Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freude am Durchblick

Freude am Durchblick

Titel: Freude am Durchblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Buechler , Klaus Juergen Becker
Vom Netzwerk:
zu der Zeit in einer besonders empfindlichen Prägephase, vergleichbar mit heißem und deshalb leicht formbarem Wachs, das später festere Konturen annimmt.
    Besonders problematisch wird es, wenn ein Kind entweder einen Elternteil leidenschaftlich ablehnt und ihm beispielsweise nicht verzeihen kann oder auch wenn ein Kind mit einem Elternteil symbiotisch verschmolzen ist. Das Kind leidet dann quasi mit, manchmal sogar für den betreffenden Elternteil, und ist so nicht frei dafür, sein eigenes Leben anzupacken. Das von der Mutter oder dem Vater übernommene Symptom wird dann zur bevorzugten Möglichkeit, dem natürlichen Bedürfnis des Kindes nach elterlicher Bindung nachzukommen: »Schau, Vater/Mutter, ich bin wie du, ich leide ebenfalls ...«
    Krankhafte Symbiose und Ablehnung halten gleichermaßen das Ungelöste, welches aus dem Familiensystem übernommen wurde, aufrecht.
    Unverträglichkeiten innerhalb eines Familiensystems, insbesondere zwischen Vater und Mutter, kreieren Spannungen in den Augen der Folgegenerationen. In besonderem Maße spiegeln sich erlittene Traumata im Auge, und zwar sowohl eigene Traumata wie auch solche, welche die Generationen vor uns durchlitten haben.
    Gerade die Bereiche, in denen bei den Eltern Gefühle verdrängt und Informationsinhalte abgespalten werden, üben auf das Unbewusste des Heranwachsenden besondere Faszination aus: Hier ist Lebendigkeit und Emotion zu spüren. Aus dem Grund schwingt sich das Kind oftmals auf die verdrängten Inhalte, Gefühle, aber auch Problematiken seiner Eltern ein.
    Die Strategie, Unangenehmes unter den Teppich zu kehren, sorgt also leider
für die Aufrechterhaltung ungesunder Muster, während ein offener Umgang, ein offenes Betrauern und Ehren des Vorgefallenen eher befreiend auf die Folgegenerationen wirkt.
    Zusammenhänge erforschen
    Die Augenprüfung dient uns in der Sehtherapie als Hinweis darauf, wo eventuelle Problemfelder liegen, und unterstützt uns darin, den Klienten auf einer tieferen, seelischen Ebene zu seiner eigenen Heilwerdung zu begleiten. Das, was im eigenen Leben oder im eigenen Familiensystem ungelöst ist, kann benannt werden.
    Bei einem Symptom müssen wir uns stets fragen:
» Was will ich (bzw. ein Mitglied aus meinem System) nicht sehen?
» Wozu ist es gut, dass ich (bzw. ein Mitglied aus meinem System) bei bestimmten Entfernungen schwach oder gar nicht sehe?
    Wie beim Märchen »Rumpelstilzchen« verschwinden oftmals Symptome dadurch, dass ihre Ursache erkannt, benannt und geehrt wird. Die Ehrung der Schutzfunktion des Symptoms ist wichtig, denn nur was geehrt wird, kann sich lösen. Wir können es so sehen: Das Auge opfert sich, damit der Klient vom Zwang befreit wird, bei scheinbar Unerträglichem »hinzuschauen«. Im Laufe einer Sehtherapie lernt der Klient, mit Spannungen und Emotionen bewusst umzugehen und diese ggf. zu erlösen. Das Symptom hat dann seine Aufgabe, auf ein ungelöstes Thema aufmerksam zu machen, erfüllt und kann – im Zuge des weiteren Therapieprozesses – gehen.
    Indem der Klient die systemischen Zusammenhänge seiner Sehschwäche erkennt und durch die Kraft des Mitgefühls wandelt, erzielt er in vielen Fällen eine deutliche Verbesserung der Sehleistung. Darüber hinaus erlebt er eine immer stärkere Selbstbefreiung. Seine Gefühlsklaviatur wird im Leben frei verfügbar.
    Körperlich zeigt sich dies in einer immer stärkeren Vitalisierung des Körpers. Die körpereigenen wie die körperfremden Energien können besser aufgenommen bzw. prozessiert werden: Die Organe – zum Beispiel die Augen – erhalten die Energien und Information, die sie brauchen, und beginnen zu gesunden. Das sich daraus ergebende Lebensgefühl ist für einige meiner Klienten nahezu unbeschreiblich. Ein Klient drückte dies so aus: Er fühle sich wie neugeboren.

    Indem der Klient lernt, mit seinen eigenen seelischen Verletzungen und denen seiner Vorfahren bewusst und liebevoll umzugehen, gibt er diese Heilungsenergie an seine Kinder weiter. Seine Sicht auf seine Kinder verändert sich: Er beginnt seine Kinder mehr und mehr so zu sehen und zu erkennen, wie sie (gemeint) sind, statt seine eigenen Themen auf sie zu projizieren. Die selbst erlebte Befreiung kommt auch diesen Kindern zugute, die mehr und mehr sein dürfen, wie sie (gemeint) sind. Zugleich heilen wir durch therapeutische Arbeit an uns selbst auch unsere Ahnen-Generationen.
    Angst, Unbehagen und Unlustgefühle souverän durchschreiten
    Wie wir bereits gesehen

Weitere Kostenlose Bücher