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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Auftritt gestern abend war genug - mehr als genug.«
    »Es laufen Gerüchte um«, erklärte Caxton, »daß das gestern abend ein Double war.«
    Berquist hörte auf zu lächeln. »Frisby«, sagte er kalt, »würden Sie bitte Ihren Mandanten über die Folgen einer Verleumdung aufklären?«
    »Ben, immer mit der Ruhe«, bat der Anwalt.
    »Ich kenne das Gesetz über Verleumdung, Gil. Aber wen verleumde ich? Den Mann vom Mars? Oder jemand anders? Nennen Sie einen Namen. Ich wiederhole.« - er hob die Stimme - »daß ich gehört habe, der gestern abend im 3-D interviewte Mann sei nicht der Mann vom Mars gewesen. Ich will Smith persönlich danach fragen.«
    In der überfüllten Eingangshalle war es sehr still geworden. Berquists Blick wanderte zu dem Unparteiischen Zeugen. Dann bekam er seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle und meinte lächelnd: »Ben, es ist möglich, daß Ihre Ausführungen Ihnen ein Interview mit Smith eingetragen haben - und einen Prozeß dazu. Warten Sie einen Augenblick!«
    Er verschwand und kam ziemlich schnell zurück. »Ich habe es arrangiert«, meldete er müde, »obwohl Sie es nicht verdienen, Ben. Kommen Sie mit! Nur Sie - Mark, es tut mir leid, aber eine Menschenmenge können wir nicht zulassen. Smith ist krank.«
    »Nein«, erklärte Caxton.
    »Wie bitte?«
    »Alle drei oder keiner von uns.«
    »Ben, seien Sie nicht dumm! Ihnen wird ein ganz besonderes Vorrecht eingeräumt. Ich will Ihnen was sagen - Mark kann mitkommen und draußen warten. Aber ihn werden Sie nicht brauchen.« Berquist nickte zu Cavendish hin. Der Zeuge schien ihn nicht zu hören.
    »Mag sein. Aber ich habe ihn dafür bezahlt mitzukommen. In meinem Artikel heute abend wird es heißen, daß die Regierung sich geweigert hat, einen Unparteiischen Zeugen zu dem Mann vom Mars zu lassen.«
    Berquist zuckte die Achseln. »Kommen Sie! Ben, ich hoffe, dieser Verleumdungsprozeß macht Sie fertig.«
    Aus Rücksicht auf Cavendishs Alter nahmen sie den Aufzug und fuhren dann auf einem Gleitband an Laboratorien, Therapieräumen und einem Krankensaal nach dem anderen vorbei. Sie wurden von einem Wachtposten angehalten, der sie telefonisch ankündigte, und schließlich in einen Raum mit Überwachungsgeräten geführt, der zur Beobachtung schwerkranker Patienten benutzt wurde. »Das ist Dr. Tanner«, sagte Berquist. »Doktor, Mr. Caxton und Mr. Frisby.« Er stellte Cavendish natürlich nicht vor.
    Tanner wirkte besorgt. »Meine Herren, ich muß Sie auf eins aufmerksam machen. Sagen Sie nichts, was meinen Patienten aufregen könnte. Er ist in außerordentlich neurotischer Kondition und verfällt sehr leicht in einen Zustand pathologischen Rückzugs - eine Trance, wenn Sie es so nennen möchten.«
    »Epilepsie?« fragte Ben.
    »Ein Laie könnte es irrtümlich dafür halten. Es ist eher Katalepsie. Aber zitiert mich nicht! Es gibt keinen klinischen Präzedenzfall.«
    »Sind Sie Spezialist, Doktor? Psychiater?«
    Tanner schielte zu Berquist hin. »Ja«, gestand er.
    »Wo haben Sie Ihr Examen gemacht?«
    Berquist fiel ein: »Ben, gehen wir zu dem Patienten. Sie können Dr. Tanner hinterher ausfragen.«
    »Okay.«
    Tanner prüfte seine Anzeigen. Dann kippte er einen Schalter und sah in einen Monitor. Er schloß eine Tür auf und führte die Besucher, einen Finger auf die Lippen legend, in das anstoßende Krankenzimmer. Caxton fühlte sich, als ob man ihn zur Identifizierung einer Leiche führte. Er unterdrückte ein nervöses Lachen.
    In dem Raum war es dämmrig. »Wir halten das Zimmer halb verdunkelt, weil seine Augen nicht an unsere Lichtstärke gewöhnt sind«, erklärte Tanner mit gedämpfter Stimme. Er trat an ein hydraulisches Bett in der Mitte des Raums. »Mike, ich habe ein paar Freunde mitgebracht.«
    Caxton schlängelte sich näher heran. Halb verborgen von der Plastikhaut, in die sein Körper einsank, und bis zu den Achselhöhlen von einem Laken zugedeckt, schwebte ein junger Mann in dem Wasserbett. Er sah die Fremden an, sagte jedoch nichts. Sein glattes, rundes Gesicht war ausdruckslos.
    Soweit Ben es beurteilen konnte, war dies der Mann, den er am Abend zuvor in der Stereo-Sendung gesehen hatte. Ihm wurde übel bei der Vorstellung, Jill habe ihm eine abgezogene Handgranate zugeworfen - einen Verleumdungsprozeß, der ihn ruinieren konnte. »Sie sind Valentin Michael Smith?«
    »Ja.«
    »Der Mann vom Mars?«
    »Ja.«
    »Sie waren letzte Nacht im Stereo zu sehen?«
    Der Mann antwortete nicht. Tanner sagte: »Ich glaube nicht, daß er

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