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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Kopfhörer in die Ohren und versuchte, den Herzschlag festzustellen. »Ich fürchte, Sie irren sich«, sagte er freundlich zu Jill. »Dem hier kann ich nicht mehr helfen. Wer war er?«
    Jill seufzte. Ihr Gesicht hatte jeden Ausdruck verloren, und sie antwortete mit flacher Stimme: »Er war der Mann vom Mars. Ich habe mir soviel Mühe gegeben.«
    »Davon bin ich überzeugt. - der Mann vom Mars?«
    »Ja. Ben. Ben Caxton sagte, Sie seien der Richtige, an den ich mich wenden könne.«
    »Ben Caxton, so? Ich weiß das Vertrauen zu würdi. - still!« Harshaw hob Schweigen gebietend die Hand. Er blickte verwirrt drein, dann breitete sich ein Ausdruck des Staunens über sein Gesicht. »Herztätigkeit! Da will ich doch ein plappernder Pavian sein! Dorcas - oben, im Behandlungsraum - dritte Schublade im verschlossenen Teil des Kühlschranks; der Code ist >süße Träume<. Bring die Schublade und eine Ein-Kubikzentimeter-Spritze mit.«
    »Sofort!«
    »Doktor, kein Stimulans!«
    Harshaw drehte sich zu Jill um. »Wie bitte?«
    »Es tut mir leid, Sir. Ich bin nur eine Krankenschwester. aber dieser Fall liegt anders. Ich weiß es.«
    »Hmm. Er ist jetzt mein Patient, Schwester. Aber vor ungefähr vierzig Jahren habe ich herausgefunden, daß ich nicht Gott bin, und zehn Jahre später entdeckte ich, daß ich nicht einmal Äskulap bin. Was würden Sie tun?«
    »Ich möchte versuchen, ihn aufzuwecken. Wenn man irgend etwas mit ihm macht, gerät er nur tiefer hinein.«
    »Hmm - dann machen Sie mal! Nur nehmen Sie keine Axt. Danach werden wir es mit meinen Methoden versuchen.« »Ja, Sir.« Jill kniete sich hin und bemühte sich, Smith' Glieder geradezuziehen. Harshaws Augenbrauen wanderten in die Höhe, als er sah, daß sie Erfolg hatte. Jill nahm Smith' Kopf in ihren Schoß. »Bitte, wach auf«, sagte sie leise. »Hier ist dein Wasserbruder.«
    Langsam hob sich die Brust. Smith stieß einen langen Seufzer aus. Seine Augen öffneten sich. Er blickte zu Jill hoch und zeigte sein Baby-Lächeln. Er blickte ringsum, und das Lächeln verließ ihn.
    »Das ist in Ordnung«, versicherte Jill schnell. »Es sind Freunde.«
    »Freunde?«
    »Alle hier sind deine Freunde. Mach dir keine Sorgen - und geh nicht wieder weg! Alles ist in Ordnung.«
    Er lag still, die Augen offen, und sah sich alles an. Er schien so zufrieden zu sein wie eine Katze, die man auf dem Schoß hält.
    Fünfundzwanzig Minuten später lagen beide Patienten im Bett. Bis die Pille, die Harshaw ihr gab, wirkte, hatte Jill ihm genug erzählt, daß er erkannte, er hatte einen Bären beim Schwanz gepackt. Ben Caxton war verschwunden. Er mußte sich also etwas einfallen lassen - und Smith war so heiß wie ein glühendes Stück Kohle. Nun, das Leben würde in der nächsten Zeit sehr amüsant werden. Schließlich lauerte die graue, unerträgliche Langeweile schon hinter der nächsten Ecke.
    Er sah sich den Kombiwagen an, mit dem Jill gekommen war. Darauf stand: >READING MIETWAGEN - Bodenfahrzeuge mit Dauerantrieb.<
    »Larry, steht der Zaun unter Strom?«
    »Nein.«
    »Schalte ihn ein! Dann wische jeden Fingerabdruck von der Karre ab. Wenn es dunkel ist, fahr sie auf die andere Seite von Reading - am besten bis kurz vor Lancaster - und laß sie in einem Graben stehen. Du fliegst nach Philadelphia, nimmst die Scranton-Fähre und kommst von da wieder nach Hause.«
    »Wird gemacht, Jubal. Sag mal - ist er wirklich der Mann vom Mars?«
    »Hoffen wir, daß er es nicht ist. Falls er es ist und man dich schnappt, bevor du diesen Wagen losgeworden bist, und dich mit ihm in Verbindung bringt, wird man dich mit einer Lötlampe verhören. Ich glaube, daß er es ist.«
    »Verstehe. Soll ich auf dem Rückweg noch eine Bank ausrauben?«
    »Wahrscheinlich das Ungefährlichere, was du tun kannst.«
    »Okay, Boß.« Larry zögerte. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich über Nacht in Philly bliebe?«
    »Mach das, ganz wie du willst. Aber was, in Gottes Namen, kann man des Nachts in Philadelphia anfangen?«
    »Eine ganze Menge. Das heißt, wenn man weiß, wo man zu suchen hat.«
    »Mach, was du willst.« Harshaw wandte sich von ihm ab. »Dienst!«
    Jill schlief bis zum Dinner. Dann wachte sie frisch und munter auf. Sie prüfte schnüffelnd die Luft, die von dem Gitter in der Decke kam, und vermutete, der Doktor habe dem Schlafein Anregungsmittel folgen lassen. Ihre schmutzigen, zerrissenen Kleider hatte unterdessen jemand weggenommen und ihr ein kleines Abendkleid und Sandaletten hingelegt. Das Kleid

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