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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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der Shasinn ist wieder gekommen! Das verrät mir diese Seuche, denn sie tötet die Ausländer und lässt uns stark wie immer zurück.«
    »Aha! Deshalb brauchst du den Piraten und sein schnelles Schiff! Du willst ihn zum Festland schicken, damit er nachsieht, ob die Krankheit auch dort wütet.«
    »Genau. Ich bin mir dessen sicher, da er berichtete, dass kurz vor seiner Abreise ein fremdes Schiff im Hafen von Kasin anlegte. Mit Sicherheit war seine Besatzung schon krank, ehe sie hier eintraf. Manche erkrankten an dem Tag, als sie hier vor Anker gingen. Sie verbrachten die Nacht bei unseren Sklaven, aber ich glaube kaum, dass sich die Seuche so schnell ausbreitet. Falls die Menschen auf dem Festland noch nicht befallen sind …« – sie zuckte lächelnd die Achseln –, »… dann soll er ihnen die Seuche bringen.«
    Pendu stimmte in das Lachen ein, während sie die Stufen zum Palast hinaufstiegen. Er sprach mit einem jungen Krieger, der sofort zum Strand eilte, wo Ilas von Nar mit verschränkten Armen wartete. Dann betraten sie das Haus. Zwei von Gasams Kriegerinnen standen zu beiden Seiten der Schlafzimmertür und neigten beim Anblick der Königin die Köpfe.
    »Hat die Krankheit die Kriegerinnen ebenfalls verschont?«, erkundigte sich Pendu.
    »Die Hälfte ist krank«, antwortete Larissa, »aber sie haben bloß Fieber. Keine hat diesen schrecklichen Ausschlag, und keine ist gestorben. Sicher erholen sie sich.« Sie mochte die Kriegerinnen ihres Gemahls nicht, wusste aber ihre Treue zu schätzen.
    Der Anblick, der sich ihr bot, ließ sie verstummen. Gasam saß grinsend im Bett. Beinahe hätte sie sich ihm in die Arme geworfen, hielt sich aber gerade noch rechtzeitig zurück und setzte sich auf die Bettkante, um ihn zu umarmen.
    »Mein König! Gerade habe ich Pendu erzählt, dass es dir besser geht, aber seit Sonnenaufgang hat sich dein Befinden um ein Zehnfaches gebessert!«
    »Ja, es geht bergauf, das fühle ich!« Seine Stimme klang tief und stark. Er streckte die Hand aus und Pendu ließ den Speer fallen und umklammerte sie.
    »Willkommen im Leben, mein König! Deine Krieger befinden sich in Bestform und sind marschbereit.«
    »Nicht so schnell!«, protestierte Larissa lachend. »Erst einmal muss er auf den Beinen sein.«
    Jetzt lachte Gasam und zuckte zusammen, als ihn dabei ein Schmerz durchfuhr. Dann lachte er noch lauter. »Man kann sich nicht früh genug vorbereiten!«
    »Höre, Geliebter, ich habe großartige Neuigkeiten.« Hastig erzählte sie ihm, was sie über die Seuche wusste.
    Ein träumerischer Ausdruck trat in seine Augen. »Eine Seuche, die andere tötet und uns verschont! Die Götter lieben mich wirklich sehr. Höre, kleine Königin: Noch bin ich nicht in der Lage zu kämpfen, aber in zwei Tagen gehe ich auf die Veranda hinaus, wo mich mein Volk sehen kann. Sie sollen aus allen Teilen des Landes hierher kommen. Täglich möchte ich zu einer größeren Menschenmenge sprechen, bis die ganze Armee versammelt ist. Bis dahin kann ich sie in den Kampf führen, auch wenn man mich auf einem Stuhl tragen muss!«
    »Es wird geschehen.« Sie umarmte ihn lachend. »Wir siegen und werden knietief in Blut waten!«
    »Wenn die Seuche unsere Feinde noch nicht vernichtet hat. Das würde uns viel Spaß rauben.«
    »Im Süden gibt es einen neuen Kontinent, mein König«, warf Pendu ein. »Wir sollten das Festland zurückerobern, auch wenn es nur noch von verwesten Leichen bevölkert wird. Dann können wir uns den gesunden Fremden im Süden zuwenden.«
    »Das machen wir.« Gasam strich Larissa über den Rücken. »Meine Freunde, die Welt ist schön!«
     
    Die Königin empfing Ilas von Nar auf der Veranda. Der Mann sah schlecht aus, war aber noch nicht erkrankt.
    »Ich habe einen Auftrag für dich«, sagte sie. »Hast du genügend gesunde Matrosen, um das Schiff zu bemannen?«
    »Zum Segeln schon, aber nicht, wenn es um einen Überfall …«
    »Das ist auch nicht nötig. Ich möchte Neuigkeiten erfahren.«
    »Meine Königin, wir haben besprochen, dass ich dich mit Sklaven beliefern soll, aber nicht …«
    »Vergiss es!«, unterbrach sie ihn unwirsch. »Du sollst zum Festland segeln und nur eines herausfinden: Wütet die Seuche auch dort?«
    »Das nehme ich an. Meine Leute waren bereits bei unserer Ankunft hier krank.« Er gab sich unbekümmert, war aber verängstigt. An jedem Morgen erwachte er und erwartete, den furchtbaren Ausschlag zu sehen.
    »Ich muss es aber wissen!«, beharrte sie. Etwas in ihrem Tonfall

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