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French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sterbenskalt
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aus.«
    »Komm
schon, Rocky. Du kannst mir mehr sagen.«
    Rocky
seufzte, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und drückte es sich gleich wieder
zurecht. »Laut Cooper handelt es sich um eine junge ausgewachsene weibliche
Person, die irgendwo zwischen fünf und fünfzig Jahren dort gelegen hat. Mehr
will er erst nach der Obduktion sagen. Die Spurensicherung hat einen Haufen
Kram gefunden, der noch identifiziert werden muss, einen Jeansknopf und eine
Handvoll Metallringe, bei denen es sich um die Ösen von den Docs handeln
könnte. Das Haar könnte rot gewesen sein. Ist schwer zu sagen.«
    Die dunkle
Masse, die mit Gott weiß was durchtränkt war. Ich sagte: »Irgendeine Idee,
woran sie gestorben ist?«
    »Schön
wär's. Dieser bescheuerte Cooper - kennst du ihn? Der Mann ist ein Arschloch,
wenn er dich nicht leiden kann, und aus irgendeinem Grund hat der mich nie
leiden können. Er will nur eines bestätigen, nämlich, dass sie tot ist, ohne
Scheiß, Sherlock. Für mich sieht es ganz danach aus, als hätte ihr jemand mit
einem Backstein mehrmals eins über den Kopf gehauen — der Schädel ist
zerschmettert —, aber was weiß ich schon, ich bin ja bloß Detective. Cooper hat
noch irgendwas gefaselt von Post-mortem-Schäden und Druckfrakturen ...«
Plötzlich hörte Rocky auf, sich auf der Straße umzusehen, und musterte mich
prüfend. »Wieso interessiert dich die Sache so? Hier geht's doch wohl nicht um
irgendeine Informantin, die deinetwegen in die Scheiße geraten ist, oder?«
    Es
erstaunt mich immer wieder, dass Rocky nicht häufiger eins aufs Maul kriegt.
Ich sagte: »Meine Informanten kriegen nicht mit Backsteinen eins über den
Schädel gebraten, Rocky. Niemals. Sie führen alle ein langes, glückliches,
erfülltes Leben und sterben an Altersschwäche.«
    »Ist ja
gut«, sagte Rocky und hob die Hände. »Entschuldige, dass ich lebe. Wenn sie
keine Informantin von dir war, wieso interessiert dich dann so, was mit ihr passiert
ist — und, ohne einem geschenkten Gaul ins Maul schauen zu wollen, aber wie
bist du ausgerechnet hier reingestolpert?«
    Ich
erzählte ihm all das, was er ohnehin woanders erfahren hätte: junge Liebe,
Rendezvous um Mitternacht, abservierter Held galoppiert davon in die kalte
grausame Welt, Koffer, eine Reihe genialer Schlussfolgerungen. Als ich fertig
war, bedachte er mich mit einem großäugigen Blick - Hochachtung, durchsetzt
mit so etwas wie Mitleid -, der mir gar nicht gefiel.
    »Heilige
Scheiße«, sagte er, was die Sache eigentlich ziemlich genau auf den Punkt
brachte.
    »Durchatmen,
Rocky. Die Sache ist zweiundzwanzig Jahre her. Die Liebe ist längst erkaltet.
Ich bin bloß hier, weil meine Lieblingsschwester sich angehört hat wie kurz vor
einem Herzinfarkt, und das hätte mir das ganze Wochenende versauen können.«
    »Trotzdem.
Ich beneide dich nicht gerade, Kumpel.«
    »Ich ruf
dich an, falls ich eine Schulter zum Ausweinen brauche.«
    Er zuckte
die Achseln. »Ich mein ja bloß. Keine Ahnung, wie das bei dir ist, aber ich
wäre nicht unbedingt scharf drauf, die Sache meinem Boss zu erklären.«
    »Mein Boss
ist ein sehr verständnisvoller Typ. Sei nett zu mir, Rocky. Ich habe
Weihnachtsgeschenke für dich.«
    Ich
reichte ihm den Koffer und meine Fingerabdruck-Fifi-Umschläge - er würde sie
schneller und problemloser untersuchen lassen können als ich, und außerdem
hatte Mr Daly nicht mehr ganz so sehr Vorrang für mich. Rocky beäugte sie, als
hätten sie Läuse. »Was wolltest du damit machen?«, wollte er wissen. »Wenn ich
fragen darf.«
    »Sie von
ein paar Leuten, die sich mir verbunden fühlen, untersuchen lassen. Bloß um
eine ungefähre Ahnung zu bekommen, womit wir es hier zu tun haben.«
    Rocky hob
eine Augenbraue, sagte aber nichts dazu. Er blätterte die Umschläge durch, las
die Namen darauf: Matthew Daly, Theresa Daly, Nora Daly. »Du glaubst, die
Familie war's?«
    Ich zuckte
die Achseln. »Die lieben Angehörigen. Warum nicht mit ihnen anfangen?«
    Rocky warf
einen Blick zum Himmel. Die Luft war dunkel wie der Abend geworden, und erste
Regentropfen fielen klatschend herab, als nähmen sie ihren Job sehr ernst. Die
Menge Schaulustiger löste sich langsam auf, die Leute kehrten zu dem zurück,
was sie eigentlich machen sollten, nur der harte Kern von Kapuzenshirts und
Kopftüchern hielt weiter durch. Er sagte: »Ich muss hier noch ein paar Sachen
erledigen, und dann will ich rasch schon mal vorab mit der Familie von dem
Mädchen sprechen. Dann sollten wir ein

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