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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Wasser, mein Bruder.« Er nahm einen Schluck. »Pat, ich gebe dir das Wasser des Lebens. Mögest du immer tief trinken.« Er gab ihr das Glas.
    Patricia nahm es. »Ich danke dir. Ich danke euch, oh, meine Lieben! Das >Wasser des Lebens< - ich liebe euch beide!« Sie trank durstig.
    Jill nahm das Glas und trank den Rest. »Jetzt wachsen wir zueinander, meine Brüder.«
    (»Jill?«)
    (»Jetzt!!!«)
    Michael hob seinen neuen Bruder in die Luft, ließ sie zum Bett schweben und senkte sie behutsam darauf nieder.
    Valentin Michael Smith grokte, daß es bei der menschlichen körperlichen Liebe - sehr menschlich und sehr körperlich - nicht einfach darum ging, Eier zum Leben zu erwecken, auch war es ein Ritual, durch das man zueinanderwuchs. Der Akt selbst war ein zueinander wachsen, etwas sehr Gutes und - soviel Mike wußte - selbst den Alten seiner früheren Welt unbekannt. Er grokte es immer noch, versuchte bei jeder Gelegenheit, es in seiner ganzen Fülle zu groken. Schon seit langem scheute er nicht mehr vor seinem starken Verdacht zurück, daß die Alten diese Ekstase nicht kannten. Er grokte, daß seine neuen Leute einzigartige spirituelle Tiefen besaßen. Glücklich bemühte er sich, sie auszuloten, ohne anerzogene Hemmungen, die in ihm Schuldgefühle oder irgendeinen Widerwillen erzeugt hätten.
    Seine menschlichen Lehrer, freundlich und großzügig, hatten seine Unschuld belehrt, ohne sie zu verletzen. Das Ergebnis war so einzigartig, wie er es war.
    Jill war sehr erfreut, aber nicht unbedingt überrascht, daß >Tante Patty< das Teilen des Wassers mit Mike in einer sehr alten marsianischen Zeremonie, die sofort dazu führte, nach einem alten menschlichen Ritus, Mike selbst zu teilen, freimütig und vollständig akzeptierte. Allerdings überraschte es sie ein wenig (obwohl sie immer noch erfreut war), daß Patty auch Mikes Fähigkeit eine Vielzahl von Wundern zu wirken so ruhig hingenommen hatte. Aber Jill wußte nicht, daß Patricia schon einmal einen Heiligen kennengelernt hatte - sie erwartete von Heiligen mehr. Jedenfalls war Jill gelassen glücklich, daß an einem Wendepunkt richtig gehandelt worden war. und dann war sie ekstatisch glücklich beim eigenen Zueinanderwachsen. All das dachte sie auf Marsianisch und ganz anders als früher.
    Sie ruhten sich aus. Jill bat Mike, Patty telekinetisch zu baden, und als Patty quietschte und kicherte, quietschte und kicherte sie auch. Es war nur ein Spiel, sehr menschlich und überhaupt nicht marsianisch. Mike hatte es beim ersten Mal eher aus Faulheit getan. Er wollte einfach nicht aufstehen - ein Unfall, mehr oder weniger. Dann war es auch zum Brauch geworden, und Jill war überzeugt, es werde Patty gefallen. Es kitzelte Jill, Pattys Gesicht zu sehen, als sie von unsichtbaren Händen geschrubbt und dann ohne Handtuch und Luftstrom abgetrocknet wurde.
    Patricia blinzelte. »Danach brauche ich einen Drink.«
    »Natürlich, Liebling.«
    »Und ich möchte euch Kindern immer noch meine Bilder zeigen.« Sie gingen ins Wohnzimmer, und Patty stellte sich in die Mitte des Teppichs. »Zuerst seht mich an. Mich, nicht meine Bilder. Was seht ihr?«
    Mike streifte ihr in Gedanken die Tätowierungen ab und betrachtete seinen neuen Bruder ohne den Hautschmuck. Ihm gefielen ihre Tätowierungen; sie hoben sie hervor und machten sie zu sich selbst. Dadurch bekam sie einen marsianischen Anhauch; sie hatte nicht die langweilige Gleichförmigkeit der meisten Menschen. Mike hatte sie sich schon eingeprägt. Er dachte daran, sich selbst am ganzen Körper tätowieren zu lassen, sobald er grokte, was abgebildet werden sollte. Das Leben seines Vaters Wasserbruder Jubal? Darüber mußte er noch meditieren. Vielleicht wünschte Jill sich ebenfalls, tätowiert zu werden. Welche Muster würden Jill schöner machen? Würde es so sein, wie mit dem Parfüm, das Jills Geruch verstärkte, ohne ihn zu verändern?
    Was er sah, als er Pat ohne die Tätowierungen betrachtete, gefiel ihm nicht so sehr. Sie sah aus, wie eine Frau aussehen muß, um eine Frau zu sein. Mike grokte Dukes Bildersammlung immer noch nicht. Sie hatte ihn gelehrt, daß es bei den Frauen eine Vielfalt von Größen, Formen und Farben und ein gewisses Maß an Vielfalt in der Akrobatik der Liebe gab. Darüber hinaus grokte er aus Dukes hochgeschätzten Bildern nichts. Mikes Ausbildung hatte ihn zu einem genauen Beobachter gemacht, aber dieselbe Ausbildung hatte ihn empfindungslos für die subtilen Freuden des Voyeurtums werden lassen. Er

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