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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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sie älter war, als ich sie zunächst geschätzt hatte - wenn auch immer noch 20 Jahre jünger, wie sie behauptete. Sie hat einen exquisiten Teint - eine Schande, eine solche Haut zu tätowieren!
    Ich hatte mich wieder angezogen. Sie bat ich, meine Schuhe in die Hand zu nehmen, da wir nicht auf demselben Weg wieder hinausgingen, den wir gekommen waren. Sie führte mich durch das Nest zurück auf einen Korridor. Wir blieben stehen, um uns die Schuhe anzuziehen, und betraten eine Rampe, die sich über zwei Stockwerke hinunterwand. Sie brachte uns auf eine Galerie über dem Hauptsaal. Mike stand auf dem Podium. Keine Kanzel, es war nichts als ein Hörsaal mit großen Alle-Welten-Symbolen an der hinteren Wand. Eine Priesterin war bei ihm, und aus dieser Entfernung glaubte ich, es sei Jill - sie war es aber nicht. Es war eine andere Frau, die ihr aber sehr ähnlich sah. Sie war beinahe genauso schön. Es war die andere Hohepriesterin, Dawn - Dawn Ardent.«
    »Wie lautete der Name?«
    »Dawn Ardent - geborene Higgins, wenn du pingelig sein willst.«
    »Ich habe sie kennengelernt.«
    »Das weiß ich, du angeblich im Ruhestand lebender Bock. Sie ist verknallt in dich.«
    Jubal schüttelte den Kopf. »Mit der Dawn Ardent, die ich meine, bin ich vor zwei Jahren nur ganz kurz zusammengetroffen. Sie würde sich nicht mehr an mich erinnern.«
    »Sie erinnert sich an dich. Sie besorgt sich jedes Stückchen deines kommerziellen Schunds auf Band, unter jedem Pseudonym, das sie als deines identifizieren kann. Sie schläft damit ein; es schenkt ihr schöne Träume. Sagt sie. Aber sie alle kennen dich, Jubal; dieses Wohnzimmer hat ein einziges Schmuckstück - ein lebensgroßes Farbfoto von deinem Kopf. Sieht mit deinem abscheulichen Grinsen aus, als seist du enthauptet worden. Ein Schnappschuß, den Duke heimlich von dir gemacht hat.«
    »So eine Frechheit!«
    »Jill hatte ihn darum gebeten.«
    »Eine doppelte Frechheit!«
    »Sir, du sprichst von der Frau, die ich liebe - obwohl ich hierbei nicht allein bin. Mike hatte sie dazu angestiftet. Mach dich auf etwas gefaßt, Jubal - du bist der Schutzheilige der Kirche aller Welten.«
    »Das können sie mir nicht antun!« entsetzte Jubal sich.
    »Sie haben es bereits getan. Keine Angst; es ist inoffiziell und noch nicht veröffentlicht. Mike meint - nur im Nest, unter uns Wasserbrüdern -, dir gebührt der Ruhm, die ganze Show in Gang gesetzt zu haben. Du habest ihm nämlich alles so gut erklärt, daß er sich einen Weg ausdenken konnte, Menschen marisianische Theologie zu vermitteln.«
    Jubal stöhnte. Ben fuhr fort: »Ich fürchte, du wirst nichts daran ändern können. Außerdem findet Dawn dich schön. Von dieser lockeren Schraube abgesehen, ist sie intelligent. und ungeheuer charmant. Aber ich komme vom Thema ab. Mike entdeckte uns und rief: >Hei, Ben! Später!< - und fuhr in seinem Werbetext fort.
    Jubal, du hättest es hören müssen. Er sprach nicht salbungsvoll, und er trug keine Robe - nur einen eleganten, gutgeschnittenen weißen Anzug. Er hörte sich wie ein verdammt guter Autoverkäufer an, nur daß er definitiv über Religion sprach. Er riß Witze und erzählte Gleichnisse. Kern der Sache war eine Art Pantheismus. Ein Gleichnis war der Oldie von dem Regenwurm, der sich durch die Erde wühlt und einen anderen Regenwurm trifft und sagt: >Oh, du bist schön! Willst du mich heiraten?< und zur Antwort erhält: >Sei nicht albern! Ich bin dein anderes Ende.< Hast du den schon gehört?«
    »Gehört? Ich habe ihn geschrieben!.«
    »Wußte gar nicht, daß er so alt ist. Mike machte guten Gebrauch davon. Seine Idee ist, wann immer man ein anderes grokendes Wesen trifft er benutzt das Wort >groken< nicht in diesem Stadium - Mann, Frau oder streunende Katze. dann trifft man sein >anderes Ende<. Das Universum ist ein Ding, das wir um uns aufgeschäumt haben, und dann sind wir übereingekommen, den Vorgang zu vergessen. Er verkaufte das allerdings auf eine eher süßliche Art. Er war extrem darauf bedacht, irgendwelchen Mitbewerbern nicht auf die Füße zu treten.«
    Jubal blickte verdrießlich drein. »Solipsismus und Pantheismus. Zusammen erklären sie alles. Damit kann man jede unbequeme Tatsache auslöschen, sämtliche Theorien auf einen Nenner bringen, jede Illusion, die einem gefällt, einfügen. Aber es ist Zuckerwatte, lauter Geschmack und keine Substanz - so unbefriedigend, wie wenn eine Geschichte mit dem Satz beendet wird: >. und dann fiel der kleine Junge aus dem Bett und wachte

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