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French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sterbenskalt
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zog
ihren Hocker an den Tisch. »Meinst du, die haben vielleicht einen Babyeham?«
    »Herrgott,
Carmel.«
    »Ich
vertrag das starke Zeug nicht. Das weißt du doch.«
    »Ich geh
nicht zur Theke und bestell einen blöden Babyeham. Ich will mir nicht die
Fresse polieren lassen.«
    »Dir
passiert schon nichts«, sagte ich. »Hier drin ist immer noch 1980.
Wahrscheinlich haben sie einen ganzen Kasten Babycham-Sekt hinter der Bar.«
    »Und einen
Baseballschläger, der auf jeden Typen wartet, der einen bestellt.«
    »Dann geh
ich eben.«
    »Da kommt
Shay.« Jackie stand halb auf und winkte ihm. »Der kann uns was zu trinken
holen. Er steht ja schon da.«
    Kevin
sagte: »Wer hat den denn eingeladen?«
    »Ich«,
erwiderte Carmel. »Und ihr zwei benehmt euch ausnahmsweise mal eurem Alter
entsprechend und seid höflich zueinander. Heute Abend geht's hier um Francis,
nicht um euch.«
    »Darauf
trink ich«, sagte ich. Ich war angenehm betrunken, näherte mich dem Stadium, wo
alles bunt und weich aussieht, und nichts, nicht mal Shays Anblick, konnte mir
auf die Nerven gehen. Normalerweise gehe ich beim ersten Anzeichen von
Rührseligkeit schnellstens zu Kaffee über. An dem Abend nahm ich mir vor, jede
Sekunde davon auszukosten.
    Shay kam
zu unserer Ecke rübergeschlendert, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, um die
Regentropfen loszuwerden. »Ich hätte nie gedacht, dass der Laden hier deinen
Ansprüchen genügt«, sagte er zu mir. »Du warst mit deinem Bullenkumpel hier?«
    »Es war
herzerwärmend. Alle haben ihn wie einen Bruder begrüßt.«
    »Um mir
das anzusehen, hätte ich sogar Eintritt bezahlt. Was trinkt ihr?«
    »Schmeißt
du eine Runde?«
    »Von mir
aus.«
    »Super«,
sagte ich. »Ein Guinness für mich und Kevin, Jackie trinkt einen Gin-Tonic, und
Carmel möchte einen Babyeham.«
    Jackie
sagte: »Wir wollen einfach zugucken, wie du ihn bestellst.«
    »Kein
Problem für mich. Passt gut auf, jetzt könnt ihr was lernen.« Shay ging an die
Bar, gewann die Aufmerksamkeit des Barmanns mit einer Leichtigkeit, die
verriet, dass er hier in seiner Stammkneipe war, und hielt triumphierend die
Flasche Babyeham hoch, so dass wir sie sehen konnten. Jackie sagte: »Alter
Angeber.«
    Shay kam
zurück, trug alle Gläser für uns gleichzeitig und mit einer Sicherheit, die von
jeder Menge Übung zeugte. »So«, sagte er, als er alles auf den Tisch stellte.
»Jetzt erzähl mal, Francis: Ging's da um dein Mädel, bei dem ganzen Aufmarsch?«,
und als alle erstarrten: »Kriegt euch wieder ein, ja? Ihr platzt doch selbst
vor Neugier. Also, Francis, ja oder nein?«
    Carmel
sagte in ihrer besten Mammy-Stimme: »Lass Francis in Frieden. Vorhin hab ich
es Kevin gesagt, und jetzt sag ich es dir: Ihr müsst euch heute Abend
benehmen.«
    Shay
lachte und zog einen Stuhl heran. Ich hatte in den letzten zwei Stunden, als
mein Verstand noch nicht so benebelt war, reichlich Zeit gehabt zu überlegen,
wie viel genau ich den Leuten vom Place erzählen wollte oder zumindest meiner
Familie, was ungefähr auf das Gleiche hinauslief. »Schon gut, Melly«, sagte
ich. »Es steht noch nicht ganz eindeutig fest, aber ja, wie's aussieht, war das
wahrscheinlich Rosie.«
    Ein
rasches Luftschnappen von Jackie und dann Schweigen. Shay stieß einen langen,
leisen Pfiff aus.
    »Gott hab
sie selig«, sagte Carmel gedämpft. Sie und Jackie bekreuzigten sich.
    »Das hat
der Typ auch den Dalys erzählt«, sagte Jackie. »Der, mit dem du geredet hast.
Aber, na ja, keiner wusste, ob man ihm glauben konnte oder nicht ... Bullen
eben. Die erzählen Gott weiß was - nicht du, nein, aber der Rest von denen.
Hätte ja sein können, dass wir bloß glauben sollen, sie war's.«
    »Woher
wissen sie's?«, fragte Kevin. Er sah leicht grün im Gesicht aus.
    Ich sagte:
»Sie wissen es noch nicht. Sie machen Tests.«
    »So
DNA-Kram?«
    »Keine
Ahnung, Kev. Nicht mein Gebiet.«
    »Dein
Gebiet«, sagte Shay, während er sein Glas in den Fingern drehte. »Ich hab mich
schon gefragt: Was ist eigentlich dein Gebiet?«
    Ich sagte:
»Dies und das.« Aus naheliegenden Gründen behaupten Undercoverleute gegenüber
Zivilisten gern, sie würden in der Abteilung für Urheberrechtsverletzungen
arbeiten oder was immer sich öde genug anhört, um das Gespräch im Keim zu
ersticken. Jackie glaubt, ich bin zuständig für strategische Personalplanung.
    Kevin
fragte: »Können sie sagen ... na ja. Was mit ihr passiert ist?«
    Ich
öffnete den Mund, schloss ihn wieder, zuckte die Achseln und trank einen

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