Fremde Gäste
vergnügt noch ein wenig beisammen und reden über die letzten
Neuigkeiten. Manchmal kommen auch Tom und David dazu. Aber meistens gehen sie
in Toms Häuschen und hören Platten. So fades, hochgestochenes Zeug scheint
ihnen am besten zu gefallen, doch besitzen sie auch ein paar lustige moderne
Platten .«
Das alles hörte sich vergnügt
und normal an. Ich konnte nur hoffen, daß es für Tantchen nicht zuviel würde.
Als ich das zu ihr zu sagen wagte, wehrte sie ab. »Nein, nein, Susan. Sie sind
mir nicht im Wege. Die beiden Mädchen sorgen für sich selbst und für die beiden
jungen Männer, die sie manchmal mitbringen. >Mit heimbringen< nennen sie
das, und es gefällt mir, daß sie es so auffassen. Richtig daheim ist Tony natürlich
bei euch auf dem Hügel, aber ihr Werktag hier macht ihr auch Freude. Und
Miranda blüht und gedeiht. Man kann sich das schüchterne, hilflose Mädchen kaum
mehr vorstellen, das vor einem Jahr hierherkam, um Tony zu entlasten. Sie ist
noch so ruhig wie eh und je, aber sehr anstellig und völlig gelassen in allen
Situationen. Wenn Tony verheiratet ist, werden wir gut miteinander weiterarbeiten,
obwohl wir sie vermissen werden. Ihr übrigens auch.«
»Ich nehme an, daß sie einen
Großteil ihrer Freizeit daheim verbringen wird oder auf der Farm. Peter ist
fleißig, aber, vielleicht unter dem schlimmen Eindruck seiner Mutter, überhaupt
nicht anspruchsvoll. Wovor ich Angst habe, ist die Hochzeit .«
»Das kann ich Ihnen nicht
verdenken. Muß es denn eine so große Feier werden ?«
»Ich kann mir nicht vorstellen,
wie es eine große Hochzeit werden kann, wenn die Zeremonie in unserer kleinen
Kirche und die Party in unserem Haus stattfinden soll .
Man kann es schließlich nicht vergrößern. Und wenn ich mir noch solche Mühe
gebe. Aber trotzdem wird es eine große Sache werden. Meine Liste ist ellenlang .«
»Ach, arme Susan! So habe ich
Sie noch nie reden hören !«
»Ich sollte auch jetzt nicht
klagen. Schließlich sind Hochzeiten ja eine fröhliche Sache. Nur nehmen sie
heutzutage immer gleich so gewaltige Formen an. Ich habe schon versucht, die
Zahl der Gäste herunterzudrücken. Aber unter dreihundert komme ich einfach
nicht. Stellen Sie sich bitte dreihundert Leute in unserem Haus vor! Selbst
wenn wir noch zwei große Zelte im Garten aufstellen, reicht der Platz nicht .«
»Das ist freilich ein Problem.
Und weshalb wollen Sie die Party nicht in der Stadthalle abhalten? Das wäre
doch auch für die Gäste einfacher, weil sie nach der kirchlichen Zeremonie
nicht die zwölf Kilometer zu Ihrer Farm herauffahren müßten. Für Sie wäre es
auch leichter, denn Sie könnten aus dem Haus gehen, ohne erst groß aufräumen zu
müssen. Und wenn Sie heimkommen, können Sie gleich ins Bett gehen.
»Bitte reden Sie nicht so! Das
klingt alles so einfach und verlockend. Aber Tony möchte von ihrem richtigen
Zuhause, wie sie es immer nennt, in den Ehestand treten, und ich möchte sie um
alles in der Welt nicht merken lassen, wie schwierig das für mich ist. Nicht
einmal Larry gegenüber war ich so offen, aber es ist sehr tröstlich, sich
einmal alles von der Seele reden zu können, Tantchen .«
»Warum auch nicht? Ich hätte
nicht zwanzig Jahre hier verbringen können, wenn ich anderer Leute
Angelegenheiten, die mir anvertraut wurden, ausgeplaudert hätte. Reden Sie nur
offen mit mir, Susan! Und jetzt erklären Sie mir bitte, warum es so eine
riesige Veranstaltung sein muß .«
»Nun, zum ersten müssen wir
alle Leute aus unserem Distrikt einladen. Auf gar keinen Fall möchte ich
jemanden auslassen, obwohl ich Florence Knight und ihre Freundin, Mrs. Elder,
nicht besonders gut leiden kann. Das sind schon mal fast fünfzig Personen,
ausgenommen die Verpflichtungen, die wir in Tiri auch nicht übergehen dürfen.
Weiterhin gibt es einige Leute in Te Rimu, die Tony gern und mit ihr verkehrt
haben. Übrigens waren sie auch sehr nett zu mir. Folglich müssen wir sie auch
einladen. Das sind schon eine ganze Menge; dazu kommen
noch Alistairs Freunde — er ist ringsum genauso beliebt wie Tony. Da sind die
Geschäftsleute, die mit ihm und Tony auf Reisen zusammen waren, ebenso ihre
Frauen und oft auch ihre Schwestern. Und die vielen, die Tony zu Weihnachten
Grüße und Geschenke schicken, können wir auch nicht auslassen. Alistair rechnet
damit .«
Tantchen war ernst geworden.
»Das ist ja schrecklich. Da wundert es mich nicht, wenn Sie auf dreihundert
Personen kommen. Schade, daß Tony nicht heimlich
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