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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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etwas davon gerettet, das mir in den Mund geflogen ist. Was ist es? Oder sollte ich nicht fragen?«
    »Gehackter Polizist«, antwortete Tony.
    Niemand lachte. Jubal fragte sich, ob der Witz ein Witz sei. Dann erinnerte er sich, daß seine Brüder häufig lächelten, aber kaum einmal lachten - und außerdem würde ein Polizist ein gutes Essen abgeben. Aber die Soße konnte kein Menschenfleisch sein, sonst würde sie nach Schweinefleisch schmecken. Die hier hatte Rindfleischgeschmack.
    Er wechselte das Thema. »Was mir an dieser Religion am besten gefällt.«
    »Religion?« warf Sam ein.
    »Nun, nennen wir es eine Kirche. Du hast es selbst auch so genannt.«
    »Ja.« Sam nickte. »Sie erfüllt jede Funktion einer Kirche, und ihre Quasi-Theologie kann es mit einigen wirklichen Religionen aufnehmen. Ich bin hineingesprungen, weil ich vorher ein strammer Atheist war - und jetzt bin ich Hohepriester und weiß nicht, was ich bin.«
    »Sagtest du nicht, daß du Jude bist?«
    »Von einer langen Reihe von Rabbis abstammend. So endete ich als Atheist. Und jetzt sieh mich an! Aber Saul und meine Frau Ruth sind Juden im religiösen Sinne - sprich mit Saul, und du wirst feststellen, daß es kein Handikap ist. Vielleicht ist es sogar ganz hilfreich. Ruth machte, nachdem sie einmal die Barrieren durchbrochen hatte, schnellere Fortschritte als ich; sie war Priesterin, lange bevor ich Priester wurde. Aber sie ist von der spirituellen Sorte; sie denkt mit ihren Keimdrüsen. Ich muß das Denken auf dem harten Weg erledigen, zwischen meinen Ohren.«
    »Die Disziplin«, wiederholte Jubal. »Das gefällt mir. Der Glaube, in dem ich großgezogen wurde, verlangte von niemandem, irgend etwas zu wissen. Du brauchtest nur zu beichten und warst gerettet, sicher in den Armen Jesu. Ein Mann mochte zu dumm sein, um Schafe zu zählen. und doch zu Gottes Auserwählten zählen mit einer Garantie auf die ewige Seligkeit, weil er >bekehrt< worden war. Er brauchte nicht einmal die Bibel zu kennen, und ganz bestimmt brauchte er sonst nichts zu wissen. Diese Kirche geht nicht von einer >Bekehrung< aus, wie ich es groke.«
    »Du grokst richtig.«
    »Ein Mensch muß mit der Bereitschaft zu lernen anfangen und ihr ein langes, mühseliges Studium folgen lassen. Ich groke, das ist gesund.«
    »Mehr als gesund«, pflichtete Sam ihm bei. »Unerläßlich. Ohne die Sprache kann man über die Konzepte nicht nachdenken, und die Disziplin, die zu diesem Füllhorn von Vorteilen führt - von dem Wissen, wie man lebt, ohne zu kämpfen, bis zu der Erkenntnis, wie man seine Frau erfreut -, alles stammt von konzeptualer Logik her. das Verständnis, wer du bist, warum du hier bist, wie du funktionierst - und das dementsprechende Verhalten. Glückseligkeit funktioniert auf die Weise, wie ein Wesen zu funktionieren geschaffen ist. aber die Worte sind im Englischen eine Tautologie, sind leer. Im Marsianischen sind sie ein kompletter Satz von Bedienungsanleitungen. Habe ich schon erzählt, daß ich Krebs hatte, als ich herkam?«
    »Wie? Nein.«
    »Wußte es selbst nicht. Michael grokte es, schickte mich zum Röntgen und so weiter, damit auch ich Gewißheit hätte. Dann machten wir uns an die Arbeit damit. >Glaubens<-Heilung. Ein >Wunder<. Die Klin ik nannte es >spontane Remission<, was, wie ich groke, heißt, daß ich gesund geworden bin.«
    Jubal nickte. »Professionelle Schwafelei. Manchmal verschwindet Krebs, wir wissen nicht, warum.«
    »Ich weiß, warum dieser verschwunden ist. Inzwischen hatte ich gelernt, meinen Körper zu kontrollieren. Mit Mikes Hilfe reparierte ich den Schaden. Jetzt kann ich es ohne Hilfe tun. Möchtest du fühlen, wie ein Herz aufhört zu schlagen?«
    »Danke, ich habe es an Mike beobachtet. Croaker Nelson, mein geschätzter Kollege, wäre nicht hier, wenn das, was du erzählt hast, eine >Wunderheilung< gewesen wäre. Es ist eine willentliche Kontrolle. Ich groke.«
    »Entschuldigung. Wir alle wissen, daß du grokst.«
    »Hmmm. Ich kann Mike keinen Lügner nennen, weil er keiner ist. Aber der Junge hat in meinem Fall ein Vorurteil.«
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich habe während des ganzen Dinners mit dir geredet. Ich wollte es selbst feststellen, ganz gleich, was Mike behauptet. Du grokst. Möchte doch wissen, was du zu offenbaren hättest, wenn du dir die Mühe machtest, die Sprache zu lernen.«
    »Nichts. Ich bin ein alter Mann und habe wenig zu offenbaren.«
    »Ich behalte mir mein Urteil vor. All die anderen Erstberufenen mußten sich mit der

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