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Fremde Wasser

Fremde Wasser

Titel: Fremde Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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Londoner Konkursrichter über das weitere Schicksal der Kieler Stadtwerke. Berger erzählte
     Crommschröder, dass der Richter sich geweigert habe, eine Delegation Kieler Stadträte zuempfangen, weil, so seine Argumentation, diese ja bezüglich des Objekts nichts zu sagen hätten.
    Crommschröder lässt das Band ein kleines Stück zurücklaufen. Noch einmal hört er sich die Stimme des Kieler Oberbürgermeisters
     an: »Das ist wohl eine historische Entscheidung.«
    Dann fährt er nach Hause.

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    Gerne mit Damen
    Im Energiesektor produziert Joseph Waldner einen riesigen Skandal, von dem Stefan C. Crommschröder hofft, er werde ihm nützen,
     einfach weil er Waldner schaden, vielleicht sogar ganz aus dem Rennen um Kieslows Nachfolge werfen würde. Waldners Geschäftsbereich
     Energiewirtschaft lädt seit Jahren Ratsherren und Manager von kommunalen Energiebetrieben zu Lustreisen rund um die Welt ein.
     Ein anonymer Hinweis führt im Juni 2005 zur Durchsuchung der Geschäftsräume der Burscheider Stadtwerke und der Verkaufsdirektion
     West der VEG. Eine 17-köpfige Reisegruppe, bestehend aus dem Aufsichtsrat der Stadtwerke Burscheid und sieben weiteren Ratsherren
     der gleichen Stadt, ist auf Kosten der VED zu einer Lustreise auf eine norwegische Bohrinsel aufgebrochen. Für die Staatsanwaltschaft
     Köln scheint der Fall nur die Spitze eines Eisberges zu sein. Sie gründet die Sonderkommission »Gas« und ermittelt bald gegen
     200 Kommunalpolitiker wegen Vorteilsannahme bzw. Vorteilsgewährung. Betroffen sind die Stadtwerke von Burscheid, Essen, Krefeld,
     Moers, Meerbusch, Grevenbroich, Remscheid, Solingen, Stolberg, Kaarst, Grefrath, Nettetal, Willich, Wülfrath, Hilden, Langenfeld,
     Leverkusen, Siegburg, Troisdorf, Bad Honnef, Euskirchen, Dormagen, Langenfeld, Aggertal, Radevormwald, Wipperfürth, Wermelskirchen,
     Neuss, des Rhein-Erft- und des Oberbergischen Kreises. Die Ermittlungen werden auch auf Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und
     das Saarland ausgedehnt.
    Waldner tobt. Er hetzt die komplette innere Revision und einige Privatdetekteien auf den anonymen Tippgeber der Staatsanwaltschaft
     – vergebens. Der Skandal weitet sich von Woche zu Woche aus. Und das Schweigen der VED wirkt wie ein Schuldeingeständnis.
     Die Öffentlichkeit staunt über die »kriminelle Energie«, die der Konzern erzeuge. ZweiWochen lang prasseln die schlechten Schlagzeilen auf den Energiesektor ein, und Crommschröder verhält sich in dieser Zeit
     ganz unauffällig. Obwohl die Pressestelle des Energiezweiges des Konzerns alle anderen Bereiche händeringend bittet, positive
     Meldungen abzusetzen, mauert sich Crommschröder ein. Keine Presseerklärungen. Alle öffentlichen Auftritte werden abgesagt.
     Die Wucht der schlechten Presse, die seinen Konkurrenten Waldner mit voller Wucht trifft, will er nicht abmildern.
    Stattdessen schickt er dem Düsseldorfer Spiegel-Büro Kopien von Waldners interner Suchaktion. Das Nachrichtenmagazin macht bereits in der folgenden Woche seinen Wirtschaftsteil
     mit einem Artikel über die Unfähigkeit des VED-Konzerns auf, der Korruption abzuschwören. Einen Tag später zieht der Vorstandsvorsitzende
     Dr. Kieslow den Fall an sich, und Waldner steht blamiert vor einem Scherbenhaufen.
    Es ist nicht Waldners erstes Debakel. Nur Monate zuvor ist in einem ganzen Landstrich Nordrhein-Westfalens mitten im Winter
     die Stromversorgung ausgefallen, weil reihenweise Leitungsmasten unter der Schneelast des einkehrenden Winters umgekippt sind.
     Waldner tritt vor die Kameras und liest einen Text vom Blatt ab, in dem steht, dass die VED nicht mit dieser Schneemenge habe
     rechnen können. Zeitungen und Fernsehen gießen Kübel von Hohn über ihn aus: VED rechnet nicht mit Schnee im Winter titelt die FAZ. Die ARD bringt mehrere Sondersendungen zu diesem Thema. Die Bilder zeigen Menschen in ihren Häusern, die sich
     in Eiseskälte ohne Strom mit Kerzen und Campingkochern behelfen müssen, und hin und wieder erscheint ein völlig überforderter
     Waldner auf dem Bildschirm.
    Crommschröder genießt das Spektakel. Er glaubt, dass damit die Nachfolge von Dr. Kieslow automatisch auf ihn zulaufe. Aber
     kaum fließt der Strom wieder, gibt sich Waldner genauso arrogant und überheblich wie zuvor. Crommschröder hat sich geirrt.
    Nun, bei der Korruptionsaffäre, kann er Dr. Kieslows Krisenmanagement aus der Nähe beobachten. Und wie Kieslow mit dem Skandal
     fertig wird, flößt Crommschröder Respekt ein für

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