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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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verführen.«
    Jury fand die Schlußfolgerung logisch, besonders weil Emery sehr verlegen wurde. Wahrscheinlich war er doch ein wenig prüde. Aber immer noch besser, als wenn er sich mit seinen Eroberungen gebrüstet hätte. Dabei war er sicher ein Frauentyp. Er war nicht nur hübsch, sondern hatte auch eine starke erotische Ausstrahlung.
    »Diese Lady Kennington, die hier zu Besuch war, das scheint doch eine nette Frau zu sein. Warum sollte sie ...« Peter zuckte die Achseln und räusperte sich, als falle es ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. »Warum sollte sie sie erschießen?« Er beugte sich vor. »Und warum, um Himmels willen, am Wash? Im Pub haben alle darüber geredet. Warum sollte sie sie umbringen?« fragte er noch einmal.
    »Es ist ja auch sehr gut möglich, daß sie es nicht getan hat.«
    Emery schüttelte den Kopf. »Das Gerücht hält sich aber hartnäckig. Dieser Kripobeamte aus Lincoln war hier. Hat nach Schußwaffen gesucht, Gewehren. Ich glaube, er hat jede 22er von hier bis Spalding einkassiert. Ich war ein guter Schütze.« Peter seufzte und sank tiefer in seinen Sessel. »Ich will mir nicht selbst schmeicheln, daß Frauen - Sie wissen schon -mich unwiderstehlich finden. Aber Verna Dunn . meine Güte, war das peinlich. Wo sie doch Owens Frau war. Wenn eine Frau sich so verhält, was kann man da noch Gutes über sie sagen?«
    »Mr. Emery, was -«
    »Peter.« Er beugte sich weiter vor und flüsterte: »Sie haben nicht zufällig eine Fluppe? Die Kleine versteckt sie vor mir. Früher habe ich zwei Schachteln am Tag geraucht.«
    Jury schüttelte den Kopf, und als ihm dann einfiel, daß Emery es nicht sehen konnte, sagte er: »Tut mir leid, nein. Aber weiß Gott, ich kann es Ihnen nachfühlen. Ich habe seit einem Monat keine mehr geraucht. Manchmal glaube ich, das Nichtrauchen bringt mich viel schneller um, als es das Rauchen je geschafft hätte.«
    Sie lachten. Aber trotz der angenehm entspannten Stimmung kehrte Jury zum Thema Gewehre zurück. »Kann sich sonst noch jemand Zugang zu Ihrer Waffe verschaffen, Peter?«
    »Das hat der Kripomensch aus Lincs auch gefragt. Die Antwort ist: ja, wahrscheinlich. Dieses Haus hier ist kein Gefängnis, wir sperren es nicht ab. Nur hat er dann am Ende eher zu viele Kandidaten als zu wenige. Und in ihrem Labor fällt es ihnen dann um so schwerer, den Richtigen herauszufinden.«
    Nicht, wenn es ein Kleinkalibergewehr ist, dachte Jury. »Sie meinen, herauszufinden, ob die Waffe kürzlich benutzt worden ist.«
    »Ja. Ich weiß nicht, wie viele sie zur Überprüfung mitgenommen haben. Sie haben bestimmt eine Hülse oder so was gefunden, wo sie erschossen worden ist. Doch wahrscheinlich ist jede Flinte, die sie sich angeschaut haben, erst kürzlich benutzt worden. Wenn der alte Suggins sich ordentlich einen angesoffen hat, ballert der die Eichhörnchen ab. Ah, da bist du ja, Zel.«
    Zel stellte das Teetablett ab.
    Peter fuhr fort. »Ich glaube auch nicht, daß die Polizei viel weiterkommt, wenn sie sich die betroffenen Leute näher anschaut.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, hier kann so gut wie jeder eine Schrotflinte oder ein Jagdgewehr bedienen. Auch die Damen. Ich habe sogar Grace Owen Unterricht gegeben, als sie hierherkam. Dann Major Parker. Auch Max kann damit umgehen, selbst wenn er selten trifft.« Er schwieg, nahm von Zel eine Tasse Tee entgegen und trank. Dann schüttelte er den Kopf. »Der Tee ist gut, Mädchen«, sagte er. »Hast du Kekse mitgebracht?«
    Zel stieß einen Seufzer aus. »Ich hol sie schon.«
    Als sie weg war, beugte sich Peter zu Jury vor. »Ich sage Ihnen, was ich meine. Ich glaube, daß dieser Inspector es falsch anpackt, verkehrt herum. Wenn jemand so was drehen könnte, dann Verna Dunn. Es ist genau ihr Stil. Und aufs Schießen hat sie sich verstanden, das kann ich Ihnen versichern. Sie war besser als Max oder Parker. Ich sehe ja förmlich, wie sie irgendwo ein Gewehr versteckt und jemanden dorthin lockt.«
    Das war zumindest eine neue Idee, dachte Jury. »Und der Jemand?«
    Emery schüttelte den Kopf. »Verna -«
    Zel kam mit einem Teller Keksen zurück, den sie Jury zusammen mit einem Glasschüsselchen gab -einem Minischüsselchen, in dem sich zwei Teelöffel Eis verloren.
    Jury nahm es. »Nachtisch für eine Maus?«
    Zel reagierte sehr ungnädig. »Ich habe nur genug zum Kosten mitgebracht. Vielleicht schmeckt es Ihnen ja gar nicht.« Ängstlich sah sie zu, wie er probierte. Als er sich lobend äußerte, aber meinte, er

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