht im geringsten aus der Ruhe gebracht, daß Scotland Yard geschäftlich mit ihr reden wollte, war Annie sogar angenehm überrascht. »Und Sie, Sergeant Wiggins, Sie könnten sich mit Mr. Suggins unterhalten!«
    »Worüber? Aber ja doch, natürlich, wir waren ja gerade mitten im Gespräch, als Sie hereinkamen.«
    »Hm, hm.« Mit der Tasse in der Hand folgte Jury Annie zu einem Stuhl am Herd. Küchenherde verströmten eine besondere Gemütlichkeit. Sie verlockten die Leute dazu, sich die Schuhe auszuziehen, den Kragen zu lockern und mal so richtig aus sich herauszugehen. »Annie, Sie müssen mir helfen, bitte. Mit den wenigen Informationen, die ich bisher gesammelt habe, komme ich nicht weiter.«
    Annie verschränkte die Arme, wiegte sich hin und her und konzentrierte sich auf Jurys Problem.
    »Manchmal hört man ja was, Sir. Und das war das Problem für Dorcas, das dumme Ding: Sie hat zuviel gehört, so wie ich die Sache sehe.«
    Jury zog die Stirn in Falten. »Zum Beispiel?«
    »Was genau, weiß ich nicht. Aber sie war einfach so neugierig, daß ich immer zu ihr gesagt habe, es würde sie eines schönen Tages noch mal schwer in die Bredouille bringen. Wie oft habe ich sie mit dem Ohr an einer Tür erwischt.«
    »Hatte sie irgend etwas mit Lady Kennington oder Verna Dunn zu tun?«
    »Aber ja doch. Sie hat ihnen beiden immer den Tee ans Bett gebracht und kleine Besorgungen übernommen. Da wir ja oben keine Hilfe haben«, Annies empörter Gesichtsausdruck verriet, was sie davon hielt, »mußte Dorcas auch bedienen. Nicht, daß es wirklich soviel Mehrarbeit war, und ich weiß auch, daß Miss Dunn ihr immer ein hübsches Sümmchen dagelassen hat, wenn sie wieder abfuhr. Sie war großzügig. Das muß ich ihr lassen.«
    Jury lächelte und trank seinen Tee. »Und was lassen Sie ihr nicht? Sie kannten Sie ja schon, als sie noch Mrs. Owen war, stimmt's?«
    »Ja, natürlich. Ich war hier schon Köchin, als er noch ein junger Mann war. Für ihn und Mr. Price.«
    Etwas an der Art, wie sie es sagte, veranlaßte Jury zu fragen: »Was ist mit Mr. Price?«
    »Mit ihm? Nichts, Sir. Nein, Mr. Owen und Mr. Price, die waren wie Brüder, immer. Nein, es lag an ihr.«
    Annie meinte offenbar, er könne sich selbst zusammenreimen, was das bedeutete. Er war aber völlig perplex. »Sie? Sie meinen, Verna Dunn hat auch zwischen ihnen für Ärger gesorgt?«
    Annie seufzte, stand auf, stocherte im Feuer und kam immer noch seufzend zu ihrem Stuhl zurück. »Ja, das würde ich meinen, obwohl ich kein Mensch bin, der rumtratscht. Und ich möchte auch nicht gern etwas sagen, an dem Mr. Owen Anstoß nehmen könnte. Damals benutzte er dieses Haus eigentlich immer nur am Wochenende. Sonst war er in London. Mr. Jack war die ganze Zeit hier. Weil er so gern hier arbeitet.« Sie verstummte und strich die Schürze über ihrem Schoß glatt.
    »Und Verna Owen war auch hier. Meinen Sie das?«
    »Also, wenn ich das sage, Sir, wäre es nicht gelogen.«
    »Meinen Sie, daß sie ... ein Verhältnis hatten?« Ein kurzes Nicken beantwortete diese Frage, und Jury bedachte es einen Moment. »Mr. Price kannte Lady Kennington offenbar auch.«
    »Ich erinnere mich, daß ich sie vor Jahren einmal hier gesehen habe. Nur dieses eine Mal. Sie ist wirklich eine Dame, in jeder Hinsicht.« Annie seufzte wieder und schüttelte den Kopf. »Und eins kann ich Ihnen verraten, wenn Miss Dunn den Verdacht gehabt hätte, daß Lady Kennington und Mr. Jack . na, die wäre ja stinkwütend geworden.«
    »Ach, das meinte ich gar nicht.« Natürlich meinte er es! Es paßte ja wie die Faust aufs Auge zu all dem, was er von Jenny nicht wußte. Er wollte von Annie Suggins keine Bestätigung.
    Vom Tisch her ertönte Gelächter. Suggins schlug sich auf die

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