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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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ich zu geben hatte.
    Aber, Jubal, Frauen sind keine Männer. Uns ist es wichtig, was ein Mann ist. Es kann etwas Törichtes sein wie: Ist er reich? Oder es kann sein: Wird er für meine Kinder sorgen und gut zu ihnen sein? Oder manchmal kann es sein: Ist er gut? - so wie du gut bist, Jubal. Aber die Schönheit, die wir in euch sehen, ist nicht die Schönheit, die ihr in uns seht. Du bist schön, Jubal.«
    »Um Gottes willen!«
    »Ich glaube, du sprichst richtig. Du bist Gott, und ich bin Gott - und ich brauche dich. Ich biete dir Wasser. Willst du mich teilen und mit dir zueinanderwachsen lassen?«
    »Hör mal, kleines Mädchen, wenn ich richtig verstanden habe, was du mir anbietest.«
    »Du grokst es, Jubal. Alles zu teilen, was wir haben. Uns selbst.«
    »Das habe ich mir gedacht. Mein Liebes, du hast viel zu teilen - aber. ich selbst - nun, du bist um Jahre zu spät gekommen. Es tut mir aufrichtig leid, glaube mir. Ich danke dir. Von ganzem Herzen. Nun geh und laß einen alten Mann schlafen!«
    »Du wirst schlafen, wenn das Warten erfüllt ist. Jubal. ich könnte dir Kraft geben. Aber ich groke deutlich, daß es nicht notwendig ist.«
    (Gottverdammt - es war nicht notwendig!) »Nein, Dawn. Ich danke dir, Liebes.«
    Sie erhob sich auf die Knie und beugte sich über ihn. »Dann nur noch ein Wort. Jill sagte mir, wenn du Einwände machen würdest, sollte ich weinen. Soll ich dir mit meinen Tränen die ganze Brust naßmachen? Und mit dir auf diese Weise Wasser teilen?«
    »Ich werde Jill übers Knie legen!«
    »Ja, Jubal. Ich fange an zu weinen.« Sie gab keinen Laut von sich, aber eine oder zwei Sekunden später platschte eine dicke warme Träne auf seine Brust. Ihr folgte eine zweite. und noch eine - und weitere. Ihr Schluchzen war fast nicht zu hören.
    Jubal fluchte und langte nach ihr - und kooperierte mit dem Unvermeidlichen.

36
    Jubal erwachte munter, ausgeruht und glücklich, und er sagte sich, daß er sich seit Jahren vor dem Frühstück nie besser gefühlt hatte. Lange, lange Zeit hatte er die schwarze Spanne zwischen dem Erwachen und der ersten Tasse Kaffee nur überwunden, indem er sich einredete, morgen werde es vielleicht ein bißchen leichter sein.
    An diesem Morgen pfiff er zu seiner eigenen Verwunderung vor sich hin. Er merkte es, hörte auf, vergaß es und fing wieder damit an.
    Er betrachtete sich im Spiegel, lächelte schief und grinste dann. »Du unverbesserlicher alter Bock. Jede Minute kann der Leichenwagen für dich kommen.« Er bemerkte ein weißes Haar auf seiner Brust, rupfte es aus, kümmerte sich nicht um viele andere, die ebenso weiß waren, und bereitete sich weiter darauf vor, der Welt ins Gesicht zu sehen.
    Als er vor seine Tür trat, war Jill da. Zufällig? In diesem Haushalt traute er keinem >Zufall< mehr; der Betrieb hier war so durchorganisiert wie ein Computer. Jill kam sofort in seine Arme. »Jubal - oh, wir lieben dich so! Du bist Gott.«
    Er gab ihr ihren Kuß ebenso herzlich zurück, wie er ihn erhalten hatte, und grokte, es sei Heuchelei, das nicht zu tun. Dabei entdeckte er, daß es sich auf eine unmißverständliche, aber nicht zu definierende Art unterschied, ob er Jill küßte oder ob er Dawn küßte.
    Dann hielt er sich von sich ab. »Du Baby-Messalina. du hast mich verschaukelt.«
    »Jubal, Liebling. du warst wundervoll.«
    »Äh. woher, zum Teufel, wußtest du, daß ich konnte?«
    Sie sah ihn mit klaräugiger Unschuld an. »Aber, Jubal, darüber habe ich doch gleich in der ersten Zeit, die Mike und ich zu Hause lebten, Gewißheit bekommen. Siehst du, schon damals konnte Mike, wenn er in Trance war, einen ziemlich großen Umkreis erkennen, und manchmal schaute er bei dir hinein - wenn er eine Frage zu stellen hatte oder so etwas -, um nachzusehen, ob du schliefst.«
    »Aber ich habe allein geschlafen! Immer.«
    »Ja, Lieber. Das habe ich auch nicht gemeint. Ich mußte ihm alle Dinge erklären, die er nicht verstand.«
    »Hm!« Er entschied, die Sache nicht weiter zu verfolgen. »Trotzdem hättest du mich nicht verschaukeln dürfen.«
    »Ich groke, daß du das in deinem Herzen nicht so meinst, Jubal. Wir mußten dich im Nest haben. Ganz drin. Wir brauchen dich. Da du in deiner Güte schüchtern und bescheiden bist, taten wir, was nötig war, um dich willkommen zu heißen, ohne dich zu verletzen. Und verletzt haben wir dich nicht, wie du grokst.«
    »Was heißt hier >wir    »Es war ein vollständiges Wasserteilen des ganzen Nestes, wie du grokst - du warst dabei. Mike

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