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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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dir von vornherein sagen können.«
    »Oh, um Himmels willen! Ich hatte auch Klapperschlangen und Wassermokassinschlangen. Eine Giftschlange ist nicht gefährlich, ebensowenig wie eine geladene Waffe gefährlich ist - in beiden Fällen muß man nur richtig damit umgehen. Was diese Schlange gefährlich machte, war die Tatsache, daß ich nicht gewußt hatte, wozu sie fähig war. Wenn ich mit ihr in meiner Unwissenheit unachtsam umgegangen wäre, hätte sie mich ebenso beiläufig und unschuldig getötet, wie eine Katze kratzt. Das ist es, was ich dir über Mike beibringen will. Er erscheint so sanft wie ein Lamm - und ich bin davon überzeugt, daß er wirklich besonders friedlich und freundlich zu jedem ist, dem er vertraut. Aber wenn er dir nicht traut - nun, er ist nicht, was er zu sein scheint. Er sieht wie ein normaler junger Mensch männlichen Geschlechts aus, etwas unterentwickelt, unbeholfen, abgrundtief unwissend, aber intelligent und gelehrig und lerneifrig. All das ist die Wahrheit und keine sonderliche Überraschung, wenn man seine Vorfahren und seinen merkwürdigen Hintergrund bedenkt. Doch wie meine Schlange ist Mike mehr, als er zu sein scheint. Wenn Mike jemandem nicht traut, kann er tödlicher sein als diese Korallenschlange. Besonders wenn er meint, der Betreffende tue einem seiner Wasserbrüder etwas zuleide, zum Beispiel Jill - oder mir.«
    Harshaw schüttelte den Kopf. »Duke, wenn du deinem Impuls nachgegeben hättest, mir eine zu kleben, und wenn Mike in dieser Tür gestanden hätte, wärst du, ehe du dich's versehen hättest, tot gewesen, viel zu rasch, als daß ich Mike hätte aufhalten können. Mike hätte sich dann dafür entschuldigt, daß er >Essen verschwendet habe - nämlich deinen fleischigen Leichnam. Oh, er würde sich deswegen schuldig fühlen - du hast ihn ja vorhin gehört. Aber er hätte keine Gewissensbisse, weil er dich getötet hat. Das wäre eine Notwendigkeit, die ihm aufgezwungen wurde. und nicht weiter wichtig, auch nicht für dich. Verstehst du, Mike glaubt, daß deine Seele unsterblich ist.«
    »Wie? Zum Teufel, das glaube ich auch. Aber.«
    »Wirklich?« fragte Jubal ausdruckslos. »Da habe ich meine Zweifel.«
    »Natürlich glaube ich es! Oh, ich gehe nicht viel in die Kirche, aber ich bin richtig erzogen worden. Ich bin kein Ungläubiger. Ich bin gläubig.«
    »Gut. Allerdings habe ich selbst die Sache mit dem >Glauben< nie begriffen. Ich habe nie verstanden, wie Gott von seinen Geschöpfen erwarten kann, daß sie die eine wahre Religion durch den Glauben auswählen. Das halte ich für eine schlampige Art, ein Universum zu lenken. Da du jedoch an die Unsterblichkeit glaubst, brauchen wir uns über die Wahrscheinlichkeit, daß deine Vorurteile Ursache deines Ablebens sein werden, nicht den Kopf zu zerbrechen. Willst du verbrannt oder begraben werden?«
    »Oh, um Christi willen, Jubal, du willst mich nur auf die Palme bringen!«
    »Durchaus nicht. Ich kann für deine Sicherheit nicht garantieren, weil du auf der Überzeugung beharrst, eine Korallenschlange sei eine harmlose Scharlachnatter - jedes zufällige Versehen mag dein letztes sein. Aber ich verspreche dir, ich werde nicht zulassen, daß Mike dich ißt.«
    Duke blieb der Mund offenstehen. Dann antwortete er explosiv, ordinär und unzusammenhängend. Harshaw hörte ihm eine Weile zu und fiel dann gereizt ein: »Schon gut, beruhige dich! Triff mit Mike ein Abkommen, ganz wie du willst. Ich dachte, ich hätte dir einen Gefallen getan.« Harshaw beugte sich über den Projektor. »Ich möchte diese Filme sehen. Wenn du willst, kannst du hier bleiben, bis ich fertig bin. Das ist wahrscheinlich sicherer. Verdammt!« setzte er hinzu. »Das verteufelte Ding hat mich gebissen!«
    »Du hast es mit Gewalt versucht. Hier.« Duke nahm die Einstellung vor, die Harshaw verpatzt hatte, und setzte eine Spule ein. Keiner von beiden kam auf die Frage zurück, ob Duke noch für Jubal arbeitete oder nicht. Der Projektor war ein Tischtank mit Adapter, um 4-mm-Bild-und- Ton-Kompaktfilm abzuspielen. Kurz darauf betrachteten sie die Ereignisse, die zu dem Verschwinden der leeren Brandy-Schachtel geführt hatten.
    Jubal sah die Schachtel auf seinen Kopf zustürzen und mitten in der Luft verschwinden. »Anne wird sich freuen, zu hören, daß die Kameras ihr recht geben. Duke, sehen wir uns das noch einmal in Zeitlupe an.«
    »Okay.« Duke spulte den Film zurück und verkündete: »Dies ist zehn zu eins.«
    Die Szene war dieselbe, aber bei der

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