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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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von neuem Verkehrtheit erwerben. Statt dessen flog er schräg auf seinen Schreibtisch zu, bis er sich dicht über der Platte befand, schwebte und landete.
    »Danke, Jubal«, sagte Smith.
    »Wie? Ich danke dir, Sohn!« Jubal nahm den Aschenbecher hoch. Er war weder heiß noch kalt. Auch verursachte er kein Kribbeln in den Fingern. Er sah so alltäglich wie immer aus. »Ja, ich danke dir für die erstaunliche Erfahrung, die ich gemacht habe, seit das Dienstmädchen mich mit auf den Dachboden nahm.« Er blickte auf. »Anne, du hast in Rhine studiert.« »Ja.«
    »Hast du schon einmal eine Levitation gesehen?«
    Sie zögerte. »Ich habe gesehen, was Telekinese mit Würfeln genannt wurde - aber ich bin keine Mathematikerin und kann nicht bezeugen, daß es Telekinese war.«
    »Zum Teufel, du würdest nicht bezeugen, daß die Sonne aufgegangen ist, wenn der Tag bewölkt wäre.«
    »Wie könnte ich das? Es wäre doch möglich, daß jemand oberhalb der Wolkenschicht künstliches Licht liefert. Einer meiner Klassenkameraden konnte anscheinend Objekte levitieren, die mehr Masse als ein Papierfetzen hatten - aber er mußte drei Gläser über den Durst getrunken haben. Ich war nicht imstande, die Sache so gründlich zu untersuchen, daß ich sie bezeugen konnte. denn ich hatte ebenfalls getrunken.«
    »So etwas wie das hier hast du noch nie gesehen?«
    »Nein.«
    »Hmm. In deiner beruflichen Eigenschaft brauche ich dich nicht mehr. Wenn du bleiben willst, häng deine Robe auf und zieh dir einen Stuhl heran.«
    »Danke, ich möchte bleiben. Aber in Anbetracht deiner Vorlesung über Moscheen und Synagogen werde ich mich in meinem Zimmer umziehen.«
    »Wie du willst. Wecke Duke und sage ihn, er soll die Filme aus den Kameras nehmen.«
    »Ja, Boß. Paß auf, daß nichts geschieht, bevor ich wieder da bin.« Anne wandte sich zur Tür.
    »Versprechen kann ich nichts. - Mike, setz dich an meinen Schreibtisch! Kannst du diesen Aschenbecher hochheben? Zeig es mir.«
    »Ja, Jubal.« Smith streckte die Hand aus und faßte ihn. »Nein, nein!«
    »Ich habe es verkehrt gemacht?«
    »Nein, es war mein Fehler. Ich möchte wissen, ob du ihn hochheben kannst, ohne ihn zu berühren.«
    »Ja, Jubal.«
    »Nun? Bist du müde?«
    »Nein, Jubal.«
    »Ja, was ist denn los? Muß er wieder eine >Verkehrtheit< haben?«
    »Nein, Jubal.« »Jubal«, unterbrach Jill, »Sie haben ihm nicht gesagt, er solle den Aschenbecher heben. Sie haben nur gefragt, ob er es könne.«
    »Oh.« Jubal blickte so unschuldig, wie er nur konnte - was nicht viel war. »Ich sollte das mittlerweile kapiert haben. Mike, willst du bitte diesen Aschenbecher einen Fuß über die Schreibtischplatte heben, ohne ihn zu berühren?«
    »Ja, Jubal.« Der Aschenbecher erhob sich, schwebte über dem Schreibtisch. »Willst du nachmessen, Jubal?« fragte Mike ängstlich. »Wenn ich es verkehrt gemacht habe, werde ich ihn bewegen.«
    »So ist es gut! Kannst du ihn halten? Wenn du müde wirst, sag es mir.«
    »Ich werde es sagen.«
    »Kannst du auch noch etwas anderes hochheben? Zum Beispiel diesen Bleistift? Wenn du es kannst, tu es!«
    »Ja, Jubal.« Der Bleistift gesellte sich dem Aschenbecher bei.
    Auf Jubals Bitte hin ergänzte Mike die schwebenden Gegenstände um weitere. Anne kam zurück, zog sich einen Stuhl heran und sah schweigend zu. Duke trug eine Trittleiter ins Zimmer, sah hin, riskierte einen zweiten Blick, sagte nichts und stellte die Leiter auf. Endlich meldete Mike unsicher: »Ich weiß nicht recht, Jubal. Ich.« Er suchte nach einem Wort. »Ich bin ein Idiot in diesen Dingen.«
    »Ermüde dich nicht.«
    »Ich kann ein weiteres Ding denken. Hoffe ich.« Ein Briefbeschwerer wackelte, hob sich - und alle schwebenden Objekte, mehr als ein Dutzend, fielen herunter. Mike war kurz davor, in Tränen auszubrechen. »Jubal, es tut mir außerordentlich leid.«
    Harshaw klopfte ihm auf die Schulter. »Du hast Grund, stolz zu sein. Sohn, was du gerade getan hast, ist.« Jubal suchte nach einem Vergleich, den Mike verstehen würde. Er verwarf mehrere, die sich in seinem Gehirn formten. Ihm war bewußt, daß es nichts Vergleichbares in Mikes Erfahrungen gab. »Was du getan hast, ist schwieriger, als Schnürsenkel zusammenzubinden, wundervoller als einen anderthalbfachen Auerbachsprung perfekt auszuführen. Du hast es >herrlich, herrlich und in Schönheit< getan. Grokst du das?«
    Mike staunte. »Ich bin mir nicht sicher. Ich soll keine Scham empfinden?«
    »Du sollst Stolz empfinden.« »Ja,

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