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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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von Mrs. Elder.
    Wenn die Älteren nicht kamen,
wurden die Platten von den jungen Mädchen hergerichtet. Tony gab sich keine
Mühe; sie kaufte ihre Sachen im Supermarkt und machte auch keinen Hehl daraus.
Miranda war eine vorzügliche Köchin und buk Törtchen und leckere Kuchen, die
auf der Zunge zergingen.
    An dem Samstag nach den
Enthüllungen über Toms Vorleben war kein Kartenspiel angesetzt; darum sollten
nur junge Leute zusammenkommen. Es war nur ein Tanzvergnügen, und das
erleichterte die Sache für den armen Tom, der von Tony und David zur Teilnahme
gedrängt worden war. Zur allgemeinen Überraschung und gegen jegliche Erwartung
waren doch einige von den älteren Herrschaften erschienen. Offensichtlich
hatten sich manche Papas und Mamas den jungen Mann einmal betrachten wollen.
    Was sie sahen, erschreckte die
einen und erheiterte die anderen. Paul und ich waren nicht hingegangen, aber
David berichtete uns in einem seltenen Anfall von Mitteilungsbedürfnis.
»Natürlich mußten so ein paar Greise auftauchen, um festzustellen, wie Tom sich
benimmt und ob er auch kein Auto klaut. Sie waren sehr diskret, sie schnitten
ihn nicht geradezu — sie begrüßten ihn eher betrübt als zornig, und die Damen
rafften gleichsam ihre altmodischen Kleider hoch, um nur ja nicht einen Kerl zu
berühren, der in einer Besserungsanstalt gewesen war. Einige Mädchen schwammen
im Geleitzug ihrer Mutter und mieden Tom recht auffallend, aber die meisten
jungen Burschen verhielten sich sehr anständig. Sie machten kein Getue, sondern
ignorierten einfach Toms Vergangenheit. Tatsächlich hätte es eine ganz normale
ländliche Party sein können, soweit ich das als Neuling beurteilen kann, wenn
eure Mädchen nicht gewesen wären .«
    »Warum? Was haben sie denn
getan ?«
    »Nichts Besonderes. Sie gaben
nur zu erkennen, daß Tom ihr liebster, ehrlichster Freund sei, und wehe dem,
der ihn zu kritisieren wagte. Sie tanzten ununterbrochen mit ihm, außer wenn
Beth oder Trix sie ablösten. Und zum Schluß jedes Tanzes gaben sie ihn nur
betont ungern frei. Das Lustige ist, daß der Kerl ein guter Tänzer ist. Als ich
nach dem Grund fragte, erzählte er, daß die Burschen, die sich einwandfrei
aufführten, gelegentlich unter Aufsicht ein wenig tanzen durften. Jedenfalls
war das Ergebnis ausgezeichnet, und er und Tony konnten sich schon sehen
lassen. Zum Schluß lachte das Publikum und applaudierte. Natürlich wußten die
meisten, was wir im Sinn hatten, und waren auf unserer Seite. Allerdings hörte
ich Mrs. Elder sagen: >Ein hübsches Bild, diese beiden, wenn man nicht wüßte...
< Aber ich benahm mich sehr fein und versuchte nicht, sie zu erwürgen. Zum
Schluß hat sie sich dazu aufgerafft, anständig mit Tom zu reden .«
    »Und wie nahm Tom es auf, das
alles ?«
    »Na ja, Sie kennen ihn ja. Er
nimmt eben alles, wie es kommt. Er ist froh, wenn die Leute nett sind, wie er
das bezeichnet. Und er meidet die Unruhestifter. Es schien ihn nicht zu
interessieren, welchen Eindruck er machte; jedenfalls benahm er sich so
natürlich wie immer .«
    Zum Glück war Tom viel zu
einfach und anspruchslos, um seine neue Popularität auszunützen. Er drängte
sich nicht ins Licht der Öffentlichkeit, weder als heimgekehrter verlorener
Sohn noch als Bösewicht mit düsterer Vergangenheit — er war einfach der Tom,
der große Fehler gemacht und dafür gebüßt hatte. Er hatte sich in Larrys Haushalt
eingefügt, anfangs mit leichter Nervosität, die mich beunruhigte, aber
allmählich gewann er eine heitere Selbstverständlichkeit und die wohl erste
Sicherheit seines Lebens. Mit Larrys Sohn Mark und meiner Tochter Patience
hatte er sich sehr angefreundet, und diese Tatsache zusammen mit der herzlichen
Freundschaft zu David schien ihn glücklich zu machen.
    Inzwischen ging der neue
gesellige Wirbel in Tiri weiter. Alle vierzehn Tage gab es Partys in der
Stadthalle und freitagsabends ein Treffen im Supermarkt. »Um neun Uhr ist
Schluß, und dann gehen noch ein paar von uns hinüber zu Tantchen auf eine Tasse
Kaffee .«
    »Das ist aber eine ziemliche
Belastung für sie nach all der Arbeit in der Woche«, sagte ich.
    »Aber sie kümmert sich nicht
viel um uns. Sie geht zu Bett, wenn sie Lust hat, und Miranda bleibt, bis einer
von den Burschen sie um zehn Uhr heimbringt. Meistens tut das Joe, aber
letzthin war es manchmal Graham. Ich koche Kaffee — nicht aus dem Laden, meine
Gute, sondern einen, den ich brav aus meiner eigenen Tasche bezahlt habe. Dann
sitzen wir

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