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Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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worden. Und Ihr Schwiegervater hat dieses Haus bekommen. Und niemand will schuld sein? Wahrscheinlich ist für Sie sogar Jane Cooper selbst daran schuld, dass sie ermordet worden ist. Wissen Sie übrigens schon, dass wir Janes Fotoapparat in Ihrer Vorzimmerlade gefunden haben? Und dass es Fotos gibt, die Jane Cooper in Ihrem Wohnzimmer aufgenommen hat? Heimlich? Oder wissen Sie noch immer von nichts?“
    Frau Bernkopf schüttelte irritiert den Kopf. „Der Chef der Mordkommission hat uns informiert. Das muss alles ein riesiges Komplott gegen uns sein. Es gab keinen Fotoapparat in der Schublade. Wir bewahren dort nur Hausschuhe für Gäste auf. Offenbar ist das bloß eine Behauptung.“
    „Es gab ihn und Sie wissen es. Und was ist mit den Fotos? Die können Sie nicht abstreiten.“
    „Aber wir wussten nichts davon. Vielleicht hat die arme kleine Jüdin eingebrochen um sich umzusehen.“
    Ich konnte mich gerade noch zurückhalten, beinahe hätte ich zugeschlagen. Ich holte tief Luft. Das war nicht meine Art. Nicht meine Art, ältliche Hausfrauen zu schlagen. Auch nicht meine Art, so emotional zu werden. „Also meinen Sie wirklich, sie hat eingebrochen, dann zwei verwackelte Fotos gemacht, dann die Kamera in Ihre Schublade gelegt und sich dann aus lauter Tücke auch noch ermorden lassen? Nur damit Sie Schwierigkeiten bekommen?“
    „Nein … aber wir haben jedenfalls mit der ganzen Sache nichts zu tun.“
    „So wie mit der anderen Sache, damals im Krieg.“
    „Wir waren doch noch gar nicht geboren.“
    „Also geht es Sie auch nichts an. Also darf man alles ignorieren, so als ob es nie geschehen wäre. Viel besser, gerade für Hausbesitzer.“
    „Es war eine schlimme Zeit, die armen Frauen“, sagte sie. Sie hatte nichts verstanden. Ich drehte mich um und ging.

[ 18. ]
    Ich knipste meine Nachttischlampe aus und schloss die Augen. Gismo lag am Fußende des Bettes und schnaufte zufrieden. Ich glitt in diesen seltsamen Bewusstseinszustand, in dem sich Gedanken und Träume zu mischen beginnen. Das Telefon läutete. Ohne Licht zu machen tapste ich ins Vorzimmer. Jane Coopers Vater. Es war kurz vor Mitternacht. Offenbar hatte er nicht an den Zeitunterschied zwischen New York und Wien gedacht. Was es Neues gebe? Warum ich um einen Rückruf gebeten hätte? Komme die Sache mit dem Haus ins Rollen?
    Ich rieb mir die Augen und erzählte ihm von den Fotos.
    „Die letzten Aufnahmen von meinem Mädchen.“ Er schien zum ersten Mal ehrlich erschüttert.
    „Ich habe einen Satz Abzüge für Sie. Soll ich sie Ihnen schicken?“
    „Ja. Aber besser an meine Adresse im Restaurant. Ich möchte nicht, dass meine Frau unvorbereitet die Fotos sieht.“ Er seufzte. „Sie nimmt die Sache sehr schwer. Sie weigert sich, eine Therapie zu machen. Sie hält die Psychologie, die Psychotherapie und all das für mit schuld an Janes Tod.“
    „Ich weiß nun auch, wie Ihre Großeltern gestorben sind.“
    „Warum? Wussten wir das nicht ohnehin schon? In einem dieser Konzentrationslager.“
    „Ich weiß Genaueres.“
    „Ich will es nicht wissen, mir reicht, was ich weiß.“
    Ich schwieg. Es war sein Recht, so zu denken. Selbst Dora Messerschmidt hatte sich gefragt, ob es tatsächlich besser war, auch die Details zu kennen. Aber ich konnte offensichtlich nicht anders. Ich musste wissen.
    „Sind Sie noch da?“
    „Ja.“
    „Und was ist mit dem Haus? Ich habe einen Anwalt beauftragt, aber ich habe noch keinen schriftlichen Bericht von ihm.“
    „Die Sache schaut nicht gut aus. Unsere größte Boulevardzeitung hetzt gegen die Rückgabe von Häusern und Wohnungen. Und rechtlich ist alles sehr kompliziert.“
    „Helfen Sie mir. Wenn Ihr Blatt anders berichtet, habe ich eine Chance. Das Haus steht mir zu.“ Er stutzte. „Und Jane. Und meiner Mutter.“
    „Ihre Frau will, dass Sie keinen Anspruch erheben.“
    „Weil sie Wien hasst. Aber wir könnten das Haus ja verkaufen.“
    „Noch haben Sie es nicht.“
    „Helfen Sie mir?“
    „Ich wüsste nicht, wie“, antwortete ich kühl. Die Demonstrantin mit den grünen Haaren hätte mich verachtet.
    „Indem Sie in meinem Interesse berichten.“
    „Das tue ich in gewisser Weise sowieso. Was Menschen geraubt worden ist, sollten sie zurückbekommen.“
    „Also, was werden Sie tun?“
    „Über die Morde berichten. Und darüber, wie alles begonnen hat.“
    „Wenn es eine Kampagne gegen mich gibt, dann müssen Sie eine Gegenkampagne machen. Sie sind es Jane schuldig.“
    „Ich bin Jane etwas

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