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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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sollte, sie anzusehen, denn sonst war, verflixt noch eins, überhaupt kein Sinn darin! An dieser Stelle verstand sie endlich - intellektuell - Duke und seine Bilder. In Gedanken bat sie um Verzeihung.
    Sie diskutierte es mit Mike und versuchte ihm ihren veränderten Standpunkt zu erklären. Dies erwies sich jedoch als nicht gerade einfach. Mike verstand nicht, warum sie jemals etwas dagegen gehabt hatte, angesehen zu werden.
    Er verstand es, wenn jemand nicht angefaßt werden wollte; er selbst vermied es, anderen die Hand zu schütteln, er wollte nur von Wasserbrüdern berührt werden. (Jill war sich nicht sicher, wie weit das ging; sie hatte ihm erklärt, was Homosexualität ist, nachdem Mike darüber gelesen und es nicht gegrokt hatte - und hatte ihm Ratschläge gegeben, wie er Annäherungsversuche vermeiden könne. Denn sie wußte, daß Mike, hübsch, wie er war, solche herausfordern würde. Er hatte sich nach diesen Regeln gerichtet und sein Gesicht anstelle der androgynen Schönheit, die es besessen hatte, maskuliner gemacht. Aber Jill war sich nicht sicher, ob Mike einen Annäherungsversuch von - zum Beispiel - Duke zurückweisen würde. Glücklicherweise waren Mikes männliche Wasserbrüder alle ausgesprochen maskulin, ebenso wie die anderen sehr feminine Frauen waren. Jill hegte den Verdacht, Mike würde auf jeden Fall bei den armen Zwischengeschöpfen eine >Verkehrtheit< groken - sie bekämen niemals Wasser angeboten.)
    Ebensowenig konnte Mike verstehen, warum ihr das Angestarrtwerden jetzt gefiel. Ein einziges Mal hatte sie ungefähr die gleiche Einstellung gehabt, nämlich zu der Zeit, als sie den Schaustellerbetrieb verließen und Jill begehrlichen Blicken gegenüber gleichgültig geworden war. Sie war dazu bereit - wie sie Patty gesagt hatte -, auch >völlig nackt< aufzutreten, wenn es etwas nutzen würde.
    Sie begriff jetzt, daß die Anfänge ihrer gegenwärtigen Selbsterkenntnis aus der damaligen Zeit stammten; sie war nicht wirklich gleichgültig gewesen. Bei der Bemühung, sich dem Mann vom Mars anzupassen, hatte sie einen Teil ihrer kulturellen Konditionierung abgeschüttelt, dieses Ausmaß an Prüderie, das eine Krankenschwester ungeachtet ihres Berufes behalten kann.
    Natürlich war Jill jetzt sogar noch eher eine >Dame< als vorher, obwohl sie sich selbst lieber als >Gentlewoman< bezeichnete. Sie war mittlerweile weder fähig noch willens zu verdrängen, daß es in ihrem Innersten etwas genauso Schamloses gab wie bei einer läufigen Katze, die einen Bauchtanz für den Kater aus der Nachbarschaft aufführt.
    Sie versuchte, das Mike zu erklären, und legte ihm ihre Theorie der sich ergänzenden Funktionen der narzißtischen Zurschaustellung und des Voyeurismus dar. Sie selbst und Duke dienten als klinische Beispiele. »Die Wahrheit ist, Mike, es gibt mir einen Kick, wenn die Männer mich anstarren. viele Männer und beinahe jeder Mann. Deshalb groke ich jetzt, warum Duke Bilder von Frauen liebt - je sexier, desto besser. Es bedeutet nicht, daß ich mit ihnen ins Bett gehen will, ebensowenig wie Duke es mit einer Fotografie tun möchte. Aber wenn sie mich ansehen und mir sagen - mit ihren Gedanken sagen -, daß ich begehrenswert bin, erzeugt das ein warmes Prickeln in meinem Leib.« Sie runzelte leicht die Stirn. »Ich sollte ein richtig freches Bild von mir aufnehmen lassen und Duke schicken - um ihm mitzuteilen, daß es mir leid tut, nicht gegrokt zu haben, was ich bei ihm für eine Schwäche hielt. Falls es eine Schwäche ist, habe ich sie auch - auf weibliche Art. Falls es eine Schwäche ist - ich groke, es ist keine.« »Gut. Gehen wir zu einem Fotografen!«
    Jill schüttelte den Kopf. »Ich werde mich statt dessen entschuldigen. Ich werde Duke kein solches Bild schicken; er hat bei mir nie einen Annäherungsversuch gemacht - und da möchte ich ihn gar nicht erst auf Ideen bringen.«
    »Jill, du würdest Duke nicht wollen?«
    Sie hörte das Echo von >Wasserbruder< in seinen Gedanken. »Ich habe nie darüber nachgedacht. Wahrscheinlich wollte ich >dir treu bleiben<. Aber ich groke, daß du richtig sprichst. Ich würde Duke nicht abweisen und es würde mir Spaß machen! Was hältst du davon, Darling?«
    »Ich groke, daß es Gutes ist«, erklärte Mike ernsthaft.
    »Hmm. mein tapferer Marsianer, es gibt Gelegenheiten, bei denen weibliche Menschen eine Andeutung von Eifersucht zu schätzen wissen aber ich glaube, die Wahrscheinlichkeit, daß du >Eifersucht< jemals grokst, ist gleich Null. Liebling,

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