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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Männern und Naturgewalten widerstanden. Inzwischen hatte er die Lust am Kampf verloren, doch dieses Gefühl würde vorübergehen. Nach wenigen Tagen in diesem friedlichen Wald würde er sich wieder nach einer handfesten Schlacht sehnen.
    Die Waldidylle währte nur zwei Tage lang. Als er das letzte Toonoofleisch von den Knochen genagt hatte, vermisste er die Gesellschaft anderer Menschen und machte sich auf den Weg zur Küste. Er hielt es nicht lange an einem Ort aus. Er musste umherziehen. Als er den Hang zum Strand hinabschlenderte, erblickte er zwei neue Schiffe im Hafen. Nach einer Weile fand er heraus, dass eines von ihnen in Richtung Westen segelte.
    Der Rumpf des Schiffes war schwarz gestrichen und es besaß ein seltsames schwarzes Segel. Der Kapitän war ein hoch gewachsener, raubeiniger Bursche und seine Mannschaft stand ihm darin wenig nach. Das überraschte Ansa nicht. Schwächliche und empfindsame Männer fuhren für gewöhnlich nicht zur See.
    »Wer bist du?«, fragte der Kapitän, als Ansa am Kai stand, wo das schwarze Schiff entladen wurde.
    »Ich heiße Ansa und möchte nach Westen.«
    »Wir segeln nach Westen. Wie weit willst du reisen?« Der Kapitän trug eine schmutzige Tunika aus dunkelbraunem Leder, an der eingetrocknetes Salz klebte. An dem mit Bronze besetzten Gürtel hing ein Messer mit breiter Klinge, so lang wie der Unterarm eines Mannes.
    »Nach Neva. Ich möchte nach Kasin.«
    »Wahrscheinlich segeln wir nicht bis nach Kasin. Es ist schon lange her, seitdem ich einen Blick auf den Leuchtturm von Perwin warf.«
    »Dann nehmt mich so weit nach Westen mit, wie euch die Reise führt. Irgendwann werde ich ein weiteres Schiff finden.«
    »Wenn du Glück hast. Na gut, komm an Bord. Ich habe schon viele Landratten als Passagiere mitgenommen. Ich hoffe, du kannst die Reise bezahlen?«
    »Das kann ich, aber ich hätte nichts dagegen, ein wenig zu arbeiten.«
    Bei diesen Worten lachte der Kapitän schallend. »Eine Landratte, die auf meinem Schiff arbeitet! Das würde die Wassergeister gegen mich aufbringen. Nein, mein Freund, du begleitest uns als Passagier.«
    »Wie du möchtest«, antwortete Ansa verärgert, aber ihm blieb nichts anderes übrig. Er musste nach Westen und wer konnte sagen, wann wieder ein Schiff anlegte? Er brachte sein Bündel an Bord und verstaute es auf dem Vorderdeck in der Nähe des Bugs. Dann setzte er sich und beobachtete die Mannschaft und die Arbeiter, die den Rest der Ladung verstauten. Einige der Waren sahen wie die Ballen aus, die sein vorheriges Schiff ausgeladen hatte. Viel Fracht wurde nicht an Bord genommen.
    Das Schiff ähnelte jenem, das ihn zuvor befördert hatte, war aber etwas länger und schmaler. Diesmal befanden sich mehr Waffen an Bord und er nahm an, dass dieses Schiff in gefährlicheren Gewässern segelte. Er hatte gehört, dass seit Gasams Invasion im Süden bedeutend mehr Piraten das Meer unsicher machten. Die Mannschaft bestand aus den unterschiedlichsten Menschen. Die meisten sahen wie Männer aus dem Süden aus oder wie Chiwaner: untersetzte, muskulöse Männer, die abstoßende Pflöcke in Lippen und Ohrläppchen trugen und deren Körper mit Tätowierungen und rituellen Narben bedeckt waren.
    Noch am Nachmittag verließen sie den Hafen und nutzten den starken Ostwind aus, der das schwarze Segel aufblähte. Ansa schüttelte sich lachend, als ihn eine Welle mit Salzwasser bespritzte. Nach einer Stunde war das Kap der Flut nur noch ein Punkt am Horizont und sie hatten das offene Meer erreicht. Das Festland lag weit jenseits von Steuerbord und der endlose Ozean wurde nur hin und wieder von felsigen Inseln unterbrochen.
    Da er nichts Besseres zu tun hatte, kümmerte sich Ansa am nächsten Morgen um die Pflege seiner Waffen und suchte nach winzigen Rostflecken.
    Er ölte das Metall ein, da das Salzwasser des Meeres mehr Schaden anrichtete als die Luft auf dem Festland. Genau wie die Matrosen bedeckte er sein Haar mit einem Kopftuch, um keinen Sonnenbrand zu bekommen. Als er mit gekreuzten Beinen an Deck saß und sein Schwert, seinen Dolch und sein Kriegsbeil polierte, gesellte sich der Kapitän zu ihm und musterte neugierig die Waffen.
    »Du bist gut bewaffnet, Ansa.« Der Kapitän mit Namen Utho legte seinem Passagier gegenüber ein plump vertrauliches Benehmen an den Tag. Das machte ihn Ansa nicht sympathischer.
    »Ich komme gerade aus dem Krieg. Man kann nur überleben, wenn man gute Waffen besitzt und weiß, wie sie zu handhaben sind.« Liebevoll

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