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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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sich versteckte. Jubal hatte ihm befohlen, es zu tun und unten zu bleiben, bis Jill ihn holen kam. Das genügte ihm.
    Er vergewisserte sich an der tiefsten Stelle angelangt zu sein. Dann knäulte er sich zusammen, ließ die Luft aus seinen Lungen, verschluckte seine Zunge, rollte die Augen nach oben, verlangsamte seinen Herzschlag und wurde praktisch >tot<, außer daß er nicht dekarniert war. Er streckte seinen Zeitsinn, bis Sekunden wie Stunden vorüberflossen, denn er hatte viel zu meditieren.
    Wieder war es ihm nicht gelungen, das volle Verstehen zu erreichen, den sich gegenseitig durchdringenden Rapport - das Groken -, das zwischen Wasserbrüdern existieren sollte. Er wußte, der Fehler lag bei ihm, er hatte die merkwürdig variable menschliche Sprache falsch angewendet, und Jubal war aus der Fassung geraten.
    Er wußte, sein menschlicher Bruder hielt heftige Emotionen aus, ohne Schaden zu nehmen, aber trotzdem tat es Smith sehr leid, Jubal aufgeregt zu haben. Er hatte geglaubt, ein äußerst schwieriges menschliches Wort endlich gegrokt zu haben. Doch er hätte es besser wissen müssen, denn ganz zu Beginn seines Lernens bei seinem Bruder Mahmoud hatte er entdeckt, daß lange menschliche Wörter (je länger, desto besser) ihre Bedeutung selten veränderten. Sie waren einfach und unmißverständlich. Aber kurze Wörter waren schlüpfrig und wechselten ihr Muster oft ohne Sinn. Jedenfalls grokte er es so. Kurze menschliche Wörter waren niemals wie kurze marsianische Wörter - wie beispielsweise >groken<, das auf immer nur eine einzige Bedeutung hatte. Kurze menschliche Wörter waren wie ein Versuch, Wasser mit einem Messer zu heben.
    Dies war ein sehr kurzes Wort gewesen.
    Smith hatte immer noch das Gefühl, das menschliche Wort >Gott< richtig gegrokt zu haben - die Verwirrung war aus seinem Unvermögen entstanden, andere Wörter auszuwählen. Das Konzept war so einfach, so grundlegend, so notwendig, daß ein Nestling es erklären könnte - auf marsianisch. Das Problem war, menschliche Wörter zu finden, die es ihm erlauben würden, richtig zu sprechen, sie so zusammenzufügen, daß sie ganz dem entsprachen, was er in der Sprache seines eigenen Volkes gesagt hätte.
    Er grübelte über die Tatsache nach, daß es überhaupt Schwierigkeiten machte, das auf englisch zu sagen, da es eine Sache war, die jeder kannte. es sei denn, er konnte überhaupt nicht groken. Vielleicht sollte er die menschlichen Alten fragen, wie es zu sagen war, statt mit sich verlagernden Bedeutungen zu kämpfen. Wenn ja, mußte er warten, bis Jubal es arrangierte, denn er war nur ein Ei.
    Er spürte kurzes Bedauern bei dem Gedanken, daß er nicht privilegiert sein würde, der Dekarnierung von Bruder Art und Bruder Dottie beizuwohnen.
    Dann ließ er Websters neues internationales Lexikon der englischen Sprache, dritte Ausgabe, erschienen in Springfield, Massachusetts, an sich vorüberziehen.
    *
    Ein aus weiter Ferne zu ihm vordringendes Unbehagen, daß seine Brüder in Schwierigkeiten seien, riß ihn aus seinen Gedanken. Er hielt zwischen >Sherbacha< und >Sherbet< inne, um es zu bedenken. Sollte er das Wasser des Lebens verlassen und sich ihnen anschließen, um ihren Kummer zu groken und zu teilen? Zu Hause hätte es da gar keine Frage gegeben. Kummer wird geteilt, in freudiger Nähe.
    Dieser Ort erschien ihm auf jede Weise merkwürdig. aber Jubal hatte ihm gesagt, er solle warten.
    Er prüfte nochmals Jubals Worte, verglich sie mit anderen menschlichen Wörtern, vergewisserte sich, daß er grokte. Ja, er hatte richtig gegrokt; er mußte warten, bis Jill kam.
    Trotzdem war er so unruhig, daß er nicht zu seiner Wörterjagd zurückkehren konnte. Endlich kam ihm eine Idee, die mit solchem frohen Wagemut gefüllt war, daß er gezittert hätte, wäre sein Körper dazu bereit gewesen.
    Jubal hatte ihm gesagt, er solle seinen Körper unter Wasser lassen, bis Jill kam. aber hatte Jubal gesagt, er selbst müsse mit dem Körper warten?
    Smith nahm sich lange Zeit, um das zu bedenken, denn diese schlüpfrigen englischen Wörter konnten ihn in die Irre führen (was sie auch oft genug getan hatten). Er kam zu dem Schluß, Jubal habe ihm nicht befohlen, bei seinem Körper zu bleiben. und das ließ ihm einen Weg aus der Verkehrtheit, den Kummer seiner Brüder nicht zu teilen.
    Smith entschloß sich also, einen Spaziergang zu machen.
    Ihm schwindelte von seiner eigenen Kühnheit, denn er hatte das zwar schon gemacht, aber noch nie allein. Immer war ein

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