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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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dabei nur die Sittlichkeit gewährleistet blieb - ob sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder in ein Kloster gesteckt wurde, sie schaffte es immer.
    Nicht, daß er sich viel aus Jungfrauen machte, abgesehen von dem professionellen Respekt für jede gut getane Arbeit. Foster warf einen letzten verstohlenen Blick auf Mrs. Paiwonski. Das war eine Mitarbeiterin, die er zu schätzen wußte. Liebe kleine Patricia! Welch ein lusterfüllter Segen.

29
    Die Tür schloß sich hinter Patricia. Jill sagte: »Was nun, Mike?«
    »Wir reisen ab. Jill, du hast doch einiges über Psychologie gelesen.«
    »Ja. Während meiner Ausbildung. Aber nicht so viel wie du.«
    »Du weißt, was das Tätowieren symbolisiert? Und die Schlangen?«
    »Natürlich. Das war mir im ersten Augenblick klar, als ich Patty kennenlernte. Ich hatte gehofft, du würdest einen Weg finden.«
    »Das konnte ich nicht, bevor wir Wasserbrüder wurden. Sex hilft - aber nur, wenn es Teilen und Zueinanderwachsen ist. Ich groke, wenn ich es ohne Zueinanderwachsen täte - nun, ich bin mir nicht sicher.«
    »Ich groke, du könntest es nicht, Mike. Das ist ein Grund - einer von vielen Gründen -, weshalb ich dich liebe.«
    Er wirkte besorgt. »Ich groke >Liebe< immer noch nicht. Jill, ich groke >Volk< nicht. Aber ich wollte nicht, daß Pat weggeht.«
    »Halt sie auf! Mach, daß sie bei uns bleibt!«
    (»Es ist Zeit, zu warten, Jill.«)
    (»Ich weiß.«)
    Er setzte hinzu: »Ich bezweifele, ob wir ihr alles geben können, was sie braucht. Sie will sich die ganze Zeit selbst geben, jedem. Glückseligkeitsversammlungen und Schlangen und Gimpel sind für Pat nicht genug. Sie möchte sich immerzu jedem auf der Welt auf einem Altar anbieten - und alle glücklich machen. Diese Neue Offenbarung. ich groke, für andere Menschen bedeutet sie etwas anderes. Aber das ist es, was sie für Pat bedeutet.«
    »Ja, Mike. Lieber Mike.«
    »Zeit zum Gehen. Such dir noch ein Kleid aus, und nimm deine Tasche! Von dem Abfall werde ich uns befreien.«
    Jill dachte sehnsüchtig, daß sie gern ein oder zwei Dinge mitnehmen würde. Mike pflegte nur mit dem, was er auf dem Leib trug, zu reisen - und anscheinend grokte er, daß dies auch ihren Wünschen entsprach. »Ich werde das hübsche Blaue anziehen.«
    Es schwebte heraus, hielt über ihr an, stülpte sich über sie, als sie die Hände hochstreckte. Der Reißverschluß schloß sich. Schuhe marschierten auf sie zu, sie schlüpfte hinein. »Ich bin fertig.«
    Mike hatte den Geruch ihres Gedankens aufgefangen, aber nicht das Konzept, es war für marsianische Vorstellungen zu fremdartig. »Jill? Möchtest du irgendwo haltmachen und heiraten?«
    Sie dachte darüber nach. »Es ist Sonntag. Wir könnten keine Lizenz bekommen.«
    »Dann morgen. Ich werde mich daran erinnern. Ich groke, du hättest es gern.«
    Sie dachte darüber nach. »Nein, Mike.«
    »Warum nicht, Jill?«
    »Dafür gibt es zwei Gründe. Wir würden uns dadurch nicht näherkommen, wir teilen bereits Wasser. Das ist im Englischen und im Marsianischen wahr.«
    »Ja.«
    »Und einen Grund gibt es nur im Englischen. Ich möchte nicht, daß Dorcas und Anne und Miriam - und Patty - denken, ich wollte sie hinausdrängen. Einer von ihnen könnte das tatsächlich glauben, verstehst du?«
    »Jill, keine von ihnen würde so etwas denken.«
    »Ich werde das Risiko nicht eingehen, weil es nicht nötig ist. Weil du mich vor Jahrhunderten in einem Krankenhauszimmer geheiratet hast. Weil du so bist, wie du bist. Dies geschah lange bevor ich es selbst bemerkte.« Sie zögerte. »Aber es gibt etwas, daß du für mich tun könntest.«
    »Was, Jill?«
    »Nun, du könntest mich bei Kosenamen nennen. So wie ich es mit dir tue.«
    »Ja, Jill. Was für Kosenamen?«
    »Oh!« Sie küßte ihn schnell. »Mike, du bist der süßeste, liebenswerteste Mann, den ich je gekannt habe - und das aufreizendste Wesen auf zwei Planeten! Bemühe dich nicht. Nenn mich nur gelegentlich >kleiner Bruders.. es macht mich inwendig ganz zitterig.«
    »Ja, kleiner Bruder.«
    »Schön! Laß uns auf der Stelle gehen - bevor ich dich ins Bett zurückzerre. Warte unten auf mich; ich werde die Rechnung bezahlen.« Sie lief davon.
    *
    Sie nahmen den ersten Greyhound-Bus, der irgendwohin fuhr. Ein oder zwei Wochen später tauchten sie zu Hause auf, teilten ein paar Tage lang Wasser und reisten ab, ohne auf Wiedersehen zu sagen - oder besser; Mike verabschiedete sich nicht. Es war ein menschlicher Brauch, der ihm widerstrebte; er befolgte ihn

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