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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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machen.«
    Jill überkam plötzlich ein Gefühl der Erleichterung. Sie hatte alle Sorgen um ihr eigenes Wohlergehen verdrängt. Trotzdem hatten ihr die beruflichen Folgen ihres Handelns schwer auf der Seele gelegen. »O Jubal, ich danke Ihnen!« Sie setzte hinzu: »Bist jetzt habe ich mir noch kein Versäumnis im Dienst zuschulden kommen lassen; heute ist mein freier Tag.«
    »Gut. Dann haben Sie ja ein Alibi. Was haben Sie vor?«
    »Ich hatte noch keine Zeit zum Nachdenken. Äh. ich sollte mich mit meiner Bank in Verbindung setzen und mir etwas Geld besorgen.« Sie hielt inne, versuchte, sich ihren Kontostand ins Gedächtnis zurückzurufen. Er war nie hoch, und manchmal vergaß sie.
    Jubal unterbrach: »Wenn Sie das tun, werden Ihnen die Polizisten aus den Ohren strömen. Wäre es nicht besser, Sie blieben hier, bis sich die Lage beruhigt hat?«
    »O Jubal, ich möchte mich Ihnen nicht aufdrängen.«
    »Das haben Sie bereits getan. Keine Bange, Kind, hier hängen immer ein paar Nassauer herum. Sie kommen und gehen. Eine Fa mili e ist mal 17 Monate geblieben. Niemand drängt sich mir gegen meinen Willen auf, also entspannen Sie sich. Jetzt zu unserem Patienten. Sie sagten, Sie wollen, daß er sein >Recht< bekommt. Daher erwarten Sie meine Hilfe?«
    »Nun. äh. Ben sagte. Ben glaubte anscheinend, Sie würden helfen.«
    »Ich mag Ben. Aber er kann nicht für mich sprechen. Ich habe kein Interesse an dem sogenannten Recht dieses Burschen. Sein Anspruch auf den Mars ist Juristengeschwätz. Da ich selbst Jurist bin, brauche ich es nicht zu respektieren. Was das Vermögen, das ihm angeblich zusteht, betrifft, so hat sich die Situation aus den Leidenschaften anderer Leute und unseren seltsamen Stammesbräuchen ergeben - er hat es sich nicht verdient. Er könnte sich sogar glücklich schätzen, wenn man es ihm abluchste. Aber ich würde nicht einmal einen Blick in eine Zeitung werfen, um das herauszufinden. Wenn Ben von mir erwartet hat, ich würde für Smith' >Recht< kämpfen, sind Sie auf dem falschen Dampfer.«
    »Oh.« Jill fühlte sich verloren. »Dann kümmere ich mich am besten um seine Verlegung.«
    »O nein! Nur, wenn Sie es selbst wollen.«
    »Sie sagten doch.«
    »Ich sagte, ich hätte kein Interesse an juristischen Fiktionen. Aber ein Gast unter meinem Dach ist eine andere Sache. Er kann bleiben, wenn er möchte. Ich wollte nur klarmachen, daß ich nicht die Absicht habe, irgendwelcher romantischer Ideen wegen, die Sie oder Ben Caxton hegen mögen, in der Politik herumzupfuschen. Meine Liebe, früher einmal habe ich geglaubt, ich diente der Menschheit. und ich habe mich in dem Gedanken gesonnt. Wie ich später entdeckte, will die Menschheit aber gar nicht, daß man ihr dient. Im Gegenteil, sie nimmt einem jeden Versuch dazu übel. Deshalb tue ich jetzt, was Jubal Harshaw gefällt.« Er wandte sich zu Dorcas, als ob die Diskussion erledigt sei. »Zeit zum Dinner, nicht wahr, Dorcas? Tut irgend jemand irgend etwas?«
    »Miriam.« Sie legte ihre Handarbeit hin und stand auf.
    »Ich habe bis heute nicht herausbekommen, wie diese Mädchen die Arbeit unter sich aufteilen.«
    »Boß, wie solltest du auch? Du arbeitest ja nie.« Dorcas klopfte ihm auf die Wange. »Aber du läßt dir nie eine Mahlzeit entgehen.«
    Ein Gong dröhnte, und sie gingen ins Speisezimmer. Wenn Miriam das Essen gekocht hatte, mußte sie sich dabei moderner Abkürzungen bedient haben. Sie saß am Fußende des Tisches und sah kühl und schön aus. Außer den Sekretärinnen war ein Mann anwesend, der etwas älter als Larry war und >Duke< genannt wurde. Er behandelte Jill, als habe sie schon immer hier gewohnt. Ein Paar in mittlerem Alter saß mit am Tisch. Niemand machte sich die Mühe, sie vorzustellen. Sie aßen, als ob sie in einem Restaurant wären. Nachdem sie fertig waren, standen sie auf und verließen den Raum. Die ganze Zeit über hatten sie kein einziges Wort mit irgend jemandem gewechselt.
    Die Gespräche zwischen den anderen waren lebhaft, aber ohne jede Bedeutung. Serviert wurde von nichtandroiden Maschinen, die Miriam von ihrem Ende des Tisches aus steuerte. Das Essen war ausgezeichnet, und soweit Jill das beurteilen konnte, war nichts davon synthetisch.
    Aber Harshaw paßte es nicht. Er beschwerte sich, sein Messer sei stumpf, das Fleisch sei zäh, er beschuldigte Miriam, sie habe Reste auf den Tisch gebracht. Niemand hörte auf ihn, aber Jill geriet an Miriams Stelle in Verlegenheit. Da legte Anne die Gabel hin: »Er hat die

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