Fremde Männer küsst man nicht!
müssen Sie selbst.“
„Selbstverständlich.“
Christina sah, wie er nur für sich den Kopf schüttelte, als könne er immer noch nicht fassen, wie jemand einen so dummen Fehler machen konnte. Dann wich er einem Kollegen aus, der einen riesigen Ventilator in die Turnhalle trug, um ihn dort neben dem Ausgang aufzubauen. „Die Türen müssen alle eine Weile geöffnet bleiben. Sie haben Glück, dass es für die Jahreszeit noch ziemlich warm draußen ist. Die Halle wird nicht allzu sehr auskühlen.“
„Gut.“ Eine kleine Hand zupfte an ihrem Kostüm, und Christina sah hinunter.
„Dürfen wir uns das Feuerwehrauto ansehen?“, fragte Halloween-Katze Bella hoffnungsvoll für sich und ihre neuen Freunde, die an der Cafeteriatür warteten. Sie zwirbelte aufgeregt ihren langen schwarzen Plüschschwanz. „Bitte, bitte!“
Christina warf dem attraktiven Feuerwehrmann einen entschuldigenden Blick zu. „Schatz, er hat jetzt keine Zeit. Was machst du denn überhaupt hier? Ihr solltet doch alle in der Cafeteria bleiben!“
„Für Kinder habe ich immer Zeit“, sagte der Feuerwehrmann.
Christina warf ihm einen überraschten Blick zu und hielt die Luft an. Er lächelte. Für Bella, nicht für sie. Aber es war ein so atemberaubendes Lächeln, wie sie vermutet hatte. Es veränderte das ganze Gesicht, machte es unwiderstehlich liebenswert und … sehr sexy.
„Na los, kommt mit“, sagte er zu Bella. „Wenn ihr uns schon mal hierhabt, könnt ihr euch auch gleich den Löschwagen ansehen. So heißt das Feuerwehrauto nämlich bei uns.“ Und er ging mit ihr in Richtung Cafeteria davon.
„Wohnst du im Feuerwehrhaus?“, hörte Christina Bella ehrfürchtig fragen und sah den schwarzen Katzenschwanz schlaff und unbeachtet auf dem Boden nachschleifen.
„Aber nein“, antwortete der Mann. „Wir sind eine freiwillige Feuerwehr und kommen alle von zu Hause oder direkt von der Arbeit, wenn unsere Hilfe gebraucht wird.“
„Die Nebelmaschine hat den Feueralarm ausgelöst!“, rief Megan aufgeregt, Bellas neue beste Freundin.
„Und deshalb sind wir gekommen“, nickte er und lächelte dazu, als gäbe es nichts Schöneres für ihn, ausgerechnet jetzt ausgerechnet hier zu sein. Gefolgt von der Traube Kinder trat er hinaus auf den Schulhof, wo der Löschwagen stand.
Ein Leben früher wäre der Mann Christinas Typ gewesen. Kein Zweifel. Aber auch Footballstar Kyle Jones hatte gut ausgesehen. Wenn ein Mann wie ein Märchenprinz aussah, hieß das noch lange nicht, dass er auch tatsächlich einer war.
Sie ging zur Cafeteriatür und sah von dort aus zu, wie einige andere Feuerwehrmänner den Kindern die Ausrüstung des eindrucksvollen Feuerwehrautos zu zeigen begannen.
„Na, da sind sie dann ja wohl eine Weile beschäftigt“, stellte Mrs Sims fest, die ebenfalls an die Tür herangetreten war. „Mit dem Essen waren sie schnell fertig. Die Bastelsachen liegen aber bereit. Wenigstens etwas muss doch heute seinen geplanten Gang gehen. Ich weiß nicht, was Lula sich dabei gedacht hat – eine Nebelmaschine!“
„Ein echtes Fiasko“, pflichtete Christina ihr bei.
„Na ja, Fehler passieren. Machen Sie sich nichts daraus, Christina. Die Jungs sind daran gewöhnt, dauernd irgendwohin zu müssen, wo nichts wirklich Dramatisches passiert. Sie wissen das, wenn sie die Verpflichtungserklärung unterschreiben. Und das alles ohne Bezahlung.“
Christina duckte sich innerlich und bekam nun wirklich Schuldgefühle. „Ich habe gar nicht gewusst, dass es noch freiwillige Feuerwehren gibt.“
Bis vor zwei Wochen hatte sie winzige ländliche Orte wie Morrisville überhaupt nicht wahrgenommen, geschweige denn sich Gedanken darüber gemacht, ob es dort wohl eine Berufsfeuerwehr gab oder nicht. Ganze 4.231 Einwohner hatte dieses Nest. Wenigstens ein Fast-Food-Restaurant gab es.
Als sie sich hier in der ortsansässigen Anwaltskanzlei beworben hatte, war die kurze Stadtbesichtigung in weniger als zehn Minuten vorbei gewesen. Sie hatte genauso lange gedauert, wie man brauchte, um mit dem Auto von der Highwayabfahrt Nr. 74 über den Marktplatz zu den Farmen auf der anderen Seite des Orts zu fahren.
„Sogar Batesville hat nur eine freiwillige Feuerwehr“, erklärte Mrs Sims. „Und die haben viel mehr Einwohner und ein paar große Unternehmen. Die meisten Leute hier in Morrisville haben dort ihre Jobs.“
Das hatte auch Reginald Morris erzählt, der Teilhaber der Kanzlei Lancaster & Morris , der das Vorstellungsgespräch mit ihr geführt
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