Fremder in einer fremden Welt
las keine Zeitungen Sie hatte andere Möglichkeiten, Dinge herauszufinden.
»Joseph.«
Er blickte auf, die Maschine blieb stehen »Ja, meine Liebe?«
»Du hast etwas auf dem Herzen.«
»Hä? - Wie kommst du darauf, meine Liebe?«
»Joseph! Ich habe dich fünfunddreißig Jahre lang betuttelt und deine Socken gestopft und dich aus Ärger herausgehalten. Ich weiß, wann du etwas auf dem Herzen hast.«
Das Teuflische daran ist, gab er zu, daß sie es wirklich weiß. Er sah sie an und fragte sich, warum er sich von ihr jemals in einen unbefristeten Vertrag hatte hineinjagen lassen. Sie war damals in der >guten alten Zeit<, als er noch Mitglied des Unterhauses eines Staates war, seine Sekretärin gewesen. Ihr erster Vertrag hatte auf neunzig Tage Zusammenleben gelautet, um bei Wahlkampagnen an Hotelrechnungen zu sparen. Beide hatten dann übereingestimmt, es diene nur der Bequemlichkeit, und das >Zusammenleben< sei einfach als das Wohnen unter einem Dach zu verstehen - und seine Socken hatte sie nicht einmal damals gestopft!
Er versuchte sich zu erinnern, wie sich die Situation verändert hatte. In Mrs. Douglas' Biographie Schatten der Größe: Die Geschichte einer Frau hieß es, er habe sich ihr während der Stimmenauszahlung bei seiner ersten Wahl erklärt - und so romantisch war er, daß ihm nichts anderes genügte als eine altmodische Heirat, die nur der Tod scheiden konnte.
Seine Erinnerung sagte ihm zwar etwas anderes, aber es machte wenig Sinn, gegen die offizielle Version anzukämpfen.
»Joseph! Antworte mir!«
»Hä? - Nichts, meine Liebe. Ich hatte eine unruhige Nacht.«
»Ich weiß. Weiß ich es nicht immer, wenn man dich mitten in der Nacht weckt?«
Er dachte daran, daß ihre Suite im Palast fünfzig Yards von der seinen entfernt lag. »Woher weißt du es, meine Liebe?«
»Weibliche Intuition. Was war das für eine Botschaft, die Bradley dir brachte?«
»Bitte, meine Liebe - ich muß die Nachrichten gelesen haben, bevor der Rat zusammentrifft.«
»Joseph Edgerton Douglas, weiche mir jetzt nicht aus!«
Er seufzte. »Wir haben diesen Bettler Smith aus den Augen verloren.«
»Smith? Du meinst den Mann vom Mars? Was meinst du damit, ihr hattet ihn aus den Augen verloren? Lächerlich!«
»Dem mag sein, wie ihm wolle, meine Liebe, er ist fort. Gestern aus seinem Krankenhauszimmer verschwunden.«
»Unmöglich! Wie konnte er das tun?«
»Offenbar als Krankenschwester verkleidet. Allerdings sind wir uns nicht ganz sicher.«
»Aber - na gut. Er ist fort, darauf kommt es an. Welchem wirren Plan folgst du, um ihn zurückzubekommen?«
»Nun, wir haben Leute mit der Suche beauftragt. Vertrauenswürdige Leute Berquist.«
»Diesen Blödmann? In einem Fall, bei dem du jeden einzelnen Polizeibeamten vom Special Service der Föderation bis hinunter zu den Parkuhrkontrolleuren einsetzen solltest, schickst du Berquist?«
»Aber, meine Liebe, du verstehst die Situation nicht. Das geht nicht. Offiziell wird er nicht vermißt. Du weiß ja, wir haben den - nun, den anderen jungen Mann. Den äh >offiziellen< Mann vom Mars.«
»Oh.« Sie trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Ich habe dir gesagt, diese Sache mit dem Ersatzmann wurde uns in Schwierigkeiten bringen.«
»Aber, meine Liebe, du hast es vorgeschlagen.« »Habe ich nicht. Und widersprich mir nicht. Hmm laß Berquist kommen! Ich muß ihn sofort sprechen.«
»Ah, Berquist ist unterwegs und forscht nach. Er hat sich noch nicht gemeldet.«
»Wie? Berquist ist inzwischen auf dem halben Weg nach Sansibar. Er hat uns verraten. Ich habe diesem Mann nie getraut. Ich sagte dir, als du ihn anstelltest, daß.«
»Als ich ihn anstellte?«
»Unterbrich mich nicht. daß jeder Mann, der von zwei Seiten Geld nimmt, es auch von dreien nehmen wird.« Sie runzelte die Stirn »Joseph, dahinter steckt die östliche Koalition. Du mußt mit einem Mißtrauensantrag in der Generalversammlung rechnen.«
»Kann mir nicht denken, warum niemand weiß davon.«
»Oh, um Himmels willen! Alle werden es wissen, dafür wird die östliche Koalition schon sorgen. Sei ruhig und laß mich nachdenken!«
Douglas hielt den Mund. Er las, daß der Rat von Stadt und County Los Angeles die Föderation um Hilfe bei seinem Smog-Problem gebeten hatte. Zur Begründung wurde behauptet, der Gesundheitsminister habe dieses oder jenes versäumt. Den Leuten mußte ein Bissen zugeworfen werden, denn Charlie wurde es so schon schwer genug haben wiedergewählt zu werden, wo doch die Fostenten einen
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