Fremder in einer fremden Welt
unter?<«
»Das tun wir nicht.«
»Liegt K-12 nicht auf eurem Flur?«
»K-12? Das ist kein Wohlfahrtsfall, sondern eine reiche alte Frau. Sie hat soviel Geld, daß sie einen Arzt dafür bezahlen kann, ihr beim Atmen zuzusehen.«
»Ha! Sie muß ganz plötzlich zu Geld gekommen sein. In den letzten siebzehn Monaten hat sie im geriatrischen Asyl für nichtzahlende Patienten gelegen.«
»Irgendein Irrtum.«
»Nicht meiner - in meiner Küche gibt es keine Irrtümer. Ihre Mahlzeiten sind kompliziert, fettfreie Diät und eine lange Liste von unerträglichen Stoffen plus verdeckter Medikation. Glaube mir, meine Liebe, ein Diätprogramm kann so individuell sein wie ein Fingerabdruck.« Miss Wheelwright stand auf. »Ich muß mich beeilen, Mädchen. Ich wünschte nur, sie würden mir diese Küche einmal überlassen. Was für ein Drecksfraß!«
»Über was hat sich denn Molly eben aufgeregt?« fragte eine Krankenschwester.
»Über nichts. Sie muß etwas durcheinandergebracht haben.« Jill schoß es durch den Kopf, daß sie den Mann vom Mars unter Umständen aufspüren konnte, indem sie die Diätküchen kontrollierte. Sie verwarf den Gedanken wie der, es wurde sie Tage kosten, bis sie alle Küchen besucht hatte. Das Bethesda-Zentrum war in der Zeit, als Kriege auf den Meeren ausgefochten wurden, ein Marine-Lazarett und schon damals riesengroß gewesen. Es war vom Ministerium für Gesundheit, Unterrichtswesen und Wohlfahrt übernommen und erweitert worden. Jetzt gehörte es der Föderation und war eine kleine Stadt.
Aber an Mrs. Bankersons Fall war etwas merkwürdig. Das Krankenhaus nahm Kranke aller Klassen auf, Privat-, Wohlfahrts- und Regierungspatienten. Auf Jills Station kamen für gewöhnlich die Regierungspatienten, und die Suiten waren für Senatoren der Föderation oder andere hohe Beamte bestimmt. Es war ungewöhnlich, daß eine Privatpatientin auf ihrer Station lag.
Mrs. Bankerson konnte natürlich aus dem Teil des Zentrums, das dem gebührenzahlenden Publikum offenstand, verlegt worden sein, weil dort keine Suite mehr frei war. Ja, wahrscheinlich war es so.
Nach dem Lunch hatte sie mit Neuzugängen zuviel zu tun, um weiter darüber nachzudenken. Kurz darauf brauchte sie ein Bett mit Zuleitung. Normalerweise hätte sie telefonisch eins angefordert - aber der Lagerraum war im Keller, eine Viertelmeile entfernt, und Jill mußte es sofort haben. Wie sie sich erinnerte, war ein derartiges Bett, das nach K-12 gehörte, im Aufenthaltsraum dieser Suite abgestellt gewesen, sie hatte den Marines doch noch gesagt, sie sollten sich nicht daraufsetzen. Offenbar war es aus dem Schlafzimmer hinausgeschoben worden, als man dort das Wasserbett installiert hatte.
Vielleicht war es immer noch da, sammelte Staub und war dieser Etage zugeteilt. Elektrische Betten waren immer knapp. Außerdem kosteten sie sechsmal soviel wie ein normales Bett. Obwohl es eigentlich die Aufgabe der Oberschwester war, sich darum zu kümmern, sah Jill keinen Grund dafür, sich an Vorschriften aufzuhängen. Wenn es im noch da war, dann konnte sie es sich ja auch holen. Sie beschloß, es herauszufinden.
Die Tür des Aufenthaltsraums war verschlossen, und Jill mußte feststellen, daß ihr Hauptschlüssel sie nicht öffnete. Sie nahm sich vor, das der Wartungsabteilung zu melden, und ging in den Beobachtungsraum der Suite, um den Arzt, der Mrs. Bankerson bewachte, nach dem Bett zu fragen.
Es war der Arzt, den sie schon kannte, Dr. Brush. Er gehörte nicht zum Krankenhaus, sondern war, wie er erzählt hatte, von Dr. Garner für diese Patientin hergeholt worden. Als Jill den Kopf durch die Tür steckte, sah Dr. Brush auf. »Miss Boardman! Sie sind genau die Person, die ich brauche!«
»Warum haben Sie nicht geläutet? Wie geht es Ihrer Patientin?«
»Ihr geht es gut.«, antwortete er mit einem Blick auf den Monitor, »aber mir nicht.«
»Ärger?«
»Ungefähr im Wert von fünf Minuten. Schwester, hatten Sie soviel von Ihrer Zeit für mich übrig? Und können Sie den Mund darüber halten?«
»Sicher. Aber ich habe meiner Helferin gesagt, ich wäre nur einige Minuten weg. Lassen Sie mich Ihr Telefon benutzen und ihr sagen, wo ich bin.«
»Nein!« widersprach er mit Nachdruck. »Sie sollen nur diese Tür verschließen, nachdem ich gegangen bin, und sie erst wieder öffnen, wenn Sie mich >Rasieren und Haareschneiden< klopfen hören. Seien Sie ein braves Mädchen.«
»In Ordnung, Sir«, sagte Jill zweifelnd. »Soll ich irgend etwas für Ihre Patientin
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