Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)
mit dem Daumen hinter sich zur Polizeistation, wo gerade die Leichen der beiden Killer herausgetragen wurden. „Diese Schweine! Haben unsere Kollegen einfach abgeknallt. Was sind das bloß für Menschen!“
„Das sind keine Menschen, Jess. Wenn du das Mädchen gesehen hättest, ihr zerschlagenes Gesicht, dann würdest du anders denken.“
Brauns Handy summte und auf dem Display erschien die Nummer der EDV-Abteilung.
„Gute Neuigkeiten, Chefinspektor“, schrie der EDV-Techniker euphorisch, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten.
„Ich höre!“ Braun presste das Handy fest an sein Ohr, um in dem Lärm ringsum etwas zu verstehen.
„Wir haben die IP-Adresse geortet. Chefinspektor, Sie werden es nicht glauben, wem diese IP-Adresse zugeordnet ist.“
„Ich habe jetzt überhaupt keine Zeit für eine Quizshow!“, schnaubte Braun. „Ich bin mitten in einem Einsatz!“
„Es ist die IP-Adresse des Polizeipräsidenten Wagner!“
„Ach du Scheiße! Ich kümmere mich darum, wenn der Einsatz hier vorbei ist.“
Braun steckte das Handy wieder ein und presste seine Lippen zusammen, dann blickte er zu Makombo hoch. „Habe ich fast vergessen! Ich habe keinen Durchsuchungsbefehl für die Villa oben.“
„Vergiss es, Braun! Hier geht es um ermordete Polizisten. Da brauchen wir keinen übereifrigen Staatsanwalt.“
Jesus Makombo steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus. Sofort tauchte ein Dutzend schwer bewaffneter Polizisten auf, alle mit Scheinwerferhelmen und schwarzen Visieren ausgestattet.
„Wo ist eigentlich Gruber?“, fragte Braun, denn seinen Partner hatte er in der ganzen Anspannung völlig vergessen, suchend blickte er umher. „Er hat euch doch alarmiert und die einzelnen Trupps auch koordiniert. Wo steckt er nur?“
„Irrtum, Braun!“, sagte Makombo mit seiner tiefen und voluminösen Gospelstimme. „Die Planung stammt diesmal ausnahmsweise von uns. Gruber haben wir überhaupt nicht gesehen.“
„Scheiße!“, fluchte Braun, dem sein Partner wegen seiner ständigen Unverlässlichkeit rasend auf die Nerven ging. Mehrmals wählte er Grubers Handynummer, kam aber wie immer nur auf dessen Mailbox.
„Makombo und ich sind bei einem Einsatz in der Krell-Villa! Also bewege deinen Arsch hinauf. Wir brauchen jeden Mann!“, brüllte er ins Handy.
Wütend steckte er das Handy wieder in seine Manteltasche und schlug mit der Faust gegen Makombos kugelsichere Weste.
„Dann mal los, machen wir uns auf den Weg, Jess!“
Vier dunkle Geländewagen bretterten in einem Höllentempo die schmale Straße den Römerberg hinauf. Der Eisregen hatte sich jetzt in dicke Schneeflocken verwandelt, die Sicht war gleich null und innerhalb kürzester Zeit waren Dächer, Straßen und Gärten von einer weißen Schneedecke überzogen, die rein und unschuldig war. Die Straße endete direkt vor der Krell-Villa und Braun sah jetzt die imposanten Ausmaße das erste Mal in natura. Die Villa war ein Quadrat mit fünfzig Metern Seitenlänge und fast vollkommen aus Glas gebaut. Wie eine weiß lackierte Spinne thronte sie auf der Anhöhe und selbst wenn man vor dem schweren Stahltor stand, hatte man einen beeindruckenden Blick auf das Gebäude.
Nachdem der Wachposten am Tor mit einem Warnschuss überzeugt worden war, das Tor zu öffnen, brausten die Wagen nach oben. Als Braun vor dem Haupteingang aus dem Auto sprang, hörte er lautes Motorengeräusch, durchdringend und beunruhigend.
„Jess, was ist das für ein Lärm?“, brüllte er zu Makombo.
„Für mich hört sich das wie die Rotorgeräusche von Hubschraubern an!“
„Hubschrauber? Scheiße, Jess, die Typen wollen einfach abhauen!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte Braun schnell auf einen flachen Garagenkomplex zu, der etwas entfernt von der Villa war, denn von dahinter kamen die Motorengeräusche. Als er an dem Gebäude vorbeilief, sah er auch schon zwei schwarze Hubschrauber des Innenministeriums mit kreisenden Rotoren abflugbereit auf einer verschneiten Wiese stehen. Die Rotoren des ersten Hubschraubers drehten sich bereits schneller und mit lautem Getöse hob er auch schon ab. Er tauchte in eine von den Rotoren aufgewirbelte düstere Wand aus Schnee ein und verschwand wie ein Spuk in der pechschwarzen Finsternis.
In der Zwischenzeit begann auch der Pilot des zweiten Hubschraubers seine Maschine startklar zu machen und erhöhte die Drehzahl. Die Rotoren drehten sich immer schneller, doch der Hubschrauber blieb weiter am Boden,
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