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French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sterbenskalt
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halte
sie von hier aus in Schach. Sie hat mich fertiggemacht. Wenn sie versucht
hätte, zu den Dalys rüberzugehen, hätte ich sie abgefangen.«
    »Ich will
aber auch nicht, dass sie alle Welt anruft.«
    »Sie ruft
keinen an, solange sie nicht bei Mrs Daly war und die ausgehorcht hat. Sie
spült gerade und meckert rum. Ich wollte ihr helfen, da ist sie ausgeflippt,
weil ich eine Gabel mit den Zacken nach oben ins Abtropfkörbchen gestellt hab,
damit jemand drauffallen und sich ein Auge ausstechen kann, also hab ich mich
verdrückt. Wo warst du? Etwa bei Mandy Brophy?«
    Ich sagte:
»Mal angenommen, du wolltest von Nummer drei zum Ende der Straße, aber könntest
nicht zur Haustür raus, was würdest du machen?«
    »Hintertür«,
sagte Kevin prompt und widmete sich wieder seiner SMS. Ȇber die Gartenmauern.
Hab ich x-mal gemacht.«
    »Ich
auch.« Ich richtete einen Finger auf die Häuserreihe und fuhr von Nummer 3 bis
Nummer 15 daran entlang. »Sechs Gärten.« Sieben, der von den Dalys mitgezählt.
Rosie könnte noch immer in irgendeinem von ihnen auf mich warten.
    »Moment.«
Kevin blickte von seinem Handy auf. »Meinst du heute oder damals?«
    »Was ist
der Unterschied?«
    »Der
verdammte Hund von den Halleys, das ist der Unterschied. Rambo, weißt du noch?
Das kleine Mistviech hat mir mal ein Stück aus dem Hosenboden gerissen.«
    »Scheiße,
ja«, sagte ich. »Die kleine Töle hatte ich ganz vergessen. Ich hab ihn mal mit
einem Tritt im hohen Bogen durch die Luft katapultiert.« Rambo war natürlich
eine Promenadenmischung auf Terrierbasis und wog höchstens fünf Pfund, wenn er
tropfnass war. Der Name hatte ihm einen ausgewachsenen Napoleonkomplex mitsamt
den dazugehörigen Territorialansprüchen beschert.
    »Jetzt, wo
in Nummer fünf diese Idioten mit ihrer Teletubby-Farbe wohnen, würde ich so
gehen, wie du gesagt hast« - Kevin zeichnete die gleiche Linie wie ich —, »aber
damals, als Rambo nur drauf lauerte, mir noch eine Hose kaputtzureißen, hätte
ich den Weg genommen.« Er drehte sich um, und ich folgte seinem Finger: an
Nummer 1 vorbei, an der hohen Mauer am Ende der Straße entlang, durch die
Gärten der geraden Hausnummern, über die Mauer von Nummer 16 zu dem
Laternenpfahl.
    Ich
fragte: »Wieso nicht einfach wieder über die Mauer am Ende klettern und die
Straße hochgehen? Wieso würdest du umständlich durch die Gärten auf unserer
Seite schleichen?«
    Kevin
grinste. »Ich glaub's nicht, dass du das nicht weißt. Hast du denn nie
Steinchen an Rosies Fenster geworfen?«
    »Nicht mit
Mr Daly im Zimmer nebenan. Ich wollte meine Weichteile noch ein bisschen
behalten.«
    »Ich war
mal 'ne Weile auf Linda Dwyer scharf, als wir so sechzehn waren - erinnerst du
dich noch an die Dwyers, in Nummer eins? Wir haben uns spätabends immer in
ihrem Garten getroffen, nur damit sie mich dran hindern konnte, ihr an die
Wäsche zu gehen. Die Mauer da« - er deutete ans Ende der Straße -, »die ist auf
der anderen Seite total glatt verputzt. Da kannst du nirgendwo hochklettern. Du
kommst nur an den Ecken rüber, wenn du erst auf die kleinere Mauer steigst und
dich dann hochhievst. So kommst du in die Gärten.«
    »Du bist
ein unerschöpflicher Quell des Wissens«, sagte ich. »Hast du's je in Linda
Dwyers BH geschafft?«
    Kevin
verdrehte die Augen und erklärte mir dann Lindas kompliziertes Verhältnis zur
Legio Mariae, aber ich war mit den Gedanken längst woanders. Ich konnte mir
schwer vorstellen, dass ein hergelaufener Psychokiller oder Sexualtäter
sonntagnachts durch die Gärten schlich, in der schwachen Hoffnung, dass ein
Opfer des Weges käme. Wenn jemand Rosie erwischt hatte, dann hatte er sie
gekannt, dann hatte er gewusst, dass sie kommen würde, und er hatte zumindest
einen ungefähren Plan gehabt.
    Hinter der
hohen Mauer am Ende verlief die Copper Lane: ganz ähnlich wie Faithful Place,
nur größer und belebter. Wenn ich irgendwo auf der Route, die Kevin
vorgeschlagen hatte, ein heimliches Treffen oder einen Hinterhalt oder was auch
immer hätte planen wollen, erst recht ein heimliches Treffen, das
möglicherweise einen Kampf oder die Entsorgung einer Leiche nach sich ziehen
könnte, dann hätte ich mich für Nummer 16 entschieden.
    Was hatte
ich gehört, während ich unter der Laterne wartete und wegen der Kälte von einem
Fuß auf den anderen trat? Das Grunzen eines Mannes, erstickte Schreie einer
Frau, Bumsgeräusche. Ein verliebter Jugendlicher ist ein wandelndes Paar Hoden
mit einer rosaroten

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