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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Haar?«
    »Ja. Die Schönheit dieses Haars hat mich vorhin schon entzückt.«
    »Sie weiß, daß es schön ist, und es ist anderthalb Fuß gewachsen, seit wir der Kirche beigetreten sind. Sie ist meine Frau. Es ist noch nicht viel länger als ein Jahr her, da lebten wir zusammen wie übellaunige Hunde. Sie war eifersüchtig. und ich war unaufmerksam. Gelangweilt. Teufel, wir waren beide gelangweilt, und nur unsere Kinder hielten uns zusammen - das und ihre Meinung, ich sei ihr Eigentum. Ich wußte, sie würde mich niemals ohne Skandal gehen lassen. und ich hatte sowieso keine Lust, in meinem Alter noch einmal eine neue Ehe anzufangen. Deshalb nahm ich ein paar Gelegenheiten wahr, wenn ich es ohne Gefahr tun konnte - an einen Professor treten viele Versuchungen heran, aber selten kann er ihnen ohne Risiko nachgeben -, und Ruth verbitterte schweigend. Manchmal auch nicht schweigend. Und dann traten wir bei.« Sam grinste glücklich. »Und ich verliebte mich in meine Frau. Sie ist meine Freundin Nummer eins!«
    Sam hatte sehr leise gesprochen. Es war eine sehr private Konversation, die durch die Hintergrundgeräusche des Abendessens abgeschirmt wurde. Seine Frau saß weit unten am Tisch. Sie sah zu ihnen hin und sagte deutlich: »Das ist eine Übertreibung, Jubal. Ich bin ungefähr Nummer sechs.«
    Ihr Mann rief: »Bleib aus meinen Gedanken, Schöne! Wir führen ein Männergespräch. Schenk Larry deine ungeteilte Aufmerksamkeit!« Er warf mit einem Brötchen nach ihr.
    Sie hielt es mitten in der Flugbahn an und ließ es zurücksausen. Sam fing es auf und bestrich es mit Butter. »Ich schenke Larry alle Aufmerksamkeit, die er haben möchte bis später vielleicht. Jubal, dieser Grobian hat mich nicht ausreden lassen. Der sechste Platz ist wundervoll! Weil mein Name überhaupt nicht auf seiner Liste stand, bis wir der Kirche beitraten. Nicht einmal vor zwanzig Jahren stand ich bei Sam so hoch im Kurs wie Nummer sechs.« Sie wandte sich wieder Larry zu.
    »Wesentlich ist«, stellte Sam ruhig fest, »daß wir jetzt Partner sind, enger verbunden, als wir es draußen jemals waren - und wir wurden es durch die Ausbildung, die ihren Höhepunkt im Teilen und Zueinanderwachsen mit anderen fand, die die gleiche Ausbildung genossen. Wir alle gehen innerhalb der Gruppe Partnerschaften ein - für gewöhnlich mit dem gesetzlich angetrauten Ehepartner. Manchmal auch nicht. und dann findet die Umgruppierung ohne Herzweh statt und schafft eine wärmere, bessere Beziehung zwischen dem >geschiedenen< Paar als zuvor, im Bett und außerhalb des Bettes. Kein Verlust, nichts als Gewinn. Diese Paarungen brauchen übrigens nicht unbedingt zwischen Mann und Frau stattzufinden. Dawn und Jill zum Beispiel - sie arbeiten zusammen wie ein Akrobaten-Team.«
    »Hmmm. ich hatte in ihnen Mikes Ehefrauen gesehen.«
    »Sie stehen ihm nicht näher als irgendeinem von uns. Oder als Mike allen übrigen. Mike ist so beschäftigt - oder war es, bis der Tempel abbrannte - daß es für ihn sehr schwer ist, darauf zu achten, sich gleichmäßig aufzuteilen.« Sam setzte hinzu: »Wenn irgend jemand Mikes Frau ist, dann ist es Patty, obwohl sie soviel zu tun hat, daß die Beziehung mehr spirituell als körperlich ist. Sowohl Mike als auch Patty kommen beim Bearbeiten der Matratze zu kurz.«
    Patty war weiter von ihnen entfernt als Ruth. Sie blickte hoch und sagte: »Sam, Lieber, ich habe nicht das Gefühl, zu kurz zu kommen.«
    »Wie bitte?« Sam verkündete bitter: »Das einzige, was mir an dieser Kirche nicht gefällt ist, daß ein Mann absolut kein Privatleben hat!«
    Das brachte ihn unter schweren Beschuß von den weiblichen Brüdern. Er warf alles zurück, ohne die Hand zu heben. bis ihn ein Teller mit Spaghetti voll ins Gesicht traf - geworfen, wie Jubal feststellte, von Dorcas.
    Einen Augenblick lang sah Sam aus wie das Opfer eines Zusammenstoßes. Dann war sein Gesicht wieder sauber, und sogar die Soße war verschwunden, die auf Jubals Hemd gespritzt war. »Gib ihr nichts mehr, Tony. Sie hat Essen verschwendet; laß sie hungrig zu Bett gehen.«
    »In der Küche ist noch eine Menge da«, verkündete Tony. »Sam, du siehst gut in Spaghetti aus. Sehr gute Soße, wie?« Dorcas' Teller segelte hinaus und kehrte beladen zurück. Jubal glaubte nicht, daß Dorcas irgendwelche Talente vor ihm verborgen hatte - man hatte den Teller viel mehr gefüllt, als sie es normalerweise selbst getan hätte. Er kannte ihren Appetit.
    »Sehr gute Soße«, bestätigte Sam. »Ich habe

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