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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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keine Philosophen und Dichter waren, die menschliches Können übertrafen.
    Es gab ein Feld, auf dem der Mensch nicht zu übertreffen war. Er zeigte unbegrenzten Einfallsreichtum in der Erfindung besserer und wirksamerer Methoden, seine Mitmenschen zu töten, zu versklaven, zu schikanieren und sich seinesgleichen zu einer unerträglichen Plage zu machen. Der Mensch war sein eigener grimmigster Witz über sich selbst. Die Grundlage des Humors war.
    »Der Mensch ist das Tier, das lacht«, antwortete Jubal.
    Mike bedachte es. »Dann bin ich kein Mensch.«
    »Wie?«
    »Ich lache nicht. Ich habe andere lachen gehört, und es machte mir Angst. Dann grokte ich, daß es nicht weh tut. Ich habe versucht, es zu lernen.« Mike warf den Kopf in den Nacken und gab ein rauhes Gegacker von sich.
    Jubal hielt sich die Ohren zu. »Hör auf!«
    »Du hast es gehört«, pflichtete Mike ihm traurig bei. »Ich kann es einfach nicht richtig. Deshalb bin ich kein Mensch.«
    »Warte einen Augenblick, Sohn. Du hast es einfach noch nicht gelernt. und du wirst es nie durch Versuchen lernen. Aber ich verspreche dir, lernen wirst du es. Wenn du lange genug unter uns gelebt hast, wirst du eines Tages erkennen, wie komisch wir sind - und du wirst lachen.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich! Mach dir keine Gedanken, laß es einfach kommen. Ja, Sohn, sogar ein Marsianer würde lachen, sobald er uns gegrokt hätte.«
    »Ich werde warten«, stimmte Smith friedlich zu.
    »Und während du wartest, zweifele nicht daran, daß du ein Mensch bist. Du bist es. Ein Mensch, vom Weibe und zur Mühsal geboren. und eines Tages wirst du es in seiner Fülle groken und lachen - weil der Mensch das Tier ist, das über sich selbst lacht. Was deine marsianischen Freunde betrifft, so weiß ich es nicht. Ich habe sie niemals getroffen. Aber ich groke, daß sie >Menschen< sein mögen.«
    »Ja, Jubal.«
    Harshaw glaubte, das Gespräch sei beendet, und fühlte sich erleichtert. So in Verlegenheit geraten war er nicht mehr seit dem lange vergangenen Tag, als sein Vater ihm die Vögel und die Bienen und die Blumen erklärt hatte - viel zu spät.
    Aber der Mann vom Mars war noch nicht fertig. »Jubal, mein Bruder, du hast mich gefragt: >Wer hat die Welt erschaffen?<, und ich hatte die Wörter nicht, um dir zu sagen, warum ich nicht groke, daß es eine Frage ist. Ich habe mir Wörter gedacht.«
    »So?«
    »Du hast mir gesagt: >Gott hat die Welt erschaffen.<«
    »Nein, nein!« wehrte Harshaw ab. »Ich sagte dir, daß die Religionen zwar unterschiedliche Dinge behaupten, die meisten jedoch sagen: >Gott hat die Welt erschaffen<. Ich sagte dir, daß ich es nicht in seiner Fülle groke, daß jedoch >Gott< das in diesem Zusammenhang benutzte Wort sei.«
    »Ja, Jubal«, erwiderte Mike. »Das Wort ist >Gott<.« Er setzte hinzu: »Du grokst.«
    »Ich muß gestehen, daß ich nicht groke.«
    »Du grokst«, wiederholte Smith fest. »Ich werde erklären. Ich hatte das Wort nicht. Du grokst. Anne grokt. Ich groke. Das Gras unter meinen Füßen grokt in glücklicher Schönheit. Aber ich brauchte das Wort. Das Wort ist Gott.«
    Jubal schüttelte sich, um den Kopf frei zu bekommen. »Weiter.«
    Mike zeigte triumphierend auf Jubal. »Du bist Gott!«
    Jubal schlug eine Hand vor das Gesicht. »Oh, Jesus - was habe ich getan? Hör zu, Mike, reg dich nicht auf! Du hast mich nicht verstanden. Es tut mir leid. Es tut mir sehr leid. Vergiß einfach, was ich gesagt habe, und wir werden an einem anderen Tag von vorn anfangen. Nur.«
    »Du bist Gott«, wiederholte Mike gelassen. »Das, was grokt. Anne ist Gott. Ich bin Gott. Das glückliche Gras ist Gott. Jill grokt immer in Schönheit. Jill ist Gott. Alle formen und machen und erschaffen zusammen.« Er krächzte etwas auf marsianisch und lächelte.
    »Gut, gut, Mike. Aber laß es warten. Anne! Hast du das mitbekommen?«
    »Darauf kannst du wetten, Boß!«
    »Mach ein Band. Ich werde daran arbeiten müssen. Ich kann es nicht auf sich beruhen lassen. Ich muß.« Jubal blickte auf, rief: »O mein Gott! Alles auf die Plätze! Anne! Stell den Panikknopf auf Totmannschaltung - und halt, um Himmels willen, den Daumen drauf, vielleicht kommen sie nicht her.« Wieder spähte er zu den beiden Luftwagen, die sich von Süden her näherten. »Ich fürchte, sie kommen doch. Mike! Versteck dich im Pool! Vergiß nicht, was ich dir gesagt habe - leg dich an die tiefste Stelle, bleib dort, verhalte dich still - komm nicht nach oben, bis ich Jill schicke.«
    »Ja,

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