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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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um die Knie schwang. Ihr Jackett hatte sie bereits im Wohnzimmer abgelegt. Jetzt blickte sie nach unten. Auch wenn die Falten formbeständig waren, es wäre Dummheit, den Rock naßzumachen. Sie zuckte die Achseln und öffnete den Reißverschluß. Das ließ ihr noch Büstenhalter und Höschen.
    Smith betrachtete sie mit den interessierten Augen eines Babys. Jill merkte, daß sie errötete, was sie überraschte. Sie hielt sich für frei von morbider Prüderie - plötzlich fiel ihr ein, daß sie zu ihrer ersten Nacktschwimmparty mit fünfzehn gegangen war. Aber dieses kindliche Starren irritierte sie. Deshalb wollte sie lieber nasse Unterwäsche in Kauf nehmen als das Nächstliegende tun.
    Ihr Unbehagen versteckte sie unter energischem Zupacken. »Dann los, schrubben wir die Haut.« Sie kniete sich neben die Wanne, besprühte ihn mit Seife und machte sich daran, sie zu Schaum zu verarbeiten.
    Smith streckte die Hand aus und berührte ihre rechte Brustwarze. Jill zog sich hastig zurück. »He! Laß das!«
    Er blickte drein, als habe sie ihn geschlagen. »Nicht?« fragte er tragisch.
    »>Nicht<«, bestätigte sie mit Nachdruck. Dann sah sie in sein Gesicht und setzte sanft hinzu: »Ist schon gut. Nur lenke mich nicht ab, ich habe zu tun.«
    Er nahm sich keinerlei Freiheiten mehr heraus. Jill entschied sich, das Bad zu verkürzen und ließ das Wasser ablaufen. Ihrem Geheiß folgend, stand Smith auf, und sie brauste ihn ab. Während die Warmluft ihn trocknete, kleidete sie sich an. Das Gebläse erschreckte ihn, und er begann zu zittern. Sie sagte ihm, er brauche keine Angst zu haben, und ließ ihn sich am Handgriff festhalten.
    Sie half ihm aus der Wanne. »Nun riechst du besser, und ich wette, du fühlst dich auch besser.«
    »Fühle gut.«
    »Fein. Jetzt wollen wir dich anziehen.« Sie führte ihn in Bens Schlafzimmer. Aber bevor sie ihm erklären, zeigen oder helfen konnte, wie man Unterhosen anzieht, dröhnte eine Männerstimme los, daß sie vor Angst beinahe den Verstand verlor:
    »AUFMACHEN DA DRINNEN!«
    Jill ließ die Unterhose fallen. Sie war fast außer sich vor Angst. Sie fühlte dieselbe Panik wie beim Herzstillstand eines Patienten mitten in der Operation. Die Disziplin, die sie sich über lange Jahre im Operationssaal angeeignet hatte, kam ihr jetzt zur Hilfe. Wußten die draußen, daß jemand in der Wohnung war? Ja, bestimmt - sonst wären sie gar nicht erst gekommen. Dieses verdammte Robottaxi mußte sie verraten haben!
    Sollte sie antworten? Oder sich tot stellen?
    Der Ruf über die Sprechanlage wurde wiederholt. Jill flüsterte Smith zu: »Bleib hier!« Sie ging ins Wohnzimmer. »Wer ist da?« rief sie und gab sich große Mühe, ihre Stimme normal klingen zu lassen.
    »Im Namen des Gesetzes, öffnen Sie!«
    »Im Namen von welchem Gesetz? Seien Sie nicht albern. Sagen Sie mir, wer Sie sind, sonst rufe ich die Polizei.«
    »Wir sind die Polizei. Sind Sie Gillian Boardman?«
    »Ich? Ich bin Phyllis O'Toole, und ich warte auf Mr. Caxton. Ich werde die Polizei rufen und ein Eindringen in Privaträume anzeigen.«
    »Miss Boardman, wir haben einen auf Sie lautenden Haftbefehl. Öffnen Sie, oder wir wenden Gewalt an!«
    »Ich bin nicht >Miss Boardman<, und ich werde die Polizei rufen!«
    Die Stimme antwortete nicht. Jill wartete, schluckte. Kurz darauf spürte sie starke Hitze an ihrem Gesicht. Das Türschloß glühte rot, dann weiß. Etwas knirschte, und die Tür glitt auf. Zwei Männer standen davor. Der eine trat ein, grinste und sagte: »Das ist das Baby! Johnson, sehen Sie sich nach dem Mann um.«
    »Okay, Mr. Berquist.«
    Jill versuchte, sich ihm in den Weg zu stellen. Der Johnson genannte Mann schob sie zur Seite und ging auf das Schlafzimmer zu. Jill rief mit schriller Stimme: »Wo ist Ihr Haussuchungsbefehl? Das ist unerhört!«
    Berquist wollte sie beschwichtigen. »Machen Sie keine Schwierigkeiten, Schätzchen. Wir wollen nicht Sie. Wir wollen nur ihn. Benehmen Sie sich, und man wird bei Ihnen sicher ein Auge zudrücken.«
    Sie trat ihm gegen das Schienbein. Er sprang behende zurück. »Wie ungezogen!« schalt er. »Johnson! Haben Sie ihn gefunden?« »Er ist hier, Mr. Berquist. Nackt wie eine Auster - dreimal dürfen Sie raten, was die beiden vorhatten.«
    »Das ist jetzt gleichgültig. Bringen Sie ihn her!«
    Johnson tauchte wieder auf. Er schob Smith vor sich her, den er unter Kontrolle hielt, indem er ihm einen Arm verdrehte. »Er wollte nicht mitkommen.«
    »Er wird mitkommen!«
    Jill duckte sich

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