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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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auch immer dort wirklich geschehen mag. Aber ich dachte an das Wunder der Wandlung, das jeder katholische Priester täglich wirkt.«
    »Hmm - ein so subtiles Wunder kann ich nicht beurteilen. Für einen religiösen Außenseiter wie mich ist es unmöglich, ein solches Wunder zu überprüfen. Was die Christliche Wissenschaft betrifft - wenn ich mir ein Bein breche, möchte ich einen Chirurgen.«
    »Dann paß auf, wohin du deine Füße setzt«, brummte Jubal. »Belästige mich nicht.«
    »Würde mir nicht einfallen. Einen Klassenkameraden von William Harvey will ich nicht.«
    »Harvey konnte eine Fraktur einrichten.«
    »Ja-a, aber wie steht es mit seinen Klassenkameraden? Jubal, die von dir angeführten Fälle mögen Wunder sein - aber Mike hat Sensationen zu bieten. solche, die die Bargeldkunden sehen können. Entweder ist er ein erstklassiger Illusionist oder ein erstaunlicher Hypnotiseur.«
    »Er könnte beides sein.«
    ».oder er hat beim Stereofernsehen die Macken ausgebügelt, so daß man es von der Realität nicht mehr unterscheiden kann.«
    »Wie kannst du echte Wunder ausschließen, Ben?«
    »Das ist eine Theorie, die mir nicht zusagt. Was er auch benutzt haben mag, es war gutes Theater. Einmal ging die Beleuchtung an, und da stand ein schwarzmähniger Löwe, eindrucksvoll wie ein Wächter für einen Bibliotheksaufgang, und Lämmchen wuselten um ihn herum. Der Löwe blinzelte nur und gähnte. Klar, Hollywood kann solche Effekte im Film zeigen - aber ich habe Löwengeruch wahrgenommen. Na, auch das könnte Schwindel gewesen sein.«
    »Warum bestehst du auf Schwindel?«
    »Verdammt noch mal, ich gebe mir Mühe, unparteiisch zu sein!«
    »Dann überschlage dich nicht dabei. Versuch es wie Anne zumachen.«
    »Ich bin nicht Anne. Ich war, als es geschah, nicht unparteiisch; ich genoß es in einem warmen Glühen. Es hat mir noch nicht einmal etwas ausgemacht, daß ich das meiste nicht verstehen konnte. Mein Gefühl sagte mir, daß ich das Wesentliche mitbekommen habe. Mike zeigte eine Menge toller Illusionen. Levitation und dergleichen. Patty verschwand gegen Ende der Vorstellung, nachdem sie mir zugeflüstert hatte, ich solle bleiben. >Michael hat ihnen gerade gesagt, wer sich für den nächsten Kreis nicht bereit fühle, solle jetzt gehen<, sagte sie mir.
    Ich antwortete: >Dann gehe ich besser.<
    Sie sagte: >O nein, Lieber! Wie du weißt, bist du bereits im Neunten Kreis. Bleib sitzen, ich komme wieder.< Damit verschwand sie.
    Ich glaube nicht, daß sich irgendwer verdrückt hat. Das war eine Gruppe aus Mitgliedern des Siebten Kreises, die kurz vor der Beförderung standen. Aber ich habe nicht genau aufgepaßt, denn die Lampen gingen wieder an - und da war Jill!
    Jubal, das war kein Stereofernsehen. Jill erkannte mich und lächelte mir zu. Oh, wenn ein Schauspieler direkt in die Kamera sieht, treffen seine Augen die deinen, ganz gleich, wo du sitzt. Aber wenn Mike die Aufnahmetechnik dermaßen vervollkommnet hat, sollte er sie sich patentieren lassen. Jill trug ein exotisches Kostüm - eine Priesterrobe, wie ich annehme, aber trotzdem anders als die anderen. Mike begann, etwas zu intonieren, teilweise auf englisch. Zeug über die Mutter des Alls, die Einheit der vielen, und rief Jill mit einer Reihe von Namen. und bei jedem Namen veränderte sich ihr Kostüm.«
    *
    Ben Caxton wurde sofort hellwach, als die Lichter hinter dem Hohepriester angingen. Er sah Jill Boardman, wie sie etwas erhöht hinter dem Priester stand. Er ließ sich von Beleuchtung und Entfernung nicht täuschen - das war Jill! Sie sah ihn an und lächelte. Mit halbem Ohr lauschte er auf den Singsang Mikes, während er dachte, daß er überzeugt gewesen war, der Raum hinter dem Mann vom Mars sei ein Stereotank oder irgendeine andere Art von Trickkiste. Aber jetzt würde er schwören, er könne diese Stufen hinaufsteigen und Jill kneifen.
    Er war versucht, es zu tun - aber es wäre ein häßlicher Streich, Mikes Show auf diese Weise zu schmeißen. Besser, er wartete, bis Jill frei war.
    »Kybele!«
    Jills Kostüm veränderte sich plötzlich.
    »Isis!«
    Wieder.
    »Frigg!«… »Gäa!«... »Teufel!«... »»Astarte!«... »»Maria!«
    »»Mutter Eva! Mater Deum Magna! Liebende und Geliebte, unsterbliches Leben.«
    Caxton hörte nicht mehr hin. Jill war Mutter Eva, gekleidet in Glorie. Licht breitete sich aus, und er sah, daß sie in einem Garten stand, neben einem Baum, um den sich eine große Schlange wand.
    Jill lächelte, faßte nach oben und

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