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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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schon bei einem nervösen Husten durchgehen. Es käme zu einem Mißtrauensantrag, und Herr Generalsekretär Douglas wäre wieder ein billiger Rechtsanwalt. Der Mann vom Mars kann ihn stützen oder stürzen. Wirst du mich hineinschmuggeln?«
    »Ich werde in ein Kloster gehen. Ist noch Kaffee da?«
    »Ich sehe nach.«
    Sie standen auf. Jill reckte sich »Oh, meine alten Knochen! Laß den Kaffee, Ben, ich habe morgen einen schweren Tag. Du weißt nervige Patienten anlächeln, spitzen Ärzten aus dem Weg gehen. Willst du mich nach Hause bringen? Oder schick mich nach Hause, das ist sicherer.«
    »Okay, auch wenn der Abend noch jung ist.« Er ging in sein Schlafzimmer und kam mit einem Gegenstand von der Größe eines kleinen Feuerzeugs heraus. »Du willst mich nicht hineinschmuggeln?«
    »Ach, Ben, ich möchte ja, aber.«
    »Laß nur! Es ist gefährlich - und würde nicht nur deiner Karriere schaden. Eigentlich wollte ich dich auch nur hierfür erweichen.« Er zeigte ihr den Gegenstand. »Willst du eine Wanze bei ihm anbringen?«
    »Was ist denn das?«
    »Das beste Werkzeug eines Spions seit dem Mickey Finn. Ein mikrominiaturisierter Recorder. Der Draht wird von einer Feder angetrieben, so daß er von elektronischen Spürgeräten nicht entdeckt werden kann. Das Innere ist in Plastik verpackt - man könnte es aus einem Taxi fallen lassen. Als Energie ist etwa soviel Radioaktivität erforderlich wie in einer Taschenuhr, aber sie ist abgeschirmt. Der Draht läuft vierundzwanzig Stunden. Dann holst du die Spule heraus und ersetzt sie durch eine andere - die Feder ist Teil der Spule.«
    »Wird das Gerät explodieren?« erkundigte Jill sich nervös.
    »Man könnte es in einen Kuchen einbacken.«
    »Ben, du hast mir Angst gemacht, sein Zimmer zu betreten.«
    »Aber du kannst doch in das Zimmer nebenan gehen, nicht?«
    »Ich denke schon.«
    »Dieses Ding hat Eselsohren. Befestige es mit der konkaven Seite an der Wand - Klebeband genügt -, und es nimmt alles aus dem Nebenzimmer auf.« »Man muß mich bemerken, wenn ich diesen Raum betrete und verlasse. Ben, sein Zimmer hat eine gemeinsame Wand mit einem Zimmer auf einem anderen Flur. Eigentlich ist es ja sogar Teil einer Suite. Würde das genügen?«
    »Ausgezeichnet. Machst du es?«
    »Hmm. gib mir das Gerät! Ich werde darüber nachdenken.«
    Caxton polierte es mit seinem Taschentuch. »Zieh Handschuhe an.«
    »Warum?«
    »Der Besitz allein genügt, um einem einen Urlaub hinter Gittern einzubringen. Benutze Handschuhe und laß dich nicht damit erwischen!«
    »Dir fallen die nettesten Sachen ein!«
    »Möchtest du aussteigen?«
    Jill stieß den Atem aus. »Nein. Ich wollte schon immer ein kriminelles Leben führen. Bringst du mir Gangstersprache bei? Schließlich möchte ich dir eine gute Braut sein.«
    »Braves Mädchen!« Ein Licht flackerte, Ben blickte hoch.
    »Das muß dein Taxi sein. Ich habe eins herbestellt, als ich das hier holen ging.«
    »Oh. Suchst du bitte meine Schuhe? Komm nicht mit aufs Dach. Je weniger ich mit dir gesehen werde, desto besser.«
    »Wie du wünschst.«
    Als er ihr die Schuhe angezogen hatte und sich aufrichtete, nahm sie seinen Kopf in beide Hände und küßte ihn. »Lieber Ben! Es kann nichts Gutes dabei herauskommen, und ich habe nicht gewußt, daß du ein Krimineller bist - aber du bist ein guter Koch, solange ich die Kombination einstelle. Vielleicht heirate ich dich, wenn ich dich dazu verleiten kann, mir noch einmal einen Antrag zu machen.«
    »Das Angebot bleibt offen.«
    »Heiraten Gangster ihre Bräute?« Sie entfernte sich eilends.
    *
    Jill hatte keine Mühe, die Wanze anzubringen. Die Patientin in dem Nebenzimmer durfte nicht aufstehen; Jill schaute oft auf einen Plausch bei ihr herein. Sie klebte das Gerät an die Wand über einem Schrankbett, während sie davon redete, daß die Mädchen die Bretter niemals abstaubten.
    Das Auswechseln der Spule am nächsten Tag war leicht; die Patientin schlief. Sie erwachte, während Jill auf einem Stuhl stand, doch Jill lenkte sie mit einer saftigen Klatschgeschichte ab.
    Den bespielten Draht schickte Jill mit der Post weg, da sie das für sicherer als irgendwelche Verschwörertricks hielt. Ihr Versuch, eine dritte Spule einzusetzen, scheiterte. Sie wartete, bis die Patientin schlief, aber diese wachte auf, als Jill gerade auf den Stuhl gestiegen war. »Oh! Hallo, Miss Boardman.«
    Jill erstarrte. »Hallo, Mrs. Fritschlie«, brachte sie hervor. »Haben Sie gut geruht?«
    »Überhaupt nicht«,

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