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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Cavendish, haben Sie irgend etwas gesehen, das Sie überzeugt hat, dieser Kerl sei der Mann vom Mars?«
    Cavendish antwortete: »Es ist nicht meine Aufgabe, mir ein Urteil zu bilden. Ich sehe, ich höre - das ist alles.«
    »Entschuldigung.«
    »Benötigen Sie mich noch in meiner beruflichen Eigenschaft?«
    »Wie? Ach so. Nein, danke, Mr. Cavendish.«
    »Ich danke Ihnen, Sir. Das war ein interessanter Auftrag!« Der alte Herr nahm die Robe ab, die ihn von gewöhnlichen Sterblichen trennte. Er entspannte sich, und seine Züge verloren den strengen Ausdruck. Er nahm eine Schachtel Zigarren aus der Tasche und bot sie den anderen an. Frisby nahm eine. Eingehüllt in eine dichte Rauchwolke bemerkte Cavendish: »Ich rauche nicht, wenn ich im Dienst bin. Das behindert die optimale Funktion meiner Sinne.«
    »Wenn es mir möglich gewesen wäre, einen Mann von der Champion mitzubringen«, murrte Caxton, »hätte ich den Schwindel platzen lassen können.«
    »Ich muß gestehen«, bemerkte Cavendish, »daß mich eine Tatsache, die Ihnen entgangen zu sein scheint, erstaunt hat.«
    »Und was ist mir entgangen?«
    »Die Schwielen.«
    »Schwielen?«
    »Genau. Man kann die Geschichte eines Menschen von seinen Schwielen ablesen. Ich habe darüber einmal eine Monographie für die Vierteljahresschrift Der Zeuge geschrieben. Dieser junge Mann vom Mars, der niemals Schuhe von unserer Sorte getragen und in einer Schwerkraft gelebt hat, die ungefähr ein Drittel der unsrigen beträgt, müßte an den Füßen Schwielen haben, die mit seiner früheren Umgebung in Einklang stehen. Auch die Zeit, die er im Weltraum verbracht hat, hätte Spuren hinterlassen müssen. Sehr interessant.«
    »Verdammt! Mr. Cavendish, warum haben Sie nichts davon gesagt?«
    »Sir?« Der alte Herr richtete sich auf, und seine Nüstern blähten sich. »Das wäre nicht mit meiner Ethik zu vereinbaren, Sir. Ich bin ein Unparteiischer Zeuge, kein Partizipant. Meine Berufsgenossenschaft würde mich schon für weniger suspendieren. Das müßte Ihnen eigentlich bekannt sein.«
    »Entschuldigung.« Caxton runzelte die Stirn. »Kehren wir um. Wir werden uns seine Füße ansehen - oder ich reiße das Krankenhaus ein!«
    »Dann müssen Sie sich einen anderen Unparteiischen Zeugen suchen. weil ich so indiskret gewesen bin, über den Fall zu sprechen.«
    »Hm ja, da haben Sie wohl recht.«
    »Beruhigen Sie sich, Ben«, riet Frisby. »Sie stecken so schon tief genug in der Tinte. Ich persönlich bin überzeugt, daß es der Mann vom Mars war.«
    Caxton setzte die beiden anderen ab, stellte das Taxi auf >Schweben< und dachte nach. Schließlich gab er die Kombination ein, die ihn zum Bethesda Center zurückführen würde.
    Er hatte bereits den halben Weg zurückgelegt, als ihm auffiel, daß es eh unnütz war. Was würde passieren? Er war ein. mal hineingekommen mit einem Rechtsanwalt, mit einem Unparteiischen Zeugen. Wenn er den Mann vom Mars an ein und demselben Vormittag ein zweites Mal zu sprechen verlangte, war das unvernünftig und würde ihm verwehrt werden. Und da es so unvernünftig war, konnte er es auch nicht für seine Kolumne verwenden.
    Aber er hatte die Kolumne beim Syndikat nicht dadurch errungen, daß er sich leicht geschlagen gab. Er war fest entschlossen, hineinzukommen.
    Wie? Nun, er wußte, wo der angebliche >Mann vom Mars< untergebracht war. Sollte er sich als Elektriker verkleiden? Zu leicht zu durchschauen; weiter als bis zu >Dr. Tanner< würde er damit nicht kommen.
    War >Tanner< Arzt? Mediziner scheuen sich vor Betrugsmanövern, die ihrem Ehrencodex widersprechen. Dieser Schiffsarzt Nelson zum Beispiel - er hatte den Fall niedergelegt, einfach weil.
    Moment! Dr. Nelson konnte sagen, ob dieser junge Bursche der Mann vom Mars war, ohne Schwielen oder sonst etwas zu überprüfen. Caxton versuchte, Dr. Nelson über sein Büro telefonisch zu erreichen, da er nicht wußte, wo der Arzt sich aufhielt. Bens Assistent Osbert Kilgallen wußte es auch nicht, aber die Kartei, die das Post-Syndikat über wichtige Personen führte, placierte ihn ins New Mayflower. Ein paar Minuten später sprach Caxton mit ihm.
    Dr. Nelson hatte die Sendung nicht gesehen. Ja, er hatte davon gehört; nein, er hatte keinen Grund zu der Annahme, hier liege ein Schwindel vor. Wußte Dr. Nelson, daß ein Versuch gemacht worden war, Smith zur Abtretung der Rechte zu zwingen, die ihm nach der Larkin-Entscheidung zustanden? Nein, und wenn es stimmen sollte, interessierte es ihn nicht; die

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