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Fremde Männer küsst man nicht!

Fremde Männer küsst man nicht!

Titel: Fremde Männer küsst man nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELE DUNAWAY
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Diskriminierungsfall. Christina gefiel das ganz und gar nicht.
    Sie wusste genau, dass seine Gefühle für sie sich nicht geändert hatten. Das konnte sie in seinen Augen sehen, wenn sie ihn dabei ertappte, wie er sie heimlich ansah. Er versteckte diese Gefühle nur sehr gut. Bruce gab ihr alle Zeit, die sie brauchte, und kam ihr nie zu nahe. Es war unerträglich.
    Angela ging wie angekündigt eine Woche vor Weihnachten in den Schwangerschaftsurlaub. Ihre Stellvertreterin war jung und völlig überfordert mit dem, was Bruce gnadenlos den „Angela-Standard“ nannte.
    „Mom, sind wir bald da?“, fragte Bella nach einer halben Stunde Flug. Es war der zweite Weihnachtsfeiertag, und sie saßen im Flugzeug nach Houston.
    „Fast, Schatz. Wenn du rausschaust, kannst du schon Galveston Bay und die Chemiefabrik erkennen.“
    „Das sieht hässlich aus. Ich finde Morrisville viel schöner.“
    „Du hast Morrisville noch nie aus der Luft gesehen“, erinnerte Christina sie. „Und hier ist es schön warm. Du kannst hier sogar in Abuelitas Pool baden gehen.“
    „Schnee gefällt mir besser. Baden gehen kann ich ja im Sommer.“
    „Lass das bloß nicht deine Abuelita hören. Sie hat Angst vor Schnee. Als es vor ein paar Jahren mal in Houston geschneit hat, hat sie nicht einen Fuß vor die Tür gesetzt, bis der Schnee wieder weggeschmolzen war.“
    Bella kicherte. „Sie würde Morrisville im Winter hassen, oder?“
    „Deswegen wird sie uns auch nur im Sommer besuchen, wenn es auch bei uns warm ist.“
    Christina lauschte ihren eigenen Worten. Als das Flugzeug wenig später auf der vertrauten Landepiste aufsetzte, begriff sie, dass sie zum ersten Mal nicht das Gefühl hatte, hier nach Hause zu kommen. Drei Monate Morrisville hatten offenbar genügt, um ihr den Ort ihrer Kindheit fremd werden zu lassen. Sonst war Houston immer das Ziel leidenschaftlicher Sehnsucht gewesen, jetzt war es nur noch ein Ort, wo sie zu Besuch kam.
    Ihr Bruder Enrique erwartete sie in der Ankunftshalle. Nachdem sie ihr Gepäck abgeholt hatten, fuhren sie gemeinsam in das wohlhabende Mexikaner-Viertel, wo ihre Familie lebte und wo sie mit ihren Geschwistern aufgewachsen war.
    Der Besuch verlief angenehm ruhig und entspannt, was wohl nicht zuletzt daran lag, dass es Christina gelang, einem tiefer gehenden Vieraugengespräch mit ihrer Mutter immer wieder auszuweichen.
    Erst am Silvesterabend konnte sie ihrer Mutter nicht länger entkommen. Das Haus ihrer Eltern war voller Freunde und Verwandten. Mittags hatte es ein gemeinsames Festessen im engsten Familienkreis gegeben. Jetzt am Abend stand ein leichtes Büfett im Esszimmer. Christina goss sich gerade einen Orangensaft ein, als sie die Stimme ihrer Mutter direkt neben sich hörte.
    „Christina Miranda, die ganze Woche schon versuche ich, dich mal ein paar Minuten nur für mich zu haben!“
    Beinahe hätte Christina sich vor Schreck mit dem Orangensaft bekleckert. Ihre Mutter war einen Kopf kleiner als sie, aber wenn sie sie mit beiden Vornamen ansprach, wurde Christina auch heute noch mulmig zumute. „Das tut mir leid, Mom“, sagte sie und verkniff sich die Lüge, das sei nicht absichtlich geschehen.
    „Ich war sehr enttäuscht, dass du am Weihnachtstag nicht bei uns warst“, beschwerte sich ihre Mutter ohne weitere Umschweife. „Bella hat die Posada verpasst. Bestimmt hätte sie gern bei der Prozession mitgemacht. Wir achten sehr auf unsere Traditionen hier.“
    „Es gab keinen vernünftigen Flug mehr von Cincinnati hierher“, verteidigte Christina sich. „Außerdem sagst du doch immer, die guten Piloten haben an den Feiertagen frei, und ich soll deshalb nicht an Feiertagen fliegen. Es war schön, Weihnachten mit Bella in Morrisville zu feiern.“
    „Dann hättest du eben früher fliegen müssen. Bella wächst ohne ihr kulturelles Erbe auf, wie willst du das verantworten? Sie sieht ihre Familie nur zweimal im Jahr.“
    Christina stellte den Orangensaft hin und stellte sich dem unausweichlichen Streit. „Sie spricht fließend Spanisch, Mom. Sie kennt jeden aus unserer Familie, und nach Mexiko nehme ich sie erst mit, wenn sie alt genug ist, um sich später genau daran zu erinnern. Ihr Vater und seine Familie haben auch das Recht, sie regelmäßig zu sehen. Insbesondere an den Feiertagen. Aber dieses Jahr fand ich, dass wir Weihnachten in unserem neuen Zuhause verbringen und damit unsere eigene Familientradition beginnen sollten.“
    „Ich hätte dich nie nach Harvard gehen lassen

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