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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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mir leid. Ich bin verabredet.«
    »Dorcas? Du bist meine letzte Chance.«
    »Stinky«, fragte sie zuckersüß, »wie spirituell möchtest du mich denn haben?«
    *
    Mike ging nach oben auf sein Zimmer, schloß die Tür, legte sich aufs Bett, nahm eine fötale Position ein, rollte die Augen nach oben, verschluckte seine Zunge und verlangsamte seinen Herzschlag. Jill wollte nicht, daß er das tagsüber tat, wandte jedoch nichts dagegen ein, solange es nicht öffentlich geschah - er durfte so vieles nicht öffentlich tun, doch nur dies erregte ihren Zorn. Er hatte gewartet, seit er diesen Raum der schrecklichen Verkehrtheit verlassen hatte, und es war ihm sehr nötig, sich zurückzuziehen und einen Versuch des Grokens zu machen.
    Er hatte etwas getan, das Jill ihm verboten hatte.
    Er spürte einen menschlichen Drang, sich damit zu beschwichtigen, es sei ihm aufgezwungen worden, aber seine marsianische Schulung gestattete ihm diesen Ausweg nicht. Er war an einem Wendepunkt angelangt, richtiges Handeln war erforderlich gewesen, er hatte sich entscheiden müssen. Er grokte, daß er richtig entschieden hatte. Sein Wasserbruder Jill hatte diese Wahl jedoch verboten.
    Aber das hätte ihm keine Wahl gelassen. Das war ein Widerspruch; an einem Wendepunkt muß man wählen. Durch die Wahl wächst der Geist.
    Hätte Jill es gebilligt, wenn er anders gehandelt und kein Essen verschwendet hätte?
    Nein, er grokte, daß Jills Verbot sich auch auf diese Variante erstreckte.
    An diesem Punkt vollendete das Wesen, das aus menschlichen Genen entstanden und von marsianischem Denken geformt worden war und niemals ganz Mensch oder ganz Marsianer würde sein können, eine Phase seines Wachstums, sprengte die Hülle und hörte auf, ein Nestling zu sein. Die absolute Einsamkeit des prädestinierten freien Willens wurde sein, und mit ihr kam die marsianische Gelassenheit, die Bitterkeit dieser Einsamkeit zu umarmen, zu lieben und auszukosten, ihre Konsequenzen zu akzeptieren. Mit tragischer Freude erkannte er, daß es sein Wendepunkt gewesen war, nicht der Jills. Sein Wasserbruder konnte ihn lehren, mahnen, leiten - aber die Wahl am Wendepunkt konnte nicht geteilt werden. Hier war >Eigentümerschaft< jenseits von Verkauf, Geschenk, Verpfändung; Eigentümer und Eigentum grokten unzertrennlich. Auf ewig war er die Handlung, die er am Wendepunkt vollbracht hatte.
    Jetzt, da er sich selbst erkannt hatte, war er frei, seine Brüder noch näher zu groken, sich ohne Vorbehalt zu verschmelzen. Die Integrität des Ichs war und ist und war immer gewesen. Mike unterbrach seinen Gedankengang, um all seine Bruder-Ichs zu lieben, die vielen Drei-Erfüllten auf dem Mars, inkarniert und dekarniert, die kostbaren wenigen auf der Erde - die unbekannten Mächte der Drei auf der Erde, mit denen er sich jetzt, da er sich nach langem Warten selbst grokte und liebte, in Liebe verschmelzen konnte.
    Mike verblieb in der Trance. Es gab viel zu groken, lose Enden zu bedenken und in sein Wachsen einzupassen - alles, was er im Erzengel-Foster-Tabernakel gesehen und gehört hatte und gewesen war (nicht nur den Wendepunkt, als er und Digby sich von Angesicht zu Angesicht allein gegenüberstanden). Warum Bischof Senator Boone ihn mit Unbehagen und Mißtrauen erfüllte, daß Miss Dawn Ardent wie ein Wasserbruder schmeckte, der sie doch nicht war, den Geruch des Guten, den er unvollständig in dem Auf- und Abspringen und Geschrei gegrokt hatte.
    Jubals Worte beunruhigten ihn am meisten. Er studierte sie, verglich sie mit dem, was er als Nestling gelernt hatte, bemühte sich, eine Brücke von der einen Sprache zur anderen zu schlagen, zwischen der, in der er dachte, und der anderen, in der zu denken er lernte. Das Wort >Kirche<, das in Jubals Reden immer wieder und wieder auftauchte, war für ihn ein Knoten an Schwierigkeit. Es gab kein marsianisches Konzept, das ihm entsprach - es sei denn, man nahm >Kirche< und >Anbetung< und >Gott< und >Gemeinde< und viele andere Wörter und setzte sie der Totalität der einzigen Welt gleich, die er während des Wachsens-Wartens gekannt hatte, und zwang dann das Konzept ins Englische zurück, wo es zu jenem Satz wurde, der (auf jeweils andere Weise) von Jubal, von Mahmoud oder von Digby zurückgewiesen worden war.
    »D U bist Gott.« Er war jetzt näher daran, es auf englisch zu verstehen, obwohl es niemals die Unausweichbarkeit des marsianischen Konzepts haben konnte, für das es stand. In Gedanken sprach er den englischen Satz und das

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