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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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langsameren Abspielung hatte der Ton keinen Sinn; Duke schaltete ihn ab. Der Kasten schwebte aus Jills Händen auf Jubals Kopf zu, und dann hörte er auf zu sein. Aber in der Zeitlupe war zu sehen, wie er schrumpfte, kleiner und kleiner wurde, bis er nicht mehr da war.
    Jubal nickte gedankenverloren. »Duke, kannst du den Film noch langsamer abspielen?«
    »Eine Sekunde. Irgendwie hat die Stereokamera nicht funktioniert.«
    »Was?«
    »Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß. Beim schnellen Ablauf sah es ganz normal aus. Dann, als ich ihn verlangsamte, wurde die Tiefenwirkung umgekehrt. Du hast es doch selbst gesehen. Die Schachtel entfernte sich furchtbar schnell von uns - und doch schien sie immer näher als die Wand zu sein. Vertauschte Parallaxen natürlich. Aber ich habe diese Patrone nicht von der Spindel genommen.«
    »Oh. Heb sie für später auf, Duke! Laß erst den Film aus der anderen Kamera ablaufen!« »Verstehe. Der zeigt die Szene um neunzig Grad versetzt, und dabei sehen wir genau, ob ich diesen Film vermurkst habe.« Duke wechselte die Patronen. »Den ersten Teil schnell, den letzten Teil in Zeitlupe?«
    »Mach das!«
    Die Szene war unverändert bis auf den Blickwinkel. Als Jill die Schachtel ergriff, verlangsamte Duke den Ablauf, und wieder sahen sie die Schachtel verschwinden.
    Duke fluchte. »Die zweite Kamera hat auch nicht funktioniert.«
    »So?«
    »Da sie von der Seite aus aufnahm, hätte die Schachtel auf der einen Seite aus dem Bild fliegen müssen. Statt dessen wich sie wieder in gerader Linie von uns zurück. Du hast es gesehen.«
    »Ja«, stimmte Jubal zu. »In gerader Linie von uns weg.«
    »Aber das ist unmöglich - nicht aus beiden Blickwinkeln.«
    »Was meinst du mit >unmöglich    »Woher soll ich das wissen? Ich werde diese Kameras auseinandernehmen.«
    »Mach dir die Mühe nicht.«
    »Aber.«
    »Duke, die Kameras sind okay. Was steht in einem Winkel von neunzig Grad zu allem anderen?«
    »Ich bin nicht gut im Rätselraten.«
    »Es ist kein Rätsel. Ich könnte dich auf Mr. A. Quadrat von Flachland verweisen, aber ich will die Frage beantworten.
    Was steht senkrecht zu allem anderen? Antwort: Zwei Körper, eine Pistole und eine leere Schachtel.«
    »Was, zum Henker, meinst du, Boß?«
    »Ich habe mich noch nie in meinem Leben deutlicher ausgedrückt. Versuche, dem Augenschein zu glauben, statt dich an die Vorstellung zu klammern, die Kameras müßten defekt sein, weil das, was sie sahen, nicht das ist, was du erwartet hast. Sehen wir uns die anderen Filme an.«
    Harshaw machte keinen Kommentar während der Vorführung. Sie brachten nichts, was er nicht schon wußte. Der Aschenbecher war dicht unter der Decke nicht mehr im Bild gewesen, sein gemächlicher Abstieg war jedoch aufgezeichnet worden. Das Bild der Pistole im Tank war klein, aber soviel man erkennen konnte, war die Pistole beim Zurückweichen in die Ferne geschrumpft, ohne sich zu bewegen. Da Harshaw sie fest im Griff gehabt hatte, als sie seine Hand verließ, war er befriedigt falls >befriedigt< das richtige Wort ist. >Überzeugt<, endlich.
    »Duke, ich möchte Kopien von sämtlichen Filmen.«
    Duke zögerte. »Arbeite ich immer noch hier?«
    »Was? Oh, verdammt! Du kannst nicht in der Küche essen, das kommt gar nicht in Frage. Duke, versuche, deine Vorurteile zu vergessen, und höre mir zu!«
    »Ich höre.«
    »Als Mike um das Privileg bat, meinen flechsigen alten Leichnam zu essen, erwies er mir die größte Ehre, die ihm bekannt ist - nach den einzigen Regeln, die er kennt. Was er sozusagen auf seiner Mutter Schoß gelernt hat. Kapierst du das? Du hast seine Stimme gehört. Du hast sein Verhalten gesehen. Er machte mir das größte Kompliment - und bat um einen Gefallen. Kümmere dich nicht darum, was die Leute in Kansas glauben. Mike benutzt Werte, die man ihn auf dem Mars gelehrt hat.«
    »Ich ziehe Kansas vor.«
    »Nun«, gestand Jubal, »ich auch. Nur habe ich dabei keine freie Wahl, und du auch nicht, und Mike ebensowenig. Wir sind alle Gefangene unserer frühesten Einflüsse. Es ist beinahe unmöglich, abzuschütteln, was man in früher Kindheit gelernt hat. Duke, kannst du es in den Schädel bekommen, daß du, wenn du von Marsianern großgezogen worden wärest, bezüglich des Essens und Gegessenwerdens die gleiche Einstellung hättest wie

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