Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
Vom Netzwerk:
Paiwonski schüttelte den Kopf.
    »Das könntest du nicht tun, Schätzchen. Die Gimpel würden einen Aufstand veranstalten. Aber wenn du eine Figur hast, warum sollst du sie nicht benutzen? Wie weit käme ich als tätowierte Dame, wenn ich mir nicht alles auszöge, was erlaubt ist?«
    »Da wir gerade von Kleidern reden«, fiel Mike ein, »du siehst nicht aus, als ob du dich wohl fühltest, Pat. Die Klimaanlage in dieser Höhle funktioniert nicht - wir müssen mindestens neunzig Grad haben.« Er war mit einem leichten Bademantel bekleidet, der für die ungezwungenen Sitten der Schausteller genug war. Hitze machte ihm nur wenig aus; er mußte manchmal seinen Metabolismus anpassen. Kälte war ihm vollkommen egal. Aber ihre Freundin war an die Bequemlichkeit von beinahe nichts gewöhnt und zwängte sich, wenn sie unter die Gimpel ging, in Kleider, um ihre Tätowierungen zu bedecken. »Warum machst du es dir nicht bequem? >Es ist niemand hier außer uns Hühnchen.<« Letzteres war ein Witz, mit dem ausgedrückt werden sollte, daß Freunde unter sich waren - Jubal hatte versucht, es ihm zu erklären und war gescheitert. Aber Mike hatte sich genau gemerkt, wann und wo diese Redewendung verwendet wurde.
    »Ja, Patty«, pflichtete Jill bei. »Wenn du nichts darunter hast, kann ich dir etwas leihen. Oder Mike macht einfach seine Augen zu.«
    »Nun, ich. ich bin in eins meiner Kostüme geschlüpft.«
    »Dann sei nicht so förmlich unter Freunden. Komm, ich mache dir die Reißverschlüsse auf.«
    »Laß mich erst Schuhe und Strümpfe ausziehen.« Pat sprach weiter, während sie überlegte, wie sie am besten auf das Thema Religion kommen könne. Gott segne diese Kinder, sie waren bereit, Sucher zu werden, davon war sie überzeugt - aber sie hatte damit gerechnet, die ganze Saison Zeit dafür zu haben, ihnen das Licht zu bringen. nicht nur diesen einen eiligen Besuch, kurz bevor sie abreisten.
    »Smitty, das Wesentliche am Show-Business ist, daß du die Gimpel verstehen mußt. Wenn du ein richtiger Zauberer wärest - oh, ich meine nicht, daß du nicht geschickt wärest, Lieber das bist du.« Sie stopfte die Strümpfe in die Schuhe und ließ sich von Jill die Reißverschlüsse offenen. »Ich meine, wenn du so etwas wie einen Pakt mit dem Teufel hättest. Aber die Gimpel wissen, daß es Fingerfertigkeit ist. Also brauchst du eine gefällige Aufmachung. Hast du schon einmal einen Feuerfresser mit einer hübschen Assistentin gesehen? Himmel, ein hübsches Mädchen würde seine Nummer schmeißen! Die Gimpel hoffen doch, er werde sich selbst in Brand stecken.«
    Sie zog sich das Kleid über den Kopf. Jill nahm es ihr ab und küßte sie. »Jetzt siehst du natürlicher aus, Tantchen Patty. Lehn dich zurück und laß dir deinen Drink schmecken!«
    »Nur einen Augenblick, Liebes.« Mrs. Paiwonski betete um göttliche Führung. Nun, ihre Bilder würden für sich selbst sprechen - aus dem Grund hatte George sie angebracht. »Also, das ist es, was ich für die Gimpel habe. Habt ihr euch meine Bilder jemals angesehen, richtig angesehen?«
    »Nein«, gab Jill zu. »Wir wollten dich nicht wie ein paar Gimpel anstarren.«
    »Dann starrt jetzt, meine Lieben - darum hat George, Gott segne seine schöne Seele im Himmel, sie mir ja auf den Körper gemalt. Damit sie angestarrt und studiert werden. Hier unter meinem Kinn ist die Geburt unseres Propheten, des heiligen Erzengels Foster - noch ein unschuldiges Wickelkind, das nicht weiß, was der Himmel für es bereithält. Aber die Engel wissen es - seht ihr sie um seine Wiege? Die nächste Szene ist sein erstes Wunder. Ein junger Sünder auf der Dorfschule, in die er ging, schoß ein armes Vögelchen ab. und er hob es auf und streichelte es, und es flog unbeschadet davon. Jetzt muß ich euch den Rücken zukehren.« Sie erklärte, daß George keine leere Leinwand zur Verfügung gehabt habe, als er das große Opus begann. Zu diesem Zeitpunkt waren sie beide noch Sünder, und die junge Patricia war schon fast überall tätowiert. So verwandelte George mit inspiriertem Genie den >Angriff auf Pearl Harbor< in >Harmageddon< und die >Skyline von New York< in >Die heilige Stadt<.
    »Aber«, gestand sie, »obwohl jetzt jeder Zoll zu einem heiligen Bild gehört, war George dadurch gezwungen, ringsherumzugehen, um jeden Meilenstein im irdischen Leben unseres Propheten auf lebendem Fleisch aufzuzeichnen. Hier seht ihr ihn, wie er auf den Stufen des gottlosen theologischen Seminars predigt, das ihn abgelehnt hatte -

Weitere Kostenlose Bücher