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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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wenn er sich dazu entschließt, wenn er die Sache mit Freunden diskutiert und die Zustimmung der Geister seiner Ahnen erhalten hat, sich ihnen zuzugesellen. Ist der Entschluß einmal gefaßt, stirbt er so leicht, wie du die Augen schließt - da gibt es keine Gewalt, keine Krankheit, nicht einmal eine Überdosis an Schlaftabletten. In der einen Sekunde lebt er und ist gesund, in der nächsten Sekunde ist er ein Geist. Dann (oder vielleicht auch später - Mike ist immer sehr vage, wenn es um Zeit geht) essen seine Freunde, was für ihn keinen Wert mehr hat, >groken< ihn, wie Mike sagen würde, und preisen seine Tugenden, während sie Senf darauf tun. Der Geist ist bei dem Festmahl anwesend. Es ist eine Bar-Mizvah- oder Konfirmationsfeier, bei der der Geist den Status eines >Alten< erwirbt - eines älteren Staatsmannes, wie ich es verstehe.«
    Duke verzog das Gesicht. »Gott, was für ein abergläubischer Quatsch!«
    »Für Mike ist es eine höchst feierliche - aber freudige-religiöse Zeremonie.«
    Duke schnaubte. »Jubal, diesen Unsinn über Geister glaubst du doch nicht! Das ist nichts weiter als Kannibalismus kombiniert mit zum Himmel stinkendem Aberglauben.«
    »Nun, so weit würde ich nicht gehen. Für mich sind diese >Alten< ein harter Brocken - aber Mike spricht von ihnen, wie wir über den letzten Mittwoch sprechen. Was das übrige angeht - Duke, in welchem Glauben bist du erzogen worden?« Duke sagte es ihm, und Jubal fuhr fort: »Das habe ich mir gedacht; in Kansas gehören die meisten Leute entweder zu deiner Kirche oder zu einer, die ihr so ähnlich ist, daß man nur an dem Türschild den Unterschied erkennt. Sag mir - wie war dir zumute, wenn du an dem symbolischen Kannibalismus teilgenommen hast, der bei dem Ritual deiner Kirche eine so überragende Rolle spielt?«
    Duke starrte ihn an. »Was, zum Teufel, meinst du?« Jubal gab ihm den Blick feierlich zurück. »Warst du Mitglied? Oder bist du nur zur Sonntagsschule gegangen?«
    »Wie? Selbstverständlich war ich Mitglied! Ich bin es noch - wenn ich auch nicht oft in die Kirche gehe.«
    »Ich dachte, du seiest vielleicht nicht berechtigt, es zu empfangen. Jedenfalls weißt du, wovon ich rede, wenn du nur einen Augenblick lang darüber nachdenkst.« Jubal stand auf. »Ich werde mich über Unterschiede zwischen der einen und der anderen Form rituellen Kannibalismus nicht streiten. Duke, mehr Zeit kann ich nicht dafür erübrigen, dich von deinem Vorurteil loszureißen. Gehst du? Wenn ja, sollte ich dich lieber persönlich vom Grundstück bringen. Oder willst du bleiben? Bleiben und mit uns übrigen Kannibalen essen?«
    Duke runzelte die Stirn. »Ich glaube, ich bleibe.«
    »Mach, was du willst. Ich wasche meine Hände in Unschuld. Du hast diese Filme gesehen; wenn du helle genug bist, Sand zu stampfen, bist du inzwischen auf die Idee gekommen, dieser Marsianer könne gefährlich werden.«
    Duke nickte. »Ich bin nicht so dumm, wie du meinst, Jubal. Aber ich lasse mich von Mike nicht vertreiben.« Er setzte hinzu: »Du sagst, er sei gefährlich. Ich werde ihn nicht reizen. Ach, Jubal, ich mag den kleinen Dummkopf im großen und ganzen.«
    »Hmm. verdammt noch mal, du unterschätzt ihn immer noch, Duke. Hör zu, wenn du freundschaftlich für ihn empfindest, ist das beste, was du tun kannst, ihm ein Glas Wasser anzubieten. Teile es mit ihm. Verstehst du mich? Sein >Wasserbruder< zu werden.«
    »Ja. ich werde darüber nachdenken.«
    »Aber, Duke, mache ihm nichts vor. Wenn Mike dein Angebot annimmt, wird es ihm todernst sein. Er wird dir bis zum äußersten vertrauen, ganz gleich, um was es geht. Also tue es nur, wenn du bereit bist, ihm zu vertrauen und ihm beizustehen, auch wenn es knüppeldick kommt. Entweder tust du es aus ganzem Herzen - oder du läßt es bleiben.«
    »Das verstehe ich. Darum habe ich ja gesagt, daß ich darüber nachdenken will.«
    »Okay. Laß dir nicht zuviel Zeit für deinen Entschluß. Ich rechne damit, daß es schon bald knüppeldick kommen wird.«

14
    In Laputa lauschte oder sprach laut Lemuel Gullivers Reisen in verschiedene abgelegene Länder der Welt keine Person von Bedeutung ohne Hilfe eines Dieners, der >Climenole< oder in der Übersetzung Aufwecker genannt wurde. Die Pflicht dieses Dieners war es, Mund und Ohren seines Herrn mit einer Blase zu klatschen, wann immer es nach Meinung des Dieners wünschenswert war, daß der Herr sprach oder zuhörte.
    Es war unmöglich, sich mit einem Laputier der Herrenklasse ohne die

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