Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
Verschubwaggons vom Containerhafen zu hören. Hier oben auf dem Dach nur Knattern und Gurren.
    „Wieso? Schlägt er dich?“
    „Keine Spur! Er ist einfach ein Kämpfer, der alles um sich vergisst, wenn er jemandem auf der Spur ist! Hatte ganz darauf vergessen, dass er mich dabei hat, als den Drogendealern das Hirn weggepustet wurde! Coole Aktion, Mann, coole Aktion!“
    Jimmy machte eine Pause, drückte den Kloß im Hals weg, als die Erinnerung zurückkehrte, wie ein Blitz durch seinen Kopf zuckte und ihm die Tränen in die Augen trieb. Das Trauma hatte die superkluge Therapeutin nicht wegbekommen, noch immer bekam er diese blöden Zustände, wenn er daran dachte, so wie jetzt: An der Hand seines Vaters nach oben in die Wohnung in der Altstadt, sein Vater mit gezogener Pistole, mit dem Fuß hatte er die Tür aufgetreten und Jimmy war vor dem ganzen Schlamassel gestanden, zwei Leichen mit weggeschossenen Schädeln und er, Jimmy, live dabei, er hatte das Blut gesehen, die Scheiße gerochen, roch sie noch immer, wenn ihn die Erinnerung einholte.
    Heftig ein und ausatmen, ein und aus! Das Herz klopfte wie verrückt, trotzdem blieb er cool bis in die Zehenspitzen.
    „Mutter ist natürlich total ausgeflippt! Peng, Scheidung, das war’s dann!“ Bei dem Gedanken an die hässliche Szene zu Hause und den Tobsuchtsanfall seines Vaters, der in seiner ganzen Hilflosigkeit wahllos gegen Türen und Möbel getreten und ununterbrochen geflucht und gefleht hatte, schluckte er erneut und schnaufte wie ein Walross.
    „Gib mir was von deinem Schnaps!“ Jimmy deutete auf den schmierigen Flachmann, der aus der eingerissenen Manteltasche ragte. Als Phil keine Anstalten machte, ihm den Flachmann zu geben, zog er ihn einfach aus Phils Tasche und nahm einen kräftigen Schluck. Der Alkohol brannte in seiner Kehle wie Feuer und er musste einen Brechreiz unterdrücken. Aber der Schnaps hatte auch sein Gutes, die Atemnot ging vorüber und er entspannte sich wieder.
    „Ab Morgen wohne ich also wieder bei meinem Vater. Bin gespannt, wie das wird. Dann können wir uns öfter sehen, denn er hat nie viel Zeit. War nie daheim, für ihn gibt es kein Zuhause. Er ist eigentlich immer im Dienst. Führt seinen Privatkrieg gegen das Böse.“ Jimmy kicherte leise und nahm noch einen Schluck aus dem Flachmann. „Hält Linz für Gotham City und sich, na du weißt schon. So war das früher jedenfalls.“
    „Hört sich ja ziemlich traurig an.“ Phil machte einen traurigen Schmollmund und wackelte mit dem großen roten Schädel, dann wurden die blutunterlaufenen verquollenen Augen hellwach.
    „Was macht dein Vater denn so beruflich?“, fragte Phil treuherzig, obwohl er bereits die Antwort wusste.
    „Er ist bei der Polizei! Er ist der Chef der Mordkommission in Linz!“

8. Ein Patient spielt Schach

    Die Klinik befand sich auf einem großen, umzäunten Gelände, das sich an einen nicht sehr repräsentativen Stadtteil von Linz anschloss. Sie bestand aus mehreren modernen Gebäuden, die sich sternförmig um ein Haupthaus gruppierten, die untereinander auf allen Ebenen mit gläsernen Gängen verbunden waren.
    Tony Braun schritt die breite Kiesauffahrt nach oben, außer Einsatzfahrzeugen waren auf dem Klinikgelände keine Fahrzeuge erlaubt. Die Klassepatienten allerdings wurden mit weiß lackierten Golfcaddys von ihren persönlichen Pflegern über das Gelände chauffiert. Auf Braun machte die Klinik den Eindruck eines Luxusressorts, wo sich die Gäste eine Auszeit gönnten, um später wieder dem Alltagsstress gewachsen zu sein. Irritiert stellte er wieder fest, dass außer beim Eingangstor keine Wachposten zu sehen waren.
    Er hatte sich natürlich telefonisch angekündigt, so war das Anmeldeprozedere mit dem Ansteckausweis auch schnell erledigt und er fuhr nicht zum ersten Mal mit dem gläsernen Lift mitten im Foyer in den zweiten Stock. Aber wie jedes Mal, wenn er in die enge Kabine stieg, bekam er einen Schweißausbruch und sein Atem wurde hektisch und pfeifend. Doch diesmal war er nicht wegen der amtlich verordneten Therapie in der Klinik, diesmal betraf es das Gutachten von Raphael Goldmann, dem Psychiater.
    Braun wollte gerade an Goldmanns Tür klopfen, da wurde diese aufgerissen und eine Frau mit hellblond gefärbten Haaren prallte gegen Braun. Überrascht zuckte er zurück, murmelte eine Entschuldigung und wollte sich an ihr vorbei in Goldmanns Büro drücken. Doch die Frau hielt ihn am Arm fest und blickte ihm herausfordernd in die Augen. Dabei

Weitere Kostenlose Bücher