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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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sie zu tun hatte. Trotzdem paßte sie genau auf, wer alles auf ihr Stockwerk kam.
    Ben zeigte sich nicht. Diskrete Fragen, die sie ihrer Telefondienst machenden Helferin stellte, brachten ihr Gewißheit, daß weder Ben noch sonstwer Suite K-12 betreten hatte, während Jill sich anderswo aufhielt. Das gab ihr Rätsel auf - Ben hatte keine Zeit genannt, aber seine Absicht war gewesen, die Zitadelle früh am Tag zu stürmen.
    Schließlich mußte sie einfach schnüffeln. In einem ruhigen Augenblick klopfte sie an die Tür des Beobachtungsraums, steckte den Kopf hinein und heuchelte Überraschung. »Oh! Guten Morgen, Doktor. Ich dachte, Dr. Frame sei hier.«
    Jill kannte den Arzt am Schreibtisch nicht. Er wandte sich von seinen Überwachungsmonitoren ab und betrachtete sie lächelnd von oben bis unten. »Ich habe ihn nicht gesehen, Schwester. Ich bin Dr. Brush. Kann ich Ihnen helfen?«
    Bei dieser typisch männlichen Reaktion entspannte Jill sich. »Es ist nichts Besonderes. Um die Wahrheit zu sagen. ich war einfach neugierig. Wie geht es dem Mann vom Mars?«
    »Eh?«
    Sie lächelte. »Für den Stab ist es kein Geheimnis, Doktor. Ihr Patient.« Sie wies auf die Innentür.
    »Wie?« Er war offensichtlich verblüfft. »Der soll hier sein?«
    »Ist er denn jetzt nicht hier?«
    »Die Wahrscheinlichkeit hat sechs Nullen hinter dem Komma. Mrs. Rose Bankerson - Dr. Garners Patientin. Wir haben sie heute früh hergebracht.«
    »Wirklich? Was ist mit dem Mann vom Mars passiert? Wo haben sie ihn hingebracht?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Sagen Sie, habe ich es wirklich nur knapp verpaßt, Valentin Smith zu sehen?«
    »Gestern war er noch hier.«
    »Und er war Dr. Frames Fall? Manche Leute haben immer Glück. Und sehen Sie sich an, was mir aufgehalst worden ist.« Er schaltete den Monitor über seinem Schreibtisch ein. Jill sah ein Wasserbett, und darin schwebte eine kleine alte Frau. Sie schien zu schlafen.
    »Was fehlt ihr?«
    »Hmm. Schwester, wenn sie nicht Geld wie Heu hätte, könnte man es Altersschwachsinn nennen. So aber ist sie hier, um sich auszuruhen und untersucht zu werden.«
    Jill plauderte ein bißchen und tat dann, als sehe sie ein Ruflicht. Sie ging an ihren Schreibtisch und holte das Buch mit den Eintragungen der letzten Nacht heraus. Ja, da stand es: V.M. Smith, K-12 - Verlegung. Darunter stand: Rose S. Bankerson (Mrs.), Zugang in K-12 (Diätküche von Dr. Garner informiert - keine Anweisungen - Station nicht verantwortlich)
    Nachdem sie sich daran erinnert hatte, daß die reiche alte Tante nicht in ihre Verantwortung fiel, wandte sie sich in Gedanken wieder Valentin Michael Smith zu. Irgend etwas an Mrs. Bankersons Fall erschien ihr merkwürdig, aber sie wußte nicht, was. Sie beschloß es aus ihrem Gedächtnis zu streichen und sich wieder auf Wichtigeres zu konzentrieren. Warum war Smith in der Nacht verlegt worden? Wahrscheinlich, um keinen Außenseitern zu begegnen. Aber wohin hatte man ihn gebracht? Früher hätte sie die Aufnahme angerufen, aber Bens Ansichten und dazu die Sendung mit dem Doppelgänger hatten sie nervös gemacht. Sie entschloß sich, abzuwarten und aufzupassen, ob sie irgendwelche Gerüchte aufschnappen konnte.
    Zuerst rief Jill jedoch aus der öffentlichen Telefonzelle der Station Ben an. In seinem Büro sagte man ihr, Mr. Caxton habe die Stadt für ein paar Tage verlassen. Das verschlug Jill im ersten Augenblick die Sprache. Dann riß sie sich zusammen und bat um Rückruf.
    Sie rief seine Wohnung an. Er war nicht da; sie sprach die gleiche Bitte auf Band.
    *
    Ben Caxton hatte keine Zeit bei der Planung seines Versuchs verschwendet, sich den Weg zu Valentin Michael Smith zu erzwingen. Mit einigem Glück war es ihm gelungen, James Oliver Cavendish als Unparteiischen Zeugen zu gewinnen. Zwar hätte es jeder beliebige Unparteiische Zeuge auch getan, aber bei Cavendishs Prestige war ein Rechtsanwalt kaum noch nötig. Der alte Herr hatte viele Male vor dem Hohen Gericht als Zeuge ausgesagt, und es hieß, die in seinem Gedächtnis verwahrten Testamente repräsentierten Milliarden. Cavendish war von dem großen Dr. Samuel Renshaw in der totalen Erinnerung trainiert worden und hatte seine Hypnose-Ausbildung als Fellow der Rhine Foundation erhalten. Sein Honorar für einen Tag betrug mehr, als Ben in einer Woche verdiente, aber Ben hoffte, es dem Post -Syndikat in Rechnung stellen zu können. Für diese Aufgabe war der beste Mann gerade gut genug.
    Caxton holte erst den jüngeren Frisby

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