Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
Vom Netzwerk:
wog mehr als sie, aber Muskeln, erworben beim Bewegen von Patienten, die doppelt so groß waren wie sie, ermöglichten es ihr, ihn in den großen Koffer zu packen. Sie mußte ihn anders falten, damit sie den Koffer schließen konnte. Seine Glieder widerstanden Gewalt, wohingegen sie sich unter sanftem, stetigem Druck wie Kitt umformen ließen. Jill stopfte die Ecken mit Kleidungsstücken von Ben aus. Sie versuchte, Luftlöcher zu bohren, aber der Koffer bestand aus Glaslaminat. Doch bei einer so minimalen Atmung und einer Stoffwechselrate, die sehr niedrig sein mußte, konnte Smith eigentlich nicht ersticken.
    Den gepackten Koffer konnte Jill mit beiden Händen kaum heben. Tragen konnte sie ihn nicht. Aber er war mit Rollen ausgestattet, die häßliche Narben in Bens Grasteppich rissen, bevor Jill das Ding auf das Parkett des Flurs geschafft hatte.
    Sie fuhr nicht zum Dach hinauf - ein zweites Taxi war das letzte, was sie sich wünschte -, sondern verließ das Haus durch den Lieferanteneingang im Keller. Es war niemand da, bis auf einen jungen Mann, der eine Lebensmittellieferung kontrollierte. Er trat zur Seite und ließ sie den Koffer auf das Straßenpflaster hinausrollen. »Hei, Schwester. Was haben Sie in der Kiste da?«
    »Eine Leiche«, fauchte Jill.
    Er zuckte die Achseln. »Auf eine dumme Frage bekommt man eine dumme Antwort. Das müßte ich längst wissen.«

 
     
     
ZWEITER TEIL
  Sein absurdes Erbe
     

9
    Der dritte Planet von Sol befand sich in seinem normalen Zustand. Heute lebten 230000 Menschen mehr auf ihm als gestern, aber unter fünf Milliarden Terrestriern war ein solch minimaler Zuwachs nicht zu bemerken. Das Königreich Südafrika, der Föderation assoziiert, wurde wegen Verfolgung seiner weißen Minderheit von neuem vor den Hohen Gerichtshof geladen. Die in Rio versammelten Mode-Zaren dekretierten, daß die Rocksäume nach unten wandern und die Bauchnabel bedeckt werden sollten. Verteidigungsstationen der Föderation schwangen sich in den Himmel und drohten jedem Tod an, der den Frieden des Planeten störe. Kommerzielle Raumstationen störten den Frieden mit endlosem Geschrei über eine endlose Reihe von Handelsartikeln. Die Zahl der mobilen Häuser, die sich am Ufer der Hudson Bay niedergelassen hatte, lag um eine halbe Million höher als die, die zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres abgewandert waren. Der chinesische Reisgürtel wurde von der gesetzgebenden Körperschaft der Föderation zum Ernährungsnotstandsgebiet erklärt. Cynthia Duchess, bekannt als die reichste Frau der Welt, fand ihren sechsten Ehemann ab.
    Der ehrwürdige Doktor Daniel Digby, oberster Bischof der Kirche der Neuen Offenbarung (Fosteriten) verkündete, er habe den Engel Azreel beauftragt, den Föderationssenator Thomas Boone zu leiten, und er erwarte noch im Laufe dieses Tages die himmlische Bestätigung. Die Nachrichtendienste brachten es als normale Nachricht, denn die Fosteriten hatten in der Vergangenheit Zeitungsredaktionen demoliert. Mr. und Mrs. Harrison Campbell VI. bekamen im Kinderkrankenhaus Cincinnati mittels Leihmutter einen Sohn, während die glücklichen Eltern Urlaub in Peru machten. Dr. Horace Quackenbush, Professor für Freizeitkunst an der Vale Divinity School, setzte sich für eine Rückkehr zum Glauben und zur Kultivierung spiritueller Werte ein. Die Hälfte der Profis der Fußballmannschaft von West Point war in einen Wettskandal verwickelt. In Toronto wurden drei Fachleute für bakteriologische Kriegführung wegen emotionaler Labilität ihres Amts enthoben. Sie wollten ihren Fall vor den Hohen Gerichtshof bringen. Der Hohe Gerichtshof hob ein Urteil des Obersten Gerichts der Vereinigten Staaten in Sachen Vorwahlen betreffend Föderationssenatoren im Falle Reinsberg gegen den Staat Missouri auf.
    Seine Exzellenz, der höchst ehrenwerte Joseph E. Douglas, Generalsekretär der Weltföderation freier Staaten, stocherte in seinem Frühstück herum und fragte sich, warum ein Mann keine anständige Tasse Kaffee bekommen konnte. Seine Morgenzeitung, von der Nachtschicht seines Informationsstabes vorbereitet, zog mit seiner individuellen optimalen Lesegeschwindigkeit in einem Feedback-Scanner an seinen Augen vorbei. Die Wörter flossen so lange, wie er in ihre Richtung sah. Wenn er seinen Kopf drehte, wurde die Maschine es bemerken und sofort ihre Tätigkeit unterbrechen.
    Er sah gerade in diese Richtung, aber nur, um den Augen seiner Chefin auf der anderen Seite des Tisches auszuweichen. Mrs. Douglas

Weitere Kostenlose Bücher