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French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sterbenskalt
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gesetzt. Sie ließ
sich im Schneidersitz auf die Erde plumpsen, um vor sich hin zu schäumen.
    Nach einem
Moment sagte Jackie: »Jesses, Francis. Ich will dir ja nicht vorschreiben, wie du
dein Kind erziehen sollst, davon hab ich weiß Gott keine Ahnung, aber war das
wirklich nötig?«
    »Offensichtlich
ja, war es. Es sei denn, du denkst, ich würde meinem Kind die Nachmittage aus
purem Spaß an der Freude versauen.«
    »Sie
wollte doch nur ein Paar Stiefel. Was spielt es für eine Rolle, wo sie die
gesehen hat? Diese Celia Bailey ist saublöd, keine Frage, aber sie ist
harmlos.«
    »Nein, ist
sie nicht. Celia Bailey verkörpert alles, was mit der Welt nicht stimmt. Sie
ist ungefähr so harmlos wie ein Zyankalisandwich.«
    »Ach,
jetzt krieg dich wieder ein. Was ist denn so schlimm daran? In einem Monat hat
Holly sie längst vergessen und schwärmt für irgendeine Girl-Band -«
    »Das ist
kein banaler Scheiß, Jackie. Holly soll begreifen, dass zwischen Wahrheit und
sinnlosem Geschwafel ein Unterschied besteht. Sie ist umzingelt von Leuten,
die ihr erzählen, die Realität wäre hundertprozentig subjektiv: Wenn du wirklich glaubst, du bist ein Star, dann hast du auch einen Plattenvertrag
verdient, egal, ob du singen kannst oder zum Verrecken nicht, und wenn du
wirklich an Massenvernichtungswaffen glaubst, dann
spielt es eigentlich keine Rolle, ob sie existieren oder nicht, und Ruhm ist
das höchste aller Dinge, weil du nur dann
existierst, wenn genug Leute dich wahrnehmen. Meine Tochter soll lernen, dass
nicht alles auf der Welt dadurch bestimmt wird, wie oft sie es hört oder wie
sehr sie sich wünscht, dass es wahr ist, oder wie viele andere Leute zusehen.
Wenn etwas real sein soll, muss es doch auch eine gewisse Realität haben,
verdammt nochmal. Woanders wird sie das weiß Gott nicht lernen. Deshalb muss
ich es ihr ganz allein beibringen. Wenn sie dabei hin und wieder ein bisschen
patzig wird, sei's drum.«
    Jackie zog
die Augenbrauen hoch und spitzte die Lippen. »Du hast bestimmt recht«, sagte
sie. »Ich halte jetzt einfach den Mund, ja?«
    Das taten
wir beide eine Weile. Holly hatte sich auf eine andere Schaukel gesetzt und
drehte sich gemächlich im Kreis, um die Ketten zusammenzuzwirbeln.
    »In einem
Punkt hat Shay recht«, sagte ich. »Jedes Land, das Celia Bailey verehrt, ist
dabei, den Bach runterzugehen.«
    Jackie schnalzte
mit der Zunge. »Beschwör's nicht.«
    »Tu ich
gar nicht. Aber wenn du mich fragst, wäre ein Crash vielleicht gar nicht mal so
schlecht.«
    »Jesses,
Francis.«
    »Ich
versuche, ein Kind großzuziehen, Jackie. Schon das allein reicht aus, jedem
zurechnungsfähigen Menschen eine Heidenangst einzujagen. Aber dann kommt hinzu,
dass ich Holly in einem Umfeld erziehen muss, das ihr einredet, sie soll über
nichts anderes nachdenken als Mode, Ruhm und Körperfett, interessier dich
nicht dafür, wies hinter den Kulissen aussieht, und geh dir was Hübsches kaufen
... Ich bin vor Angst wie gelähmt, die ganze Zeit. Als sie noch kleiner war,
hatte ich es so halbwegs im Griff, aber mit jedem Tag, den sie älter wird,
kriege ich mehr Schiss. Vielleicht bin ich ja verrückt, aber irgendwie gefällt
mir der Gedanke, dass sie in einem Land aufwachsen könnte, wo die Leute sich
notgedrungen von Zeit zu Zeit auf etwas Wichtigeres konzentrieren müssen als
auf Schwanzersatzautos und Paris Hilton.«
    Jackie
sagte mit einem frechen kleinen Grinsen um die Mundwinkel: »Weißt du, wie du
dich anhörst? Wie Shay.«
    »Du
heilige Scheiße. Wenn ich glauben würde, dass da was dran wäre, würde ich mir
die Kugel geben.«
    Sie warf
mir einen nachsichtigen Blick zu. »Ich weiß, was mit dir los ist«, erklärte
sie. »Eins von deinen Bierchen gestern Abend war schlecht, und jetzt ist deine
Verdauung durcheinander. Das schlägt Männern immer auf die Stimmung. Hab ich
recht?«
    Mein Handy
klingelte wieder: Kevin. Ich sagte: »Verdammt nochmal«, grimmiger, als ich es
wollte. Als ich ihm die Nummer gegeben hatte, war mir das ganz vernünftig
erschienen, aber reich meiner Familie den kleinen Finger, und sie zieht bei dir
ein und fängt an zu renovieren. Ich konnte das Ding nicht mal ausmachen, nicht
solange da draußen Leute waren, die mich jederzeit brauchen konnten. »Wenn
unser Kev jeden Wink so schlecht versteht, wundert es mich nicht, dass er keine
Freundin hat.«
    Jackie
tätschelte mir beruhigend den Arm. »Geh nicht ran. Lass einfach klingeln. Ich
frag ihn heute Abend, ob es was Wichtiges

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